Kommentar

Amputation mit der Axt

von: Robert Bachmann

Die vergangene Woche hat einmal mehr deutlich gezeigt, wie schlimm es um die Europäische Union dieser Tage wirklich bestellt ist. Bis zuletzt hatte man, nicht nur in Brüssel, noch gehofft, dass die britische Premierministerin May die Abweichler im eigenen Lager noch für einen geregelten Brexit überzeugen kann. Das Ergebnis der Abstimmung im britischen Unterhaushat die schlimmsten Befürchtungen am Ende jedoch noch übertroffen. Insgesamt 432 Abgeordnete des britischen Parlaments stimmten gegen den Austrittsvertrag, darunter über 100 Mitglieder derkonservativen Regierungspartei. Die Möglichkeiten, sowohl für May als auch für die EU, einen halbwegs geordneten Austritt Großbritanniens aus der europäischen Staatengemeinschaft in die Wege zu leiten, sind damit nahezu ausgeschöpft. Alles scheint auf einen wilden Brexit hinauszulaufen, eine Amputation mit der Axt, wenn man so will.Derweil muss man sich wirklich fragen, was in den Köpfen der einst so pragmatisch und rational orientierten Politikvertreter in Großbritannien eigentlich vorgeht. Sowohl wirtschaftlich als auch gesellschaftspolitisch drohen im Zuge eines ungeordneten Brexits schwerwiegende Konsequenzen. Von den alsbald zu erhebenden Zöllen bis hin zu einem potenziell wiederaufkeimenden Konflikt zwischen Katholiken und Protestanten an der nordirischen Grenze gibt es eine lange Liste an Sorgen, denen die EU aktuell machtlos gegenüber steht. Denn auch der Exit vom Brexit stellt momentan keine praktikable Option dar. Zu fragil ist die einstige Wertegemeinschaft derzeit, um den Briten nun noch weitere Zugeständnisse einräumen zu können.Noch bleiben etwa zehn Wochen bis zum letztendlichen Stichtag. So verfahren, wie sich die Lage zum jetzigen Zeitpunkt auch darstellt, besteht nach wie vor die Option, den Austrittszeitpunkt um ein paar Monate nach hinten zu schieben. Genug Zeit, um die eigene innenpolitische Zerrissenheit zu überwinden und das sich anbahnende geopolitisches Desaster zu verhindern. Das allerdings liegt nun allein in der Hand der Briten selbst. Der Rest ist zum Zuschauen verdammt.

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