Modellprojekt im Bereich Urban Mining

R-Beton mit Bindemitteln von Dyckerhoff verwendet

Korbach (ABZ). – Der Neubau des Rathauses im hessischen Korbach folgt einem ganzheitlichen Urban-Mining-Konzept. Das Abbruchmaterial des Vorgängerbaus wurde ortsnah recycelt und als Gesteinskörnung im ressourcenschonenden Beton (R-Beton) für das Tragwerk und die Fassadenplatten wiederverwendet.

Aushängeschild des Gebäudes ist die aus Betonfertigteilen bestehende Fassade. Die insgesamt 260 Elemente wurden von Hering Bau, Burbach mit Recycling-Beton unter Verwendung von Abbruchmaterialien des Vorgängerbaus gefertigt. Nach mehreren Bemusterungen entschieden sich die Planer nach eigenen Angaben unter anderem für die Verwendung eines roten Ziegelbruchs aus den Dachziegeln eines Nebengebäudes. Dies ist nach der DAfStb-Richtlinie "Beton mit rezyklierten Gesteinskörnungen" neben dem Einsatz von gebrochenem Altbeton möglich. Als Bindemittel kam laut Bauträger Dyckerhoff WEISS zum Einsatz.

Die Fassadenplatten wurden laut Hersteller in einer Dicke von 14 cm für die Anwendung als vorgehängte, hinterlüftete Fassade konzipiert. Durch Strahlen der Oberfläche sei der rote Ziegelbruch freigelegt worden, die Fertigteile erhielten so die gewünschte, an die Historie des Ortes erinnernde Optik. Auch bei der Planung der Außenanlagen des Rathauses spielten Nachhaltigkeitsaspekte eine entscheidende Rolle. Hier fiel die Wahl des Bauträgers auf Pflastersteine und Treppenstufen von der Firma Rinn aus Heuchelheim – hergestellt auf Basis von RC-Material mit dem Bindemittel Dyckerhoff WEISS. B<

eim Urban Mining (Stadtschürfung) wird eine Stadt als riesige Rohstofflagerstätte betrachtet. Bereits verbaute Rohstoffe werden beim Abbruch von Gebäuden möglichst im Wertstoffkreislauf gehalten und wiederverwendet. Dies ist besonders bei der Betonherstellung möglich, da die aus Sand und Kies bestehende Gesteinskörnung relativ leicht durch das Recyclingmaterial ersetzt werden kann.

Urban Mining richtet den Blick immer auch in die Zukunft. Schon beim Bau soll daran gedacht werden, dass die verwendeten Materialien nach Ablauf der Nutzungsdauer wieder zurückgebaut werden können. Praktisch bedeutet das, möglichst wenige Bauteile miteinander zu verkleben. So können die einzelnen Materialien sauber voneinander getrennt werden. Das vom Land Hessen geförderte Korbacher Modellprojekt soll zu einem Musterbeispiel für Planer, Architekten und Ingenieure werden.

Wenn mit den rezyklierten Gesteinskörnungen sichtbare Bauteile wie beispielsweise Fassadenplatten oder Treppenstufen gefertigt werden, ist Urban Mining nicht nur nachhaltig, sondern auch architektonisch relevant: Farbe und Materialität des Vorgängerbaus können aufgegriffen werden, der Bezug in die Vergangenheit wird erhalten beziehungsweise hergestellt.

Im Rahmen einer öffentlichen Vergabe wurde die ARGE agn, Wiesbaden und heimspiel architekten, Münster mit der Planung des Korbacher Rathaus beauftragt. Wichtiger Bestandteil der Ausschreibung war die Anforderung, ressourcenschonend zu bauen. Entwickelt wurde ein ganzheitliches Konzept unter Einbeziehung der langen Historie des Ortes. Der im gotischen Baustil errichtete Ursprungsbau stammt bereits aus dem Jahr 1377 und wurde durch einen Brand im Jahr 1664 fast komplett zerstört und anschließend wiederaufgebaut. Jetzt abgebrochen wurde ein in den 1970er Jahren errichteter, mit Waschbetonplatten verkleideter Anbau. Der historische Gebäudeteil wurde hingegen erhalten.

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