Umbau der St.-Johannes Kirche

Dacheindeckung mit langlebigen Faserzementplatten

Dorsten (ABZ). – Wegen sinkender Mitgliederzahlen und einem Überangebot an Sakralbauten müssen für viele historische Kirchengebäude neue Nutzungsmöglichkeiten erschlossen werden. Dem drohenden Leerstand der St.-Johannes Kirche im nordrhein-westfälischen Dorsten, sollte durch eine Nutzung als Gemeindezentrum entgegengewirkt werden.
Dachbaustoffe
Die St.-Johannes Kirche Dorsten und der neue Klinkeranbau wurden mit Dachplatten aus Faserzement neu eingedeckt. Das geringe Gewicht der Platten ist laut Hersteller vor allem bei großen Flächen von Vorteil. Foto: Dennis Neuschaefer-Rube

Nachdem die Kirche 2016 entweiht wurde, plante und realisierte das Münsteraner Architekturbüro Kuckert Architekten von 2016 bis 2019 den An- und Umbau des Gebäudes zur Familienbildungsstätte Dorsten-Marl. Das große Dach des Kirchenschiffs und das neue Dach des Klinkeranbaus wurden mit blauschwarzen Cedral Dachplatten aus Faserzement neu eingedeckt.

Das Kirchengebäude in der Beethovenstraße 1 in Dorsten wurde vom Architekten Emil Steffann in der Form eines Schiffs beziehungsweise einer Arche geplant und im Zuge der Gründung der Gemeinde St. Johannes im Jahr 1960 errichtet. Nachdem die Kirche im Mai 1960 von dem damaligen Weihbischof Heinrich Baaken ihre Weihe erhielt, wurde sie als Pfarr- und Filialkirche des Bistums Münster genutzt. Ein Jahr später ergänzte man das Gebäude durch ein Pfarrhaus und einen Kindergarten. 2009 fusionierten die Gemeinden St. Johannes, St. Agatha, St. Nikolaus und Heilig Kreuz zu der neuen Pfarrei St. Agatha.

Beim Umbau des Gebäudes, das nicht unter Denkmalschutz steht, wurde die Kirchenfassade erhalten, das Kirchenschiff jedoch komplett entkernt. Mit dem Einbau eines massiven Baukörpers verkleinerte sich der Gottesdienstraum und im westlichen Teil des Kirchenschiffs entstand eine Kapelle, in der seit 2019 wieder Gottesdienste gefeiert werden. Neben der kirchlichen Nutzung steht der Kirchenbau nach dem Umbau auch für kulturelle Veranstaltungen offen. Das neue Familienzentrum konnte in den Neubau im Kirchhof einziehen, das mit dem Kindergarten an der Marler Straße liegt. An der südöstlichen Grenze des Grundstücks befindet sich ein Schulzentrum mit Sportanlage und südwestlich grenzt das Pfarrheim St. Johannes an das Familienbildungszentrum an.

ABZ-Stellenmarkt

Relevante Stellenangebote
Gerüstbauer – auch als Quereinsteiger , Ochtendung  ansehen
Seilbaggerfahrer (m/w/d), Jettingen-Scheppach  ansehen
Leitung (m/w/d) der Abteilung Tiefbau, Pullach im Isartal  ansehen
Alle Stellenangebote ansehen
Dachbaustoffe
Weil die großen Dachplatten einfach mit Plattenhaken an der ausgleichenden Lattung befestigt werden konnten, ließ sich die Eindeckung in nur einer Woche realisieren. Foto: Stefan Kestermann

Der zweigeschossige Neubau in Massivbauweise bietet 330 m² Nutzfläche und folgt wie das Kirchenschiff von 1960 den Prinzipien der Einfachheit und natürlichen Materialität. Im Turm zwischen dem historischen Kirchenbau und der Erweiterung befindet sich der neue Hauptzugang, der eine neue Erschließung ermöglicht und die Besucher des Kirchenraums und der Familienbildungsstätte trennt. Eine große zweigeschossige Halle bildet den neuen Eingangsbereich des Ensembles, von dem aus man in den geräumigen Gemeindesaal gelangt.

Der Neubau wurde in Anlehnung an den Kirchenbau mit Hartbrandklinkern verblendet, die als verbindendes Element zwischen Neubau und Bestand dienen. Die Außenwände wurden mit Betonstelen für die Belichtung aufgelöst und zitieren so die großen Fenster des Altbaus.

Für die Eindeckung der Dächer von Kirchenbau und Anbau fiel die Wahl auf eine Doppeldeckung aus Cedral Faserzementplatten im quadratischen Format 40 x 40 cm. Die großen Dachplatten erzeugen durch ihre glatte Oberfläche ein flaches Erscheinungsbild und bilden in der Farbe Blauschwarz einen starken Kontrast zum warmen Ziegelrot der Fassaden. Die besonders langlebige Doppeldeckung steht für eine moderne Gestaltung und ließ sich harmonisch an die Proportionen der beiden Dächer anpassen. Durch die doppelte Überdeckung und ihre Korrosionsbeständigkeit bieten die robusten Dachplatten einen höchst effektiven Schutz vor Wind und Wetter.

Dachbaustoffe
Faserzementplatten ermöglichen nach Angaben von Cedral eine besonders flache Eindeckung und stehen für eine moderne, klare Dachgestaltung. Foto: Dennis Neuschaefer-Rube

Faserzementplatten haben zudem den großen Vorteil, dass sie leichter sind als Dachsteine oder Ziegel, was zu Einsparungen bei der Dachkonstruktion führt. Das im Vergleich zu herkömmlichen Dachsteinen geringere Gewicht der Platten wird umso entscheidender, je größer die Dachfläche ist – ein nicht ganz unwichtiges Kriterium bei den riesigen Dachflächen von insgesamt rund 1200 m², die im Zuge des Umbaus der Kirche in Dorsten neu eingedeckt wurden.

Cedral Faserzementdachplatten zeichnen sich dadurch aus, dass sie sich besonders leicht montieren lassen, allerdings in der Regel auf einer Lattung – und nicht direkt auf der Dachschalung. Bevor die Platten angebracht werden konnten, musste daher zunächst die nicht ganz ebene Dachschalung des Bestandsbaus mit einer Lattung ausgeglichen werden. Die Faserzementplatten konnten dann einfach mit herkömmlichen Mitteln an den Dachlatten befestigt werden. Lediglich an den Rädern, dem First und den Traufen kamen Schieferstifte zum Einsatz.

Aufgrund der höheren Windlast an Dachrand, Traufe und First müssen die Platten dort zusätzlichen befestigt werden. Die Deckung wird im halben Verband mit einer Stoßfuge von 5 mm ausgeführt. Die Ausbildung der Traufe erfolgt bei der Doppeldeckung mit Ansetzerplatten, die mit einem Überstand von 5 cm über die Konstruktion gedeckt werden.

Ausgewählte Unternehmen
LLVZ - Leistungs- und Lieferverzeichnis

Die Anbieterprofile sind ein Angebot von llvz.de

ABZ-Redaktions-Newsletter

Freitags die aktuellen Baunachrichten direkt aus der Redaktion.

Jetzt bestellen