Kommentar

Gegen den Trend

von: Robert Bachmann

Der Fachkräftemangel gehört zu den bestimmenden Themen unserer Zeit. Insbesondere die stark boomende Bauindustrie leidet angesichts steigender Auftragseingänge zunehmend unterder Azubi-Flaute und dem Ingenieurmangel. Dabei muss sie nicht nur auf den allgemeinen demografischen Wandel reagieren, sondern auch den massiven Stellenabbau während der Nullerjahre kompensieren sowie ihr Image für eine neue Generation mit stark gewandelten Ansprüchen an das eigene Arbeitsumfeld aufpolieren.

Keine einfache Aufgabe! Dennoch weist der Trend leicht nach oben, wie jüngst der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie anlässlich der aktuellen Ausbildungszahlen der Soka-Bau erklärte. So wurden in der Baubranche im zweiten Quartal 2018 12 500 neue Lehrverträge abgeschlossen – 900 mehr als im Sommer 2017. Gründe für diese positive Entwicklung liegen einerseits im deutlich verstärkten Engagement sowohl der Verbände als auch der Unternehmen, die Attraktivität der Baubranche stär-ker nach Außen zu tragen bzw. sich als attraktiver Arbeitgeber für Berufseinsteiger aufzustellen. Auch die konjunkturelle Entwicklung wird dazu beigetragen haben, den Berufseinstieg am Bau als perspektivreich in den Fokus zu rücken. Nicht zuletzthat auch die Integration von Flüchtlingen deutliche Fortschritte gemacht. Jedes fünfte Unternehmen bildet einer aktuellenDIHK-Umfrage aktuell Geflüchtete aus – doppelt so viele wie im vergangenen Jahr.

Das alles ist sehr erfreulich, dennoch nur der erste Schritt in die richtige Richtung. Nach wie vor können 34 % der Unternehmen ihre Lehrstellen nicht komplett besetzen. Die Ausbildung von Flüchtlingen oder auch fremdländischen Facharbeitern ist zweifelsohne ein lohnenswerter Ansatz, kann aber auch nicht alle Bedarfe decken und wird letztlich nicht ausreichen, um denPersonalmangel komplett zu kompensieren. Gleichzeitig arbeitet die Bundesregierung aktuell an einem Rentenpaket, dass einmal mehr für den frühen Berufsausstieg wirbt.

Trotz der positiven Zahlen wird die Branche weiter um jungeMenschen und qualifizierte Fachkräfte kämpfen müssen: gegen den Akademisierungswahn, für einen noch einfacheren Zugang zu Fachkräften aus dem europäischen Ausland und gegen ein längst überholtes Image.

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