KOMMENTAR

Die Luft wird dünner

von:

Rainer Oschütz

Es klingt wie eine schreckliche, unendliche Geschichte. Die neuen Kapitel im spannenden Pannenbuch über den Großflughafen Berlin (BER) sind geschrieben: "Einstürzende Wände", "Zu schwere Ventilatoren" und "Illegale Stromnutzung". Jetzt wächst natürlich die Spannung, denn das nächste Kapitel scheint schon in Arbeit.

Die erneuten Pannen bedeuten einen schweren Rückschlag für den aktualisierten Fertigstellungstermin des umstrittenen Großprojektes im zweiten Halbjahr 2017. Trotz dieser Hiobsbotschaften – seit Beginn der Planung des BER kaum noch zählbar – glaubt der Vize-Aufsichtsratschef Rainer Bretschneider an den geplanten Eröffnungstermin: "Die Luft ist noch so groß, dass es theoretisch geht." Eine Feststellung so verquer wie das gesamt Großprojekt selbst. Treffender wäre die Schlussfolgerung: Die Luft nach oben wird immer dünner für die, die das Chaos verursacht haben.

Doch wer ist eigentlich Schuld? Die Bauleute, die Techniker oder die Planer? Oder ist der Pannenflughafen – oder besser die Pannen-Großbaustelle – ein Versuchsprojekt für gescheiterte Manager und unwissende Politiker aus Berlin oder Brandenburg? Tatsache bleibt, dassEx-Geschäftsführer Rainer Schwarz in aller Ruhe sein bestimmt üppiges Salär genießen kann. Auch hat der einst gescheiterte Bahn-, Fluglinien- und BER-Chef Hartmut Mehdorn seiner Problembaustelle schnell wieder den Rücken gekehrt – natürlich mit der entsprechend hohen Abfindung. Nun kann man gespannt sein, wie der amtierende BER-Chef Karsten Mühlenfeld mit dem Nachlass seiner Vorgänger fertig wird. Vieles davon sind bereits Altlasten, die kaum noch strafrechtlich relevant sind. Wie man sich ebenfalls geschickt aus der Verantwortung heraus mogelt, hat der ehemalige Regierende Bürgermeister von Berlin, Klaus Wowereit, vorgespielt: Als Aufsichtsratsvorsitzender hat er nichts gewusst und nichts mitbekommen – das Wort Verantwortung scheint Wowereit nicht zu kennen.

Jetzt ist es wie nach jeder Panne auf dem künftigen Flughafen: Die Folgen müssen schnellstens geklärt werden, koste es, was es wolle. Damit ist die Geschichte leider noch nicht zu Ende. Man darf weiterhin gespannt sein, welches Kapitel im Pannenbuch demnächst geschrieben werden muss. Flugpläne jedenfalls nicht ...

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