Kommentar
Teuerung
von: Kai-Werner FajgaAktuelle Meldungen weisen darauf hin, dass die Inflation sich im Euroraum weiter abschwächt, im September seien Verbraucherpreise nur um rund 4,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat gestiegen. In Deutschland liege die Inflation im September mit 4,5 Prozent auf dem niedrigsten Stand seit Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine.
Solche Zahlen oder Prognosen gelten nicht für das Baugewerbe. "Die Preise für Baumaterialien bleiben auch im 1. Halbjahr 2023 auf einem hohen Niveau, trotz unterschiedlicher Entwicklungen bei den verschiedenen Baustoffen wie Holz, Zement oder Stahl", teilte das Statistische Bundesamt nun mit. Demnach gab es im 1. Halbjahr 2023 bei nahezu allen mineralischen Baustoffen Preissteigerungen von bis zu 41,7 Prozent (Zement), auch Baubedarfsartikel aus Kunststoff kosteten mehr.
Nur Baumaterialien aus Metall verbilligten sich gegenüber dem Vorjahr, wie auch Holzbaustoffe. Trotz der teilweise sinkenden Preise für einzelne Baustoffe lag das Preisniveau für nahezu alle Baumaterialien über dem Niveau vor der Energiekrise, konstatiert das Amt. Deutliche Rückgänge der Baugenehmigungen habe es bei allen Gebäudearten außer in Wohnheimen gegeben. Vor allem steigende Baukosten und zunehmend schlechtere Finanzierungsbedingungen seien die Gründe des Rückgangs von Bauvorhaben.
Jüngste Erhebungen im Wohnungsbau, für den im August 2023 erneut 28,3 Prozent weniger Anträge genehmigt wurden, belegen die Auswirkungen der Preissteigerungen sichtbar. Dass sich in den kommenden Monaten die Finanzierungsbedingungen verbessern, ist derzeit nicht absehbar – Experten gehen davon aus, dass Bauzinsen weiter steigen. Eine Abschwächung der Belastungen für den Wohnungsbau lässt sich in den kommenden Monaten nicht zu erkennen.