Kommentar

Park-Platz

von: Kai-Werner Fajga

In Paris wurde jüngst beschlossen, dass Fahrer eines SUV ab Herbst dieses Jahres dreimal so hohe Parkgebühren zahlen sollen wie Nutzer kleinerer Pkw. Für einstündiges Parken der ab1,6 Tonnen schweren Autos (ab 2 Tonnen bei elektrischem Antrieb) im Zentrum sollen dann 18 Euro statt üblicherweise6 Euro fällig werden, für sechs Stunden Parken im Zentrum225 Euro statt bislang 75 Euro.

Die Entscheidung wurde durch eine Befragung ermittelt, rund 1,3 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner der Hauptstadt waren zur Abstimmung unter dem Motto "Mehr oder weniger SUV in Paris?" aufgerufen worden.6 Prozent der Pariser Bürger stimmten dann schlussendlich ab – und etwas mehr als die Hälfte davon (54,5 Prozent) für eine Preiserhöhung.

"Die Pariser sind die Avantgarde einer Bewegung, viele Städte werden sicher nachziehen", habe Bürgermeisterin Anne Hidalgo nach dem Entscheid gesagt, man wolle den Autos aus Umwelt- und Sicherheitsgründen den (Park-)Platz nehmen. Die Entscheidung sei gut für den Planeten und für die Gesundheit. Auch in Deutschland finden die Pläne aus Paris Beifall. Hannovers Oberbürgermeister Belit Onay (Grüne) etwa habe "große Sympathien" dafür, eine Preisstaffelung nach der Länge der Fahrzeuge einzuführen.

Die Pariser Bürgerbefragung zeige, dass die Debatte um den knappen öffentlichen Raum und eine angemessenere Bepreisung fürs Parken geführt werden müsse, sagte er. Vor dieser Herausforderung stünden alle europäischen Großstädte. Allerdings weiß man weder hüben noch drüben, wie eine solche Regelung bewerkstelligt werden soll. Politessen gebe es in Paris schon lange nicht mehr und Videokontrollwagen könnten anhand der Kfz-Kennzeichen keine Rückschlüsse auf das Gewicht der Fahrzeuge, Typenklassen oder deren Größe schließen.

Für Hannover sollen gesetzeskonforme Klassifizierungen für solche Fahrzeuge erst noch erarbeitet werden. Angesichts der Tatsache, dass den Sondertarif für SUV in Paris ausschließlich Besucher bezahlen sollen – Anwohner sind ebenso ausgenommen wie Handwerker und Pflegedienste – bekommt die Regelung dann aber doch einen seltsamen Beigeschmack, der eher nichts mit "Avantgarde" oder sicherheits- und umweltpolitischen Bedenken zu tun hat. Da darf man sehr gespannt sein, wie das Gerangel um den möglichst klimaneutralen Umbau des innerstädtischen Park-Platzes hierzulande weitergeführt wird.

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Autor

Kai-Werner Fajga

Chefredakteur Allgemeine Bauzeitung

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