Verbände warnen

Rohstoffversorgung mit Gips ist in Gefahr

Berlin (ABZ). – Gips ist ein Schlüsselbaustoff für kostengünstigen und zugleich hochwertigen Wohnungsbau. Mit dem Ende der Kohleverstromung fällt spätestens 2038 der sogenannte REA-Gips als wichtige Rohstoffquelle weg. In der Konsequenz muss wieder mehr Naturgips abgebaut werden, der in Deutschland in ausreichendem Maße vorhanden ist. Der Verband für Dämmsysteme, Putz und Mörtel (VDPM) und der Bundesverband der Gipsindustrie (BVG) fordern Bund und Länder zum Handeln auf. Nur so kann die Rohstoffversorgung verlässlich und nachhaltig für die nächsten Generationen gesichert werden. Trotz ausreichender Gips-Vorkommen sei demnach die Rohstoffversorgung mit Gips in Gefahr.
Gips Baustoffe
Blick auf den Steinbruch Lichtenstein im niedersächsischen Teil des Südharzes. Die Harzer Gipskarstlandschaft ist von seltenen Erdformationen und Artenreichtum geprägt. Mit dem Ende der Kohleverstromung muss wieder mehr Naturgips abgebaut werden, der in Deutschland in aus- reichendem Maße vorhanden ist. Foto: picture alliance/dpa | Swen Pförtner

Das Kohleausstiegsgesetz (KVBG) sieht laut Verband ein Ende der Kohleverstromung bis spätestens 2038 oder schon bis 2035 vor. Bis dahin werde sich das Angebot an REA-Gips, der als Nebenprodukt der Kohleverstromung entsteht, weiterhin massiv verknappen und letztendlich komplett ausbleiben. Ein nochmaliges Vorziehen des Kohleausstiegs bis "idealerweise 2030", wie im Koalitionsvertrag der Ampel-Parteien vorgesehen, würde das REA-Gips-Angebot, das derzeit rund 40 Prozent des Rohstoffbedarfs decke, noch schneller reduzieren.

Der Vorsitzende des Bundesverbands der Gipsindustrie, Thomas Bremer, fordert daher: "Bund und Länder müssen endlich konkrete Lösungsansätze präsentieren. Wir benötigen zusätzliche Planungsflächen, um die Rohstoffversorgung mit Gips in Deutschland weiter sichern zu können."

Auch eine umfangreiche Studie der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young (EY) im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz habe ergeben, dass die Versorgung mit Gipsrohstoffen über die nächsten 25 Jahre gefährdet ist. Demnach kommt EY zu der Handlungsempfehlung, dass im Rahmen des Wegfalls von REA-Gips wieder verstärkt Primärrohstoffe in Form von Naturgips eingesetzt werden müssen.

Bremer sagte dazu: "Nun attestieren auch unabhängige Gutachter, dass die langfristige Versorgung mit unseren Gipsrohstoffen gefährdet ist und bestätigen, dass in Zukunft mehr Naturgips eingesetzt werden muss. Die Problemlage ist erkannt, nun müssen politische Taten folgen." Einer Bestandsaufnahme der Staatlichen Geologischen Dienste zu Gipsvorkommen in Deutschland zufolge, ist der Rohstoff Gips hierzulande in großen Mengen vorhanden. Könnten diese Vorkommen umweltschonend erschlossen werden, ließe sich die Versorgungslücke langfristig schließen. Häufig wird die inländische Rohstoffgewinnung jedoch erschwert oder verhindert. Im Bericht heißt es dazu wörtlich: "Im Vorfeld einer industriellen Nutzung sind Bund und Länder gefragt, die Erkundung neuer Gipslagerstätten zu befürworten und aktiv zu unterstützen."

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