Kühlturm-Befahranlagen
Technisches Know-how auf Symposium präsentiert
BENSBER (ABZ). - Kürzlich fand in Bensberg das 6. Internationale Kühlturm-Symposium statt. Die Konferenz, die alle 6–8 Jahre in einem anderen Land tagt, wurde 2012 in Deutschland ausgerichtet und federführend von der Bergischen Universität Wuppertal organisiert. Die rund 200 Fachteilnehmer kamen aus aller Welt. Ziel der Konferenz ist es, Experten für Kühlturm- und Kraftwerks-Technologien aus Wirtschaft, Wissenschaft, Forschung und Technik zusammenzubringen und sich über Zukunftschancen, Möglichkeiten und Grenzen auszutauschen. Die Konferenz informierte in zahlreichen Gastvorträgen über den aktuellen Stand der Technik, über unterschiedliche Konstruktionsverfahren und -methoden weltweit sowie über Fragen der Sicherheit, Lebensdauer, Wartung und Sanierung von Kühltürmen. In einer Ausstellung zeigten zahlreiche Kraftwerksbetreiber und Unternehmen außerdem technische Neu- und Weiterentwicklungen in allen Bereichen. Die Firma Gesta Gesellschaft für Stahlrohrgerüste mbH, Dormagen, präsentierte ihr technisches Know-how in der Entwicklung und Konstruktion von Kühlturm-Befahranlagen, einer speziellen Zugangstechnik für die Wartung und Sanierung von Kühltürmen.
Befahranlagen sind elektrisch betriebene Hängegerüste, die Instandhaltungs- und Montagearbeiten in großen Höhen und Tiefen an anspruchsvollen Bauwerkskonturen wie z. B. an Kühltürmen ermöglichen. Gase und/oder Wasserdampf greifen die Betonschale von Kühltürmen im Laufe der Zeit an und erfordern Beschichtungs- oder Reparaturarbeiten. Hierfür setzt die Firma Gesta ein selbst entwickeltes Befahranlagen-Baukasten-System ein, welches sichere und wirtschaftliche Sanierungsarbeiten ermöglicht.
Die Kühlturmkrone ist aus statischen Gründen in der Regel verstärkt und erlaubt die Montage einer fahrbaren Konstruktion, die sowohl horizontal über den Umfang als auch vertikal in der Höhe stufenlos betrieben werden kann. Diese Konstruktion ist – entsprechend dem Verlauf des Kühlturms – für die konvexe Außen- und die konkave Innenseite unterschiedlich. Die Befahranlagen bestehen aus einer Außen- und Innenbefahranlage, deren Oberwagen je nach Art der Kühlturm-Krone kombinierbar sind. Die erreichbaren Höhen sind abhängig vom Verhältnis des Kabelgewichtes und der aufnehmbaren Nutzlast. Nach heutigem Stand der Technik betragen die erreichbaren Höhen der Gesta-Anlagen bis zu 250 m und die Fahrgeschwindigkeiten der Arbeitsbühnen bis zu 18 m/min.
Zurzeit wird das Befahranlagen-Baukasten-System der Gesta, einer Gesellschaft der Teupe-Gruppe, optimiert und weiter entwickelt. Neben konstruktiven und montagetechnischen Optimierungen an der gesamten Anlage wurde ein besonderes Augenmerk auf die Arbeitssicherheit bei der Zugänglichkeit der Antriebe und Sicherheitseinrichtungen am äußeren Auslegerende der Außenbefahranlage gelegt. Die Neukonstruktion ermöglicht tägliche Überprüfungs- und Wartungsarbeiten der Antriebe und Sicherheitseinrichtungen des Auslegers direkt von der Arbeitsbühne aus. Dadurch braucht der Ausleger zukünftig nach der Erstmontage am Boden während der gesamten Sanierungsarbeiten nicht mehr betreten zu werden.
Weiterhin wurde die Konstruktion der Oberwagen komplett neu entwickelt, dass sowohl Montagearbeiten als auch individuelle Einstellungs- und Anpassungsarbeiten auf der Kühlturm-Krone deutlich erleichtert werden. Dies bringt große Zeit- und Kostenvorteile für alle an der Sanierung Beteiligten.
Die komplette Konstruktionsphase, die statische Nachweisführung sowie die Ausführungs- und Werkstattzeichnungen für den Fertigungsprozess sind einschließlich Patentanmeldungen bereits abgeschlossen. Derzeit läuft das Zulassungsverfahren für die aktuelle Baumuster-Prüfung einschließlich Prototyp-Ersteinsatz gemäß Richtlinie 2006/42/EG des Europäischen Parlamentes und des Rates 2006.
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