Ruckzuck geschalt

Wasserwerk Schönewörde erhält einen neuen Trinkwasserbehälter

Gifhorn (ABZ). – Wenn Mathias Müller, Schalungsfachberater in der Paschal-Niederlassung Gifhorn, aus dem Fenster blickt, sieht er laut eigenen Angaben das Bürogebäude des Wasserverbands Gifhorn. Zum Wasserverband gehören sieben Wasserwerke, die die Trinkwasserversorgung von 128.000 Einwohnern in sieben Gemeinden sowie der Städte Gifhorn und Wittingen in Niedersachsen sicherstellen, wie der Schalungshersteller Paschal erläutert.
Paschal Schalung
Die Schalung wurde exakt auf den benötigten Radius voreingestellt und aufstellfertig von der Niederlassung Gifhorn geliefert; die sieben einzelnen Schalsegmente wurden auf eine Gesamthöhe von 4,5 m aufgestockt. Verbunden werden sie mit Klammern statt mit Bolzen; das geht einfach und schnell. Foto: Paschal

Für eines davon – das Wasserwerk Schönewörde – erstellt das Baugeschäft Gruska einen neuen Trinkwasserbehälter. Der bisherige Behälter ist nach drei Jahrzehnten im Einsatz sanierungsbedürftig. Die Baufirma aus Salzwedel hatte bereits vor drei Jahren einen Trinkwasserbehälter in Wittingen gebaut und dabei die Schalungslösungen von Paschal eingesetzt. Auch diesmal lieferte der Hersteller die Schalelemente. Mit einer Neuerung: Zum ersten Mal verwendeten die Mitarbeiter von Axel Gruska die Trapezträger-Rundschalung mit Klammerverbindung (TTK), die seit etwa 2013 auf dem Markt ist. Im Mai wurde Paschal beauftragt und Anfang Juni wurden die Schalelemente ausgeliefert, die im Stammhaus im Schwarzwald handgefertigt werden. Das Auftragsvolumen betrug laut dem Unternehmen rund 150.000 Euro. Das gesamte Auftragsvolumen für den Ersatzbau des Trinkwasserbehälters liege bei 1,8 Millionen Euro.

Der zu schalende innere Kern des Trinkwasserbehälters wurde in zwei Schalungsabschnitten geplant und ausgeführt, wie Paschal erklärt. Insgesamt waren 320 m² an Schalfläche zu betonieren. Durch die Aufteilung in zwei Takte mussten nur Schaleinheiten für 160 m² gemietet werden – eine wirtschaftliche Lösung für Gruska Baugeschäft. Schalungsfachberater Mathias Müller erläutert: "Zuerst wurde ein Halbkreis geschalt und betoniert, dann die Schalung umgesetzt und dann der zweite Halbkreis geschalt; danach wurden die Betonabschnitte miteinander verbunden. Der Kunde musste weniger Schalung vorhalten und hatte auf diese Weise auch einen Kostenvorteil." Die Schalung für einen Halbkreis bestand laut Paschal aus sieben einzelnen Segmenten, die nochmal aufgestockt wurden, um eine Gesamthöhe von 4,5 m zu erreichen. Der große Vorteil der TTK: Dank der Klammern können die einzelnen Schalelemente schneller zusammengebaut werden.

Nur noch zwei Minuten

"Mit der vorherigen Rundschalung benötigte man 15 Bolzen, um zwei Schalsegmente der Höhe 450 Zentimeter miteinander zu verbinden. Jetzt muss man nur noch vier Klammern setzen und auch keine Bolzen mehr in Löcher einfädeln", erläutert Mathias Müller. Oder um es salopp zu sagen: "Hammer drauf und gut ist." Dass das Setzen der Klammern "ruckzuck vonstattenging" bestätigt auch Axel Gruska. Durch die Klammerverbindungen konnten vier Mitarbeiter der Baufirma die Schalsegmente für einen Takt innerhalb von zwei Tagen aufbauen. Waren vorher etwa 15 Minuten nötig, um die Bolzen zu setzen, um zwei Schalsegmente miteinander zu verbinden, braucht es jetzt nur noch zwei Minuten, betont Paschal.

Der Radius eines zu schalenden, runden Objekts lasse sich mit der TTK bis auf den Zentimeter genau voreinstellen. Für Gruska Baugeschäft wurde die Schalung in der Niederlassung Gifhorn vorgerundet. "Das gehört zu unserer Serviceleistung dazu", sagt Müller und ergänzt: "Die Mitarbeiter mussten sie im Wasserwerk nur noch aufstellen und zusammenbauen. Bei der Handfertigung der Holz-Elemente kann es sonst durchaus einmal vorkommen, dass es eine Variation von einem halben Zentimeter gibt." Polier Jan Müller bestätigt, dass "alles wunderbar auf Anhieb gepasst hat". Ein Nachjustieren war in diesem Fall nicht notwendig.

Für die Schalungskonzeption war Müllers Kollege in der Paschal-Niederlassung Gifhorn verantwortlich. Iwan Weber erstellte sie auf Basis der Schalungsplanung von Scholz Ingenieurbüro aus Braunschweig. Nach der Auslieferung der Schalung war Mathias Müller selbst vor Ort und gab seinem Namenskollegen Müller eine Einweisung und Tipps zur Handhabung: er erläuterte zum Beispiel, wie viele Klammern in der Höhe angebracht werden müssen, damit sich Lotabweichungen vermeiden lassen.

Kurze Transportwege

Durch die Nähe zueinander profitierte die Baufirma auch von kurzen Transportwegen; insgesamt war die Schalung drei Wochen im Einsatz – kürzer als gedacht. Hinzu kommt die professionelle Unterstützung. "Herr Müller ist ein hervorragender Fachmann, der gleichzeitig auf der Baustelle alles so 'rüberbringen' kann, dass es verständlich ist und dann auch funktioniert", sagt Axel Gruska.

Als Vorteil erwies es sich laut dem Hersteller, dass dem Bauunternehmen neuwertiges Schalmaterial direkt aus der Werkstatt des Stammsitzes von Paschal in Steinach geliefert wurde. Die Trapezträger-Rundschalung war zuvor auf keiner Baustelle im Einsatz. "Normalerweise wird die Schalhaut eingeölt, damit sich die Schalung besser vom Beton lösen lässt", erläutert Mathias Müller und ergänzt: "Aber bei Betonbehältern, die Trinkwasser lagern, darf kein Öl verwendet werden. Das macht die Reinigungsarbeiten hinterher natürlich etwas aufwändiger." Die Mitarbeiter, die auf der Baustelle die Schalung nach dem Festwerden des Betons lösen, hatten aber mit einer neuen Schalung keinerlei Probleme beim Ausschalen. "Und das Betonbild war perfekt", lobt der Chef der Baufirma.

Der fertige Trinkwasserbehälter hat einen Durchmesser von 22 m und fasst zukünftig 1500 m³ Trinkwasser. Was jetzt noch ansteht: Die Maschinentechnik wird eingebaut, sämtliche Rohrleitungen müssen gelegt und die Bedienkammer eingebaut werden, berichtet Paschal. Der innere Kreis fungiere als sogenannte Leitwand. In die Mitte werde das Wasser reingepumpt und durch die Strömung werde das Wasser verteilt. Aus dem äußeren Bereich des Behälters wird das Wasser abgesaugt, um es ins Leitungssystem einzuspeisen. Schließlich wird der Behälter noch mit einer Decke verschlossen. Die Inbetriebnahme des Ersatzbaus ist für Anfang 2024 geplant. Danach kann der bisherige Trinkwasserbehälter saniert werden und dient dann später als Reserve.

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