Weg frei für die Entwicklung

Neue Werksbetonanlage für unterschiedliche Rezepturen am Hauptsitz in Betrieb genommen

Birco Baustoffe
Neue Technik an neuem Platz: Der veränderte Standort der SBM-Mischanlage am Birco-Hauptsitz Baden-Baden erleichtert laut eigener Aussage die Materiallogistik und schafft mehr Raum für die Produktion. Foto: Birco

Baden-Baden (ABZ). – Im ersten Halbjahr dieses Jahres hat laut eigenen Angaben der Spezialist für Oberflächenentwässerung und Regenwasserbehandlung Birco eine neue Werksbetonanlage an seinem Hauptsitz Baden-Baden in Betrieb genommen. Die weitgehend automatisierte Anlage von SBM Mineral Processing bringt laut eigener Aussage die doppelte Kapazität und macht den Weg frei für die Entwicklung innovativer Betonsorten mit hohem Recyclinganteil für das vielfältige Birco-Produktprogramm.

Auch nach Eingliederung des traditionsreichen Familienunternehmens Birco in die Schweizer Müller-Steinag Gruppe zu Beginn des Jahres bleibt die Region Baden-Baden laut Unternehmen Dreh- und Angelpunkt der Aktivitäten des international tätigen Spezialisten für Beton-Systemlösungen in der Oberflächenentwässerung und Regenwasserbehandlung. Alle Betonelemente der Standard-Baureihen sowie kundenspezifischer Lösungen werden in Stammwerk Baden-Baden auf zwei stationären Fertigungslinien sowie einer flexiblen Bodenfertigung für Großmodule wie etwa Rinnenkörper bis 2800 mm Länge und einem Gewicht bis 3000 kg produziert. Neben innovativem Design und speziellen Herstellungsverfahren setzt Birco laut eigener Aussage dabei insbesondere auf maßgeschneiderte, ständig weiterentwickelte Betonrezepturen. Erklärtes Ziel dabei sei die verstärkte Nutzung der unterschiedlichen Recycling-Materialien durch den gezielten Einsatz moderner Beton-Zusatzmittel, um die Nachhaltigkeit von Fertigung und Produkten dauerhaft zu gewährleisten.

Moderne Technik

Dies setzt allerdings moderne Mischanlagen-Technik voraus, insbesondere was die flexible Verarbeitung wechselnder Ausgangstoffe unter präziser Einhaltung und ständiger Überwachung der vorgegebenen Rezepturen anbelangt. Diese Anforderungen erfüllte die knapp 30-jährige Werksbetonanlage in Baden-Baden nicht mehr. Mit maximal 6 t Beton pro Takt führte sie zudem bei hoher Auslastung etwa der Großrinnenproduktion nicht selten zu Engpässen auf den übrigen Linien, so Birco-Betriebsleiter Heribert Wunsch im Rückblick. Anfang 2021 fiel die Entscheidung für den Neubau einer deutlich leistungsfähigeren Mischanlage mit neuem Standort im Werk, der nicht nur unmittelbar logistische Verbesserungen bringt, sondern mit weiteren geplanten Infrastrukturmaßnahmen auch Raum für zukünftige Produktionserweiterungen schaffen soll. Insgesamt fünf Hersteller beteiligten sich an der Ausschreibung – im August 2021 erhielt SBM Mineral Processing den Zuschlag. Dabei punkteten die österreichischen Anlagenbauer nicht nur mit einem exakt auf die räumlichen und produktionslogistischen Anforderungen abgestimmten Konzept, sondern auch mit der flexiblen Einbindung kundenseitig gewünschter Technikkomponenten.

Vom Frühsommer 2022 an liefen die bauseitigen Arbeiten am notwendigen Hangeinschnitt, dem Fundament und dem in Betonbauweise ausgeführten Betriebsgebäude für die mit nur rund 400 m² Grundfläche jetzt sehr kompakt am Rand des Werksgeländes positionierte Anlage. Ab September vergangenen Jahres erfolgte die Montage der Mischanlage, der Gesteins- und Bindemittelsilos sowie der angeschlossenen beiden Kübelbahnen. Nach abschließender Kalibrierung von Mischanlage und Fördertechnik wurde Anfang Mai 2023 die Altanlage außer Betrieb gesetzt und das neue Werk in Betrieb genommen, resümiert Betriebsleiter Heribert Wunsch die großteils unter laufender Produktion vorgenommene Erneuerung.

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Mittels der modularen LINEMIX-Technologie realisierte SBM die Komplettanlage mit Gesteinslagern und Bindemittel-Silos auf nur rund 400 m² Grundfläche. Foto: Birco

Technisch basiert die neue Mischanlage auf den modular erweiterbaren SBM-Baureihen LINEMIX mit einem angeschlossenem Hochgesteinslager von 400 m³ Lagervolumen. Insgesamt fünf Stahl-Silos mit jeweils 80 t Lagerkapazität – davon eines teilbar – werden vollautomatisch aus dem Lkw-Aufgabebunker (20 m³/32 t) via Becherwerk und Verteilförderband beschickt. Eine verfahrbare Gesteinswaage verwiegt die Körnungen und übergibt sie an die Kübelaufzüge der drei Mischer. Über jeweils eigene Zement- und Zusatzmittelwaagen werden die Mischer mit den in vier Silos à 60 t lagernden Bindemitteln sowie trockenen und flüssigen Zusätzen versorgt. Die Zentralsteuerung steuert und überwacht die hochpräzise Dosierung der einzelnen Waagen und des Zuschlagswassers (Wasseranteil etwa 50 l/m³ Beton) und gewährleistet über nachgeschaltete Sensoren für Feuchtegehalt und Konsistenz eine große Rezeptgenauigkeit und damit eine wirtschaftliche und nachhaltige Produktion. Letzteres wird auch durch das Absaugen und Filtern anfallender Zementstäube erreicht, die kontrolliert in den Mischprozess zurückgeführt werden.

Erdfeuchte Sorten

Die Produktion der erdfeuchten Betonsorten übernehmen zwei 1,5 m³ sowie ein 1 m³-Gegenstrom-Planetenmischer. Kurze Mischzeiten für die Einzelchargen von 0,4 m³ bis maximal 1,5 m³ garantieren jetzt eine sichere Versorgung aller Produktionslinien. Jeder Mischer entleert in beide Kübelbahnen, die via 90°-Kurve direkt in die Rinnenproduktion führen und dort vollautomatisch die stationären Linien beziehungsweise die bereitstehende Stapler-Mulde für die Großrinnen-Bodenfertigung beschicken. Wie bei allen LINEMIX-Anlagen von SBM gewährleistet auch im Baden-Badener Birco-Werk eine gut isolierende Einhausung den zuverlässigen Ganzjahres-Betrieb mit geringen Umfeldemissionen (Lärm, Staub).

Für die sichere Lagerung und den Transport temperaturempfindlicher Zusatzmittel investierte Birco zudem in moderne Klimatechnik, mit der sich die Abwärme elektrischer Anlagenkomponenten (Motoren, Steuerschränke) effizient für die Beheizung der Mischanlage nutzen lässt. Gesteuert und überwacht werden Betonproduktion und Kübelbahn-Beschickung ebenso vollautomatisch über die Zentralsteuerung, die neben einem schnellen Wechsel zwischen den etwa 40 Standardrezepturen auch die kurzfristige Herstellung von Sonderbetonen ermöglicht. Die einzelnen Produk-tionschargen werden dabei vom Personal an den Fertigungsstationen direkt abgerufen. Nur noch ein Mischmeister pro Schicht verfolgt im Leitstand die Abläufe in der umfassend videoüberwachten Mischanlage, nimmt Qualitätsprüfungen vor und disponiert entlang der Produk-tionsplanung die notwendige Materialvorhaltung und anstehende Lieferungen.

Ausdrücklich würdigt Betriebsleiter Heribert Wunsch auch die Vorteile des neuen Werkes in Wartung und Unterhalt: Notwendige Arbeiten während des üblichen Zweischicht-Betriebes werden durch sicher erreichbare, großzügig bemessene Arbeitsbereiche rund um die einzelnen Anlagenkomponenten sowie fest installierte Hebezüge in und an der Anlage erleichtert.

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