Persönliche Schutzausrüstung
Gegen Absturz auf Nummer sicher gehen

Das Unternehmen SpanSet will den Nutzern seiner Produkte aufwendiges Rechnen ersparen und so die Akzeptanz zum Anlegen der PSA gegen Absturz erhöhen. Deshalb gibt es jetzt eine smarte Hilfe: die Sturzhöhenrechner-App. SpanSet hat stufenweise die Sturzhöhen für die Körpergewichte von 60 bis 140 kg getestet, verifiziert und in die firmeneigene App übernommen. Geben Anwender ihr Körpergewicht ein, berechnet das System die Sturzhöhe für die betreffende Person.
Die Sturzhöhenrechner-App bildet jedoch nicht nur alle Alltagssituationen ab: Die Norm EN 355 verlangt, dass das Verbindungsmittel bei Anwendern mit einem Gewicht von bis zu 100 kg maximal 1,75 m aufreißt – das reicht. Wenn ein Falldämpfer das leistet, "darf" er bei 140 kg deutlich weiter aufreißen, ohne dass er die Zulassung verliert. Hier sehen Praktiker ein Problem, denn 100 kg Gewicht sind schnell erreicht. Für einen schwergewichtigen Menschen ist dann die Sturzhöhe größer als der tatsächliche Freiraum unter ihm und er schlägt auf dem Boden auf.
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Die Verbindungsmittel von SpanSet erfüllen die von der Norm für 100 kg aufgestellte Bedingung auch bei 140 kg: Der Falldämpfer reißt auch dann nicht weiter als 1,75 m auf. Bei einer 100 kg schweren Person verlängert sich das Verbindungsmittel also um deutlich weniger als die zulässigen 175 cm. Für leichtere Personen bedeutet das mitunter beträchtlich mehr Bewegungsfreiheit. Kein anderer Anbieter von PSAgA kann seinen Kunden ein vergleichbares Tool an die Hand geben, teilt SpanSet mit. Auch für Vorarbeiter, Bauleiter und andere Verantwortliche stellt die App eine wertvolle und mitunter arbeitsrechtlich relevante Unterstützung dar. Mit dem Ergebnis der Gefährdungsbeurteilung können sie die konkrete Situation entweder freigeben oder Veränderungen fordern.
Schnellstmöglich zu Boden lassen
Mit dem sicheren Auffangen eines Menschen ist es allerdings noch nicht getan. Ein Verunfallter braucht so schnell wie möglich Bodenkontakt. Solange eine abgestürzte Person in der PSAgA hängt, gilt die höchste Alarmstufe. Vielleicht ist der Verunfallte verletzt, weil er beispielsweise gegen eine Mauer geschlagen ist. Aber selbst ohne äußere Blessuren schwebt die Gefahr eines lebensbedrohlichen Hängetraumas immer mit über dem Abgrund. Die Gurte der PSAgA beeinträchtigen die Blutzirkulation.
Das kann zu Kreislaufschock und zur Sauerstoffunterversorgung des Gehirns mit bleibenden Schäden führen. Deshalb bleibt wenig Zeit. Wann immer jemand abstürzt und in der PSAgA hängt: Es ist stets ein Notarzt zu rufen. Jeder Verunfallte gehört nach der Bergung in ärztliche Betreuung. Für die Rettung von Abgestürzten gibt es verschiedene Methoden, die spezielles Equipment erfordern und deren Anwendung von der konkreten Situation abhängt. Wenn möglich, wird der Verunfallte nicht nach oben gezogen, sondern zu Boden gelassen. Denn es ist stets davon auszugehen, dass er "unten" wesentlich besser versorgt werden kann als oben im Gerüst.
Flaschenzugsysteme nutzen
Zu den empfehlenswerten Rettungssystemen gehören Flaschenzug-Lösungen: Über eine Teleskopstange bringt der Retter eine Anschlagschlinge am Auffanggurt des Abgestürzten an und löst ihn von seinem Anschlagmittel. Dann wird der Verunfallte mit dem Flaschenzug nach unten gelassen. Diese Methode hat den Vorteil, dass der Retter von gesichertem Terrain aus agieren kann. Allerdings setzt dies freie Sicht auf den Abgestürzten und einen unversperrten Zugang zu ihm voraus.
Sind aber Hindernisse im Weg, muss sich der Retter zum Verunfallten abseilen. Die Gefahr dabei ist, dass er erst unterhalb des Verunglückten stoppt und wertvolle Zeit verliert, um wieder an Höhe zu gewinnen.
SpanSet hat sein Rettungssystem "Gotcha Shark" deshalb mit einer Bremsfunktion ("Descender") ausgestattet. Sie reguliert die Geschwindigkeit und stoppt den Vorgang punktgenau. Beim Abgestürzten angekommen, verbindet der Retter ihn mit dem Descender und kann ihn jetzt von seinem Anschlagmittel abtrennen. Einen "Rettungsplan von der Stange" gibt es nicht. Auch nicht bei der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung. Die DGUV-Regel 112-199 "Retten aus Höhen und Tiefen mit persönlichen Absturzschutzausrüstungen" gibt zwar Tipps, aber Rettungsplan und Konzept sucht man SpanSet zufolge vergeblich. Also musste laut Unternehmen ein Plan her, um Laien zu unterstützen. "Laie" heißt hier: jemand, der sich mit der Anwendung der bereitstehenden Systeme vertraut gemacht hat. Die Empfehlung: Die vorgesehenen Maßnahmen präzise beschreiben und dann prüfen, ob sie so funktionieren wie gedacht. Diesen Plan sollten Nutzer mindestens einmal im Jahr durchgehen – aber nicht am Tisch. Die Verantwortlichen und die eingewiesenen Mitarbeiter nehmen an einem echten Einsatzort das erforderliche Equipment in die Hand und spielen die Situation realitätsnah durch. Und wenn etwas nicht wie vorgesehen funktioniert, muss der Rettungsplan entsprechend angepasst werden.