Kommentar
Hohes Risiko
von: Kai-Werner FajgaDie Versicherung veröffentlichte jüngst eine Statistik für das Jahr 2022, nach der Beschäftigte im Bau und in der Abfallentsorgung die traurigen Spitzenreiter der Erhebung bilden, die alle Wirtschaftszweige und Betriebsarten abbildet. 124 meldepflichtige Arbeitsunfälle auf 1000 Vollarbeiter wurden für Beschäftigte registriert, die in Baukonstruktionsberufen arbeiten wie Zimmerleute, Maurer, Maurer-innen oder Bautischler und Bautischlerinnen. Ein erhöhtes Unfallrisiko haben auch Beschäftigte in der Abfallentsorgung (95) und Berufe der Kinder- und Lernbetreuung (87).
Alarmierend erscheint, dass im Durchschnitt über alle Berufe die Unfallquote bei 18,7 Arbeitsunfällen je 1000 Vollarbeiter lag. Die geringsten Unfallrisiken finden sich bei Büro- und Sekretariatskräften mit einer Quote von 1,8. "Wie hoch das Arbeitsunfallrisiko in einem Betrieb ist, hängt aber nicht nur von der Branche ab", sagt Dr. Stefan Hussy, Hauptgeschäftsführer der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV). Eine wichtige Rolle spiele es auch, wie gut der Arbeitsschutz im Betrieb organisiert sei. Um das Unfallrisiko zu minimieren, sei es auf jeden Fall wichtig, die Beschäftigten einzubinden.
Eine "Kultur der Prävention" könne helfen, Sicherheit und Gesundheit im Arbeitsalltag einen hohen Stellenwert zu geben. Wie die Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (BG BAU) bereits im Juni ermittelte, sind im vergangenen Jahr immerhin die Arbeits- und Wegeunfälle in der Bauwirtschaft im Vergleich zu 2021 zurückgegangen. Lagen sie im Jahr 2021 noch bei 8808, wurden der BG BAU im vergangenen Jahr 8298 Wegeunfälle gemeldet – rund 6 Prozent weniger. Allerdings hatte die BG Bau für das Jahr erstmals insgesamt unter 100.000 Arbeitsunfälle für das Baugewerbe ermittelt, die DGUV geht heute von über 108.000 meldepflichtigen Unfällen für das Jahr 2022 aus.