Leerlauf fest im Griff

Kalkwerk und Steinbruch auf Effizienz getrimmt

Hehlen (ABZ). – Manchmal lohnt sich ein regelmäßiger Blick aus dem Bürofenster, um festzustellen, dass es nicht rundläuft. So erging es Bergbau-Ingenieur Andreas Goedecke, der 2003 als Geschäftsführer beim Kalkwerk Hehlen angefangen hat.
Zeppelin Maschineninstandhaltung
Mit den Radladern arbeiten täglich (v. l.): Daniel Meyer, Sven Keßler und Andreas Brandt. Foto: Zeppelin

Er übernahm das Werk ein Jahr später im Zuge eines Management-Buyouts. Von seinem Arbeitsschreibtisch aus hat er direkt den angrenzenden Muschelkalksteinbruch im Weserbergland fest im Blick und dabei fiel ihm auf, dass der eingesetzte Radlader immer wieder mit laufendem Motor herumstand anstatt Material zu laden. Das trieb ihn um und führte dazu, gemeinsam mit dem Service der Zeppelin-Niederlassung Hannover die Produktionsdaten des Cat-Modells vom Typ 966Manhand des Flottenmanagements Vision Link zu analysieren und dann dessen Leerlaufanteil auf einen Spitzenwert zu senken.

Bis zu 180.000 t des Mineralstoffs zu gewinnen und zu verarbeiten – und das so effizient wie nur irgendwie möglich: Dieser Aufgabe stellt sich das Kalkwerk Hehlen Tag für Tag. Weil Baumaschinen dabei jede Menge Daten generieren, können diese eine solide Grundlage für Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen und somit unternehmerische Entscheidungen sein. So wie im Fall des 966M. "Daten lügen nicht. Sie werden automatisch produziert", sagt Andreas Goedecke. Er wollte der Ursache auf den Grund gehen, woran es liegt, dass der Radlader nicht permanent in Bewegung war – und mit voller 4,2 m³ großer Schaufel im Load-and-Carry-Betrieb den durch Bohren und Sprengen gelösten Rohstoff der weiteren Produktion durch einen Brecher zur Verfügung stellte.

"Der Stillstand mit knapp 30 Prozent Leerlaufanteil war unbefriedigend hoch und unsere drei Stammfahrer konnten hier auch nicht immer eine plausible Erklärung vorbringen", erläutert Goedecke. Doch mithilfe von Vision Link konnte er die Ursache herausfinden. "Das Gerät war nicht so produktiv wie gedacht, und das haben wir nun geändert und den Leerlauf innerhalb von zwei Jahren auf einen Durchschnittswert von unter 10 Prozent gebracht. Natürlich gibt es auch Arbeitsunterbrechungen, weil sich mitten in der Produktion ein Stein im Brecher verklemmt hat – oder wenn die Abgasreinigung durchgeführt werden muss. Darauf können wir nicht verzichten, doch mir geht es dabei vor allem um offensichtliche Stillstandzeiten, die länger als fünf Minuten dauern. Diese müssen wir vermeiden", so der Fachmann.

Jeden Montagmorgen lässt er sich in einem Bericht der Vorwoche die Daten anzeigen und schaut sich mögliche Ausreißer an. "Seitdem die Mitarbeiter wissen, dass das passiert, hat sich der abnormale Leerlauf signifikant verbessert. Es hat sich ein anderes Bewusstsein entwickelt und man passt nun besser auf", so Andreas Goedecke. Weniger Abweichungen haben auch dazu geführt, dass er viel seltener nachfragen muss. "Wichtig ist es jedoch, dass man positive Entwicklungen kommuniziert und der Belegschaft klarmacht, dass es nicht um das Spritsparen allein geht, sondern dass wir während der Produktionszeit kein Geld verschenken, sondern viel Geld sparen können, weil der Radlader während seiner Betriebsstunden produktiver ist", erklärt Goedecke. Bezogen auf 2000 Betriebsstunden sind 20 % weniger Leerlauf – wenn man von 4,3 l durchschnittlichem Spritverbrauch in der Stunde ausgeht – rund 1720 l, die weniger anfallen. Umgerechnet macht das eine Ersparnis von 2500 Euro aus. Bezogen auf die Faustformel, dass ein Liter Diesel rund 2,64 kg CO2 entspricht, sind es 4,5 t CO2-Emissionen, die eingespart werden. "Wir wollen die Belastungen für die Umwelt so gering wie möglich halten", meint der Spezialist. Nach 6000 Betriebsstunden weht immer wieder frischer Wind im Maschinenpark.

"Wenn etwas mit einer Baumaschine nicht stimmt, kann das ein Bauchgefühl sein oder auf Erfahrungen zurückgehen, doch wenn man die Verbrauchsdaten und somit die Kosten einmal genau anschaut, dann hat man das Schwarz auf Weiß", erläutert der Bergbau-Ingenieur. Als weiteren Schritt will er in Zukunft noch tiefer einsteigen und auch die Daten der anderen Cat-Baumaschinen untersuchen, um die Rohstoffproduktion noch effizienter zu machen. "Wir müssen die Baumaschinen intensiv beobachten, um die richtigen Rückschlüsse zu ziehen. Dafür muss man sich als Unternehmer auch Zeit nehmen."

Das gilt auch für die Gespräche mit den Mitarbeitenden, die jährlich an den Baumaschinen eine Unterweisung erhalten. Das Kalkwerk Hehlen setzt dabei auf ein junges Team und bildet auch Nachwuchskräfte aus.Hergestellt werden Kalksteinmehle sowie -füller, Düngekalk und Kalksteingemische. Markenzeichen sind laut Unternehmen hochwertige Kalziumkarbonatkalke und Magnesiumkarbonatkalke in verschiedenen Konzentrationen.

Einsatzbereiche sind unter anderem die Asphalt-, Glas-, Kunststoff-, Beton- und Betonwarenindustrie, ebenso wie die Putz- und Mörtelindustrie.

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