Klimaschutz beim Planen und Bauen

KIT-Experte fordert Einführung neuer Zielwerte

Klimaschutz
Thomas Lützkendorf, Leiter des Lehrstuhls für Ökonomie und Ökologie des Wohnungsbaus am KIT. Foto: Marcus Pietrek

Karlsruhe (ABZ). – Etwa ein Drittel des Verbrauchs an Ressourcen sowie der entstehenden Umweltbelastungen in Europa gehen auf den Bau und das Nutzen von Immobilien zurück. Mit Fragen, wie Gebäude künftig klimagerecht geplant, gebaut oder modernisiert werden sollten, beschäftigen sich auch Forscherinnen und Forscher des Karlsruher Instituts für Technik (KIT). Das Ziel zahlreicher internationaler Initiativen und nationaler Anstrengungen, die globale Erwärmung auf 2 °C zu begrenzen und möglichst auf unter 1,5 °C zu halten, sei sehr anspruchsvoll, sagt Thomas Lützkendorf, Leiter des Lehrstuhls für Ökonomie und Ökologie des Wohnungsbaus am KIT. "Für Deutschland bedeutet dies, die derzeitigen Emissionen an Treibhausgasen von jährlich ca. 10 t Kopf auf etwa 1 t zu reduzieren – und dies noch vor 2050." Bisher würden sich Anforderungen an Bauwerke u. a. auf die Begrenzung des Verbrauchs an nicht erneuerbaren Energieträgern in der Nutzungsphase konzentrieren – eine Folge der Ölkrise in den 1970er-Jahren, so der Experte. "Nun müssen wir klären, wie viel Treibhausgase – insbesondere CO2 – beim Herstellen, Errichten, Nutzen, Instandsetzen und Verwerten von Gebäuden insgesamt verursacht werden – und wie wir diese verringern können", sagt Lützkendorf.

Er betont: "Es ist Zeit für neue Zielwerte in Form von Anforderungen zur Begrenzung der Treibhausgase im Lebenszyklus der Gebäude." In internationalen Forschungsprojekten erarbeiten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des KIT Datengrundlagen, Methoden und Hilfsmittel sowie Benchmarks, die der vergleichenden Bewertung und gezielten Beeinflussung von Treibhausgas-Emissionen im Lebenszyklus von Gebäuden dienen. Seine Expertise bringt das KIT auch in die gemeinsam mit der Universität für Bodenkultur (BOKU) Wien, der ETH Zürich und der TU Graz organisierten europäischen Konferenz Sustainable Built Environment D-A-CH Conference 2019 (SBE19 Graz) ein, die bis 14. September 2019 an der TU Graz stattfindet. Im Mittelpunkt des wissenschaftlichen Austauschs steht die Frage, mit welchen Methoden, Technologien und Prozessen die Bau- und Immobilienwirtschaft zur nachhaltigen Entwicklung beitragen kann, um Ziele der Ressourcenschonung und des Umweltschutzes auf den Ebenen der Bauprodukte, Bauwerke und Quartiere sowie der Städte zu erreichen.

Thomas Lützkendorf trägt auf der Konferenz u. a. zu Emissionsbilanzen für Städte und zu den Bewertungsmethoden für das Nachhaltige Bauen vor. Nachhaltiges Bauen sei eng mit dem Bereich Energieeffizienz verknüpft, heißt es von Seiten des Forschungsinstituts. Das Thema Energie gehöre zu den großen Forschungsfeldern, mit denen das KIT im Zuge seiner Dachstrategie 2025 verstärkt die langfristigen Herausforderungen der Gesellschaft in den Fokus nimmt, um Lösungen für drängende Zukunftsfragen zu entwickeln. In Vorbereitung der Konferenz arbeitet Lützkendorf an der Formulierung einer Erklärung mit, in der die Einführung neuer Zielwerte für die Planung von Gebäuden gefordert werden wird. Sie soll von allen Teilnehmern verabschiedet und anschließend veröffentlicht werden.

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