R-Beton in der Praxis

Beim Abbruch auf Baustellen hergestelltes Reziklat verwenden

Lehrte (ABZ). – Die Firma A & S Betondemontage mit Sitz im niedersächsischen Lehrte arbeitet nach eigenen Angaben schon seit mehreren Jahren mit R-Beton.
A&S Betondemontage Abbrucharbeiten
Durch den Einsatz von R-Beton spart A & S Beton beim Transport von Abbruchmaterialien von der Baustelle weg und schont Ressourcen wie Sand und Kies. Foto: A & S Beton

Bereits 2018 hat das Unternehmen eine eigene Betonrezeptur entwickeln lassen, deren Herstellungskosten sich auf mehrere 1000 Euro beliefen. Hergestellt wird mit der Rezeptur ein Typ 1 und Typ 2-Beton mit einem Rezyklatanteil von 45 %, (was der gesetzlichen Maximalvorgabe entspricht), in dem auch ein Zuschlag von 30 % Ziegelmaterial enthalten sein kann, mit etwa 25 % Naturstein und Zement.

Für Philipp Detmering und Hinrich Detmering, die beiden Geschäftsführer der A & S Betondemontage, ist das Thema Nachhaltigkeit eine Herzensangelegenheit und der R-Beton vor allem gut geeignet, um CO2 beim Transport von Abbruchmaterialien von der Baustelle weg zu sparen und zudem Ressourcen wie Sand und Kies zu schonen. Pro Kubikmeter Beton könnten damit eine Tonne natürlicher Gesteinskörnung eingespart werden.

Wichtigster erster Schritt ist dafür, das Abbruchmaterial vor Ort sorgfältig in die verschiedenen Fraktionen wie Betonbruch, Ziegelbruch oder Kalksandstein zu sortieren. Für das Rezyklat wird dann nur der Beton- oder Bauschuttbruch verwendet, der nach LAGA Bauschutt in die Zuordnungsklassen Z 1.1 oder besser eingestuft wird.

Kundenwünsche im Fokus

Der geeignete Betonbruch wird dann vor Ort in einer mobilen Aufbereitungsanlage gebrochen und in die Körnung 8 bis 22 mm oder 8 bis 16 mm trocken gesiebt, je nach Wunsch des Abnehmers. Grundsätzlich kann R-Beton bis zu einer Festigkeitsklasse C30/37 eingesetzt werden.

Philipp Detmerings Erfahrung auf der Baustelle ist, dass die Qualität des auf der Baustelle erstellten Rezyklats so gut ist, dass bei der Betonherstellung nicht mehr Zementklinker als bei einem Zement mit Naturmaterialien gebraucht wird, um dieselbe Festigkeit zu erreichen. Entsprechend können direkt auf der Baustelle neue Betonfertigteile oder Bodenplatten mit dem Rezyklat erstellt werden. Der größte Unterschied zum Primärrohstoff macht sich laut Detmering darin bemerkbar, dass die Grundfeuchte des Rezyklats niedriger ist und deshalb meistens geringfügig mehr Wasser beziehungsweise eine etwas größere Menge an Fließmitteln benötigt wird, um dieselben Fließeigenschaften wie bei einem Primärrohstoff-Beton zu erreichen. Unter anderem hat die Firma A & S ihr Wissen bei dem Abbruch einer Tankstelle sowie einem ehemaligen Industrieparkkomplex für den Neubau des Verwaltungsgebäudes eines kommunalen Wohnungsbauunternehmens in Hannover eingesetzt.

Die Verwendung und der Transport von 1250 t natürlicher Gesteinskörnungen konnten so eingespart werden. Bei diesem Projekt wurden durch die Verwendung von CEM III Zement zudem noch zusätzlich 135 t CO2 eingespart.

Dass nur 45 % Rezyklat im Frischbeton eingesetzt werden, ist dabei lediglich den gesetzlichen Vorgaben geschuldet. Bei Privatbauten hat das Unternehmen bereits Betonmischungen mit 100 % Rezyklat verbaut:

So wurde für den Bau des eigenen Verwaltungsgebäude 100 % R-Beton verwendet. Die Qualität des Betons ist nach Angaben des Unternehmers die gleiche. Er betont, dass R-Beton normgerecht sei, sich in seinen Eigenschaften nicht von herkömmlichem Beton unterscheide und Vorteile für die Nachhaltigkeitszertifizierung von Gebäuden zum Beispiel nach DGNB, LEED oder BREAM bringe.

Rezyklate öfter einsetzen

Für Detmering wäre es wichtig, dass die guten Erfahrungen mit dem R-Beton insbesondere Planer und ausschreibende Stellen dazu bringen, den Einsatz von Rezyklaten regelmäßig zu bedenken. "Planer und ausschreibende Stellen müssen endlich aufwachen", so der Unternehmer. Er würde auch eine Pflicht zum Einsatz von R-Beton begrüßen. Und die technischen Normen müssten geschärft werden, damit das technisch machbare, nämlich der 100-prozentige Einsatz von R-Beton auch genehmigt werden könnte.

Mit Sorge sieht Detmering in diesem Zusammenhang allerdings die im August in Kraft tretende EBV. Der Grundsatz der neuen Regelung sei der richtige, dass nämlich Materialien maximal wiederverwendet werden sollen, allerdings blieben viele Fragen offen, insbesondere, was die praxisnahe Umsetzung der neuen Regelungen betrifft.

Seit mehr als 40 Jahren ist A&S Betondemontage mit heute mehr als 200 Mitarbeitern in der Gruppe und einer hohen technischen und fachlichen Kompetenz in vielseitige Aufgaben in den Bereichen Abbruch, Demontage, Bohr-, Säge und Schneidarbeiten, Erd-, Tief- und Kanalbau sowie Schadstoffsanierung tätig. Das Unternehmen ist nach eigenen Angaben in der Lage, eine große Bandbreite an Abbruch- und Demontage-Leistungen zu erbringen (Der Artikel ist ein Vorabdruck aus dem Verbandsmanagzin „Abbruch Aktuell“, Ausgabe 3/2023).

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