Industriedenkmal Henrichshütte Hattingen

Aufzug am Hochofen instandgesetzt

Hattingen (ABZ). – Die Henrichshütte ist ein ehemaliges Hüttenwerk in Hattingen im Ennepe-Ruhr-Kreis, das im Jahr 1854 gegründet wurde. Heute ist das Gelände der ehemaligen Eisenhütte mit dem 80 m hohen Hochofen einer von acht Standorten des LWL-Industriemuseums. In unmittelbarer Umgebung der alten Hochofenanlage beziehungsweise im Außenbereich des Maschinenhauses steht der etwa 40 m hohe Aufzugsturm. Die Anbindung des Aufzugschachtes zum Hochofen und die drei Austrittsplattformen des Aufzugs befinden sich im Bereich der Nordfassade.
Teupe Gerüstbau
Im Zuge der Montage der Fassadenbekleidung musste die Gerüstverankerung mehrfach umgebaut und die komplette Konstruktion vertikal umgesetzt werden. Foto: Teupe

Im Rahmen einer Instandsetzungsmaßnahme wurde die freistehende Stahlkonstruktion des Aufzugturms mit einer Stahl-Sandwich-Fassade verkleidet. Außerdem wurden auch die Metallfassadenelemente des Aufzugschachtes neu montiert und die komplette Aufzugskabine inklusive Steuerung erneuert.

Die Teupe & Söhne Gerüstbau GmbH wurde vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) Bau- und Liegenschaftsbetrieb mit der Errichtung einer Gerüstkonstruktion für die Instandsetzungsarbeiten am Außenaufzug beauftragt. Der Auftrag umfasste alle Leistungen einschließlich der Planung, Konstruktion, Montage und Demontage der Gerüstkonstruktion inklusive der technischen Bearbeitung und Erstellung der statischen Berechnungen und Ausführungszeichnungen im technischen Büro Teupe.

Teupe errichtete für die Durchführung der Montagearbeiten am Aufzugsturm ein etwa 40 m hohes System-Modulgerüst. Die Anpassung zu der nach innen offenen Gebäudestruktur wurde als Konsolgerüst mit einem zusätzlichen innenliegenden Seitenschutz ausgeführt. Der Zugang zu den einzelnen Gerüstlagen erfolgte gemäß TRBS 2121 über einen Treppenturm mit parallel übereinander angeordneten Aluminiumtreppen. Zum Schutz vor Witterungseinflüssen wurde die gesamte Gerüstkonstruktion mit einem Wetterschutzdach ausgestattet. Für den bauseitigen Materialtransport errichtete die Firma Teupe im oberen Bereich einen Lastanschlagpunkt mit einer Tragfähigkeit von 5 kN. Diverse Anbauten im Bereich der Gerüststellung wurden mit Schwerlastgitterträgerüberbrückungen überbaut. Da aufgrund der beengten Platzverhältnisse der Einsatz von Bauaufzügen nicht möglich war, wurden die Vertikaltransporte auch in großer Höhe mittels einer Seilwinde durchgeführt. Alle Arbeiten erforderten sorgfältig geplante sowie exakt aufeinander abgestimmte Arbeitsabläufe unter Berücksichtigung der Witterungsbedingungen.

Im Zuge der Montage der Fassadenbekleidung musste die Gerüstverankerung mehrfach umgebaut und die komplette Konstruktion vertikal umgesetzt werden. Hierfür wurden die Spezialgerüstanker zunächst von der Stahlkonstruktion gelöst und anschließend neu verankert. Aus statischen Gründen erfolgte die Verankerung außerhalb der Knotenpunkte des Modulgerüstes. Dies erforderte eine Ertüchtigung der Gerüststiele in den jeweiligen Bereichen. Teupe realisierte dies mittels Spezialdruckankern inklusive einer Rohrverbindung sowie dem Einbau von insgesamt acht Diagonalaussteifungsrohren. Die technische Planung und die Umsetzung der Gerüstverankerung erfolgten in enger Abstimmung mit dem Baustatiker.

Das Industriemuseum Henrichshütte blieb auch während der Instandsetzungsmaßnahme für Besucher geöffnet. Zum Schutz vor Abplatzungen von Fragmenten der Bodenziegel aus der Gewölbedecke errichtete Teupe unterhalb der Gießhalle einen Passanten-Schutztunnel. Der Fußgängertunnel hat eine Gesamtlänge von etwa 16 m und ist etwa 3 m breit. Die lichte Durchgangshöhe beträgt 2,2 m. Der Durchgang wurde auf der gesamten Länge mit einem dreilagigen Schutzdach versehen. Die Ausführung des Passanten-Schutztunnels erfolgte nach den gültigen Unfallverhütungsvorschriften und gemäß der DIN 4420 für Schutzdächer im Bereich turmartiger Bauten. Für Bauwerksprüfungen wurde das Schutzdach im Zuge der Baumaßnahme zusätzlich mit einem Treppenturm ausgestattet und gemäß statischer Berechnung mittels eines Stahlrohr-Kupplungsgerüsts zu einer begehbaren Arbeitsplattform erweitert.

Die Demontage der Gerüstkonstruktion erfolgte nach Abschluss der Arbeiten in einzelnen Bauabschnitten in enger Zusammenarbeit mit dem Fassadenbauer. Die Instandsetzung des Aufzugsturms startete im Juli 2020 und wurde nach einer Bauzeit von einem Jahr im Juli 2021 abgeschlossen.

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