Steigende Immobilienpreise

Auch auf dem Land wird es teurer

Wiesbaden (dpa). – Für Wohnungen und Häuser müssen Käufer in Deutschland immer tiefer in die Tasche greifen. Der langjährige Anstieg der Immobilienpreise setzte sich auch zu Jahresbeginn fort, teilte das Statistische Bundesamt jetzt mit. Demnach gibt es nicht nur in Großstädten satte Aufschläge. Der Boom mache sich "sowohl in den Städten als auch in ländlichen Regionen" bemerkbar – bis in dünn bevölkerte Regionen, erklärte die Wiesbadener Behörde. Ob politische Eingriffe wie Mietendeckel oder Enteignungen die Wohnungsnot lösen können, bezweifeln viele Bürger.

Wohnimmobilien verteuerten sich im ersten Quartal im Schnitt um 5 % gemessen am Vorjahreszeitraum, so die Statistiker. V. a. in den sieben größten Städten schossen die Preise nach oben: Dort kosteten Eigentumswohnungen binnen Jahresfrist 8,6 % mehr und Ein- und Zweifamilienhäuser 6,9 %. Auf dem Land war der Preisanstieg zwar nicht so stark. In dichter besiedelten Kreisen wurden Wohnungen aber auch um 1,7 % teurer und Häuser um 4,3 %. In wenig bevölkerten Regionen stiegen die Wohnungspreise um 1,1 % und jene für Häuser um 4,5 %. Angetrieben von den niedrigen Zinsen, der guten Konjunktur und einer starken Zuwanderung in die Städte steigen die Immobilienpreise in Deutschland seit fast zehn Jahren. Die Bundesbank hat wiederholt gewarnt, Wohnungen und Häuser in Städten seien bis zu 30 % überteuert. Gemessen an der Lage vor wenigen Jahren müssen Käufer deutlich höhere Preise stemmen. Seit Ende 2015 hätten sich Wohnungen und Häuser im Bundesschnitt um 22 % verteuert, erklärte das Statistische Bundesamt. In den sieben Metropolen verzeichnete es Aufschläge von fast 41 % für Wohnungen und gut 36 % für Häuser. Selbst in dünn besiedelten Landkreisen haben sich Häuser demnach in dem Zeitraum spürbar verteuert – um über ein Fünftel (21,4 %). Die Preise für Wohnungen kletterten dort um gut 16 %.

Die hohen Immobilienpreise schlagen sich in steigenden Mieten nieder. Das Thema löst besonders in großen Städten hitzige Diskussionen aus, die Rufe nach mehr Regulierung werden lauter. Berlin etwa plant einen Mietenstopp über fünf Jahre. Eine Bürgerinitiative fordert dort zudem die Enteignung von Immobilienkonzerne. Die Wohnungswirtschaft lehnt das vehement ab und warnt vor ausbleibenden Investitionen. Auch viele Bürger sind laut einer Umfrage des Civey-Instituts im Auftrag des Branchenverbands Zentraler Immobilienausschuss (ZIA) skeptisch. Über 63 % der mehr als 2500 Teilnehmer antworteten auf die Frage, ob Enteignungen privater Wohnungsunternehmen ein adäquates Mittel seien, um neuen Wohnraum zu schaffen, mit "Nein, auf keinen Fall" oder "eher nein".

Beim Thema Mietendeckel sind die Befragten gespalten: Rd. 46 % denken, dass das politische Instrument zu weniger Investitionen führe. Knapp 34 % glaubten das Gegenteil. Dem Staat traute rd. ein Drittel der Befragten zu, effizienter und schneller Wohnungen bauen zu können als private Unternehmen. Mehr als die Hälfte wiederum sah das anders. "Die öffentliche Hand könne das Problem der aktuell angespannten Märkte nicht allein lösen", sagte ZIA-Präsident Andreas Mattner. Jüngst war der Immobilienkonzern Deutsche Wohnen überraschend Kritikern entgegen gekommen: Er kündigte einen freiwilligen Mieterhöhungsstopp an. Demnach soll es keine Anhebungen geben, wenn ein Haushalt mehr als 30 % seines Nettoeinkommens für die Kaltmiete aufwenden müsste. Das Beispiel fand bisher keine Nachahmer.

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