Verbände fordern Erleichterungen für Recycling beim Straßenbau

"Die Hürden sind einfach zu hoch"

Bonn (ABZ). – Insbesondere die Politik fordert verstärkt den Einbau von Recyclingbaustoffen. Um Ressourcen zu schonen und den CO2-Ausstoß zu verringern, sollen bereits verwendete Baumaterialien ausgebaut, aufbereitet und wiederverwendet werden.

"Leider schafft es die Politik nicht wirklich überzeugend, der Bauwirtschaft das nötige Regelwerk dafür an die Hand zu geben", verweist Daniel Jonas, Abteilungsleiter für Straßen-, Tief-, und Ingenieurbau bei der Bundesvereinigung Mittelständischer Bauunternehmen (BVMB) unter anderem auf die langwierige und noch immer nicht zufriedenstellende Diskussion zur neuen Ersatzbaustoffverordnung.

Gerade für Straßenbaufirmen ist diese Situation laut Marco Bokies, Geschäftsführer des Deutschen Asphaltverbands (DAV), unbefriedigend: "Die Hürden für ein technisch machbares Maximalrecycling sind einfach zu hoch." Die beiden Verbände fordern eine rasche Verbesserung der Regelwerke. Mit dem Inkrafttreten der Ersatzbaustoffverordnung im August werde das Recycling mineralischer Baustoffe auf völlig neue Grundlagen gestellt. Die mineralischen Stoffströme in Deutschland seien komplex, und die nach langer Diskussion gefundenen Regelungen schafften neue Hürden für Wiederverwendung und Recycling, so die Verbände. Dabei sei die Grundidee hinter der nun gültigen Ersatzbaustoffverordnung gewesen, die Kreislaufwirtschaft zu fördern und den Ressourcenschutz voranzutreiben.

Einer der Hauptanwendungsbereiche ist der Straßenbau. "Hier liegt eigentlich ein riesiges Potential für mehr Nachhaltigkeit, wenn man es richtig angeht", erklärt Jonas. "Die Bauunternehmen haben großes Interesse an einer effektiven Ressourcenschonung. Die Notwendigkeit hierzu folgt bereits aus den stetig gestiegenen Kosten für Primärrohstoffe und den Unternehmenskonzepten zur Erreichung der Klimaziele." Probleme gebe es zum Beispiel bei den Asphaltstraßen, ungefähr 95 Prozent der Straßendecken in Deutschland seien aus diesem Baustoff. Bestimmte Anforderungen der neuen Verordnung, die den Einbau und Dokumentationspflichten von Asphaltmischgut betreffen, das unter Verwendung von Ersatzbaustoffen hergestellt wird, lassen sich in der Baupraxis nicht realisieren, so die Verbände. Dies wirke sich kontraproduktiv auf die eigentlichen Ziele der Kreislaufwirtschaft aus. "Es besteht dringender Nachbesserungsbedarf", erklärt Marco Bokies vom DAV.

"Der Bundesrat hat dies zutreffend erkannt und die Regierung in einem Entschließungsantrag aufgefordert, die Verwendung von rezyklierten Gleisschotter und Schlacken aus der Stahlproduktion zu vereinfachen", sagt Bokies. Dieses Material könne große Mengen des ansonsten erst aus Steinbrüchen zu gewinnenden Gesteins ersetzen. Probleme bereiteten die zusätzlichen Dokumentationspflichten und Mindesteinbaumengen sowie festgelegte Mindestabstände zum Grundwasser, obwohl diese aus umweltfachlicher Sicht bei Asphaltstraßen nicht notwendig seien. "Wenn wir hier nachsteuern, können wir perfekte Kombinationen ermöglichen: ein hoher Anteil an Ausbauasphalt, ergänzt um den Ersatz von Primärmaterialien durch recyceltes Gestein. Dies ergibt einen nahezu geschlossenen Stoffkreislauf", so Bokies weiter.

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