Kommentar

Schlechte Stimmung

von: Kai-Werner Fajga

Die jüngsten Zahlen des Statistischen Bundesamts tragen leider nicht dazu bei, die Stimmung in der Bauwirtschaft zu verbessern: Anhand der Zahlenwerke wurde einmal mehr bestätigt, dass das Baujahr 2023 insgesamt schwach war und auch keine Trendwende in den Auftragseingängen für das aktuelle Jahr zu erkennen ist. "Natürlich ist die Stimmung am Bau unter solchen Vorzeichen schlecht", kommentiert der Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie (HDB), Tim-Oliver Müller.

22 Prozent der Unternehmen beurteilten ihre aktuelle Geschäftslage als schlecht, 44 Prozent erwarten sogar noch eine Verschlechterung in den kommenden zwölf Monaten, so eine DIHK-Umfrage. Die negative Stimmung rührt überwiegend aus den Entwicklungen des Wohnungsbaumarkts her, denn anderen Sparten geht es vergleichsweise gut. "Während die Order im Hochbau von der schwachen Nachfrage im Wohnungsbau gezeichnet sind, sehen wir im Tiefbau eine positive Entwicklung", fasst Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB) zusammen. Nach den Zahlen des Bundesamtes ist in den Bereichen Wirtschaftsbau und öffentlicher Bau mit Zuwächsen zu rechnen.

Das Bild der Branche bleibe nach wie vor vielschichtig, sagt Tim-Oliver Müller: "Trotz der eingetrübten Zahlen bleiben die Unternehmen standhaft und sind zweckoptimistisch", denn Wohnungen würden weiterhin dringend gebraucht. Sorge bereitet den Verbänden die Situation der Beschäftigten. Deren Anzahl habe bisher insgesamt auf dem Niveau des Vorjahrs gehalten werden können, was belege, dass Unternehmen bemüht seien, Mitarbeiter zu halten – trotz schlechterer Auftragslage.

Allerdings müssten nun die Bedarfe auch angefordert werden, sonst werde der Bestand an Fachkräften schwinden, so der ZDB. Der HDB konstatiert für 2024 erstmals einen Rückgang der Beschäftigten auf 918.000 Kräfte und befürchtet, dass langfristig das Problem entstehen könne, dass "beim Anspringen der Nachfrage das Personal fehlt". Erneut richten sich alle Augen in Richtung Berlin, Verbände fordern die Bunderegierung zu ebenso entschlossenem wie kurzfristigem Handeln auf.

Wirtschaftsminister Habeck sind die Probleme bekannt, Bürokratie, Arbeitskräftemangel und "strukturelle Probleme" wurden anlässlich des jüngst vorgestellten Jahreswirtschaftsberichts als größte Herausforderungen benannt. Es brauche nun eine Haltung des "Unterhakens" und der "konkreten nächsten Schritte".

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Autor

Kai-Werner Fajga

Chefredakteur Allgemeine Bauzeitung

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