Wohnungsbau mit Vorzeigecharakter

20.000 Quadratmeter Sandwichfassade

In vielen Städten wird Wohnraum immer knapper. Ein positives Beispiel, wie städtebaulich schnell und zugleich architektonisch ansprechend auf die Wohnungsnot im Ballungsraum reagiert werden kann: die Wohnbebauung auf dem Tafelgelände Nürnberg. Die Gebäudefassade in Sandwichbauweise wird dabei mit der Fassadenbefestigung Schöck Isolink ausgeführt und dadurch gleichzeitig thermisch getrennt.
Schöck Fassaden
Mit dem Projekt "Quartier Tafel" errichtet die Ten Brinke im Auftrag der Dawonia Management GmbH drei Wohnblöcke mit vier bis sechs Etagen. Foto: Schöck Bauteile

Nürnberg (ABZ). – Ende 2015 schnürte die Stadt Nürnberg mit dem "Sonderprogramm Wohnungsbau" ein Paket an städtischen Flächen, auf denen in einem kurzen Zeitraum etwa 1800 Wohnungen entstehen sollen, davon etwa 50 bis 60 % geförderter Wohnraum. Ein Projekt des Programms ist das "Quartier Tafel" im Nürnberger Stadtteil Sankt Jobst am Europaplatz. Namensgeber des etwa zwei Hektar großen Geländes ist die Tafelhalle, ein ehemaliges Eisenwalzwerk aus dem Jahre 1876, die heute als Kulturzentrum und Industriemuseum genutzt wird und das Gelände prägt.

Zur Tafelhalle hin errichtet die Ten Brinke Group als Generalunternehmer im Auftrag der Dawonia Management GmbH – mit rund 30.000 Wohnungen eine der größten Wohnungsunternehmen im süddeutschen Raum – drei durch großzügige Gebäudefugen gegliederte Wohnblöcke mit je vier bis sechs Etagen. Etwa 380 Wohnungen (drei bis fünf Zimmer) mit insgesamt rund 28.000 m² Wohnfläche werden dort bis 2022 entstehen. 50 % der Wohnungen werden einkommensorientiert gefördert. Das architektonische Konzept sieht bei der Planung der Gebäude einen urbanen Stadtraum vor, der sich in die bestehende Struktur einfügt und Kunst, Wohnen und gemeinschaftliches Leben vereint. Architektin Juliane Zopfy vom verantwortlichen Architekturbüro bogevischs buero erläutert: "Die Tafelhalle ist ein wunderschönes Gebäude und wir wollten es als Gewinn für das Quartier mit einbeziehen und haben unsere Gebäude daher relativ nah an die ehemalige Industriehalle angesiedelt. So entsteht zum einen eine städtebauliche Qualität, aber auch ein Bezug zwischen Neubauten und Halle."

Doch wie lässt sich Wohnungsbau möglichst schnell und zugleich gestalterisch ansprechend umsetzen? Juliane Zopfy erklärt: "Wir haben einen Weg gewählt zwischen seriell, günstig und schnell, aber dennoch gestalterisch ansprechend. So sind die Bäder beispielsweise ganze Fertigzellen: Sobald eine Decke betoniert und die tragenden Wände aufgestellt sind, wird sie für jede Wohnung mit dem Kran direkt eingeflogen."

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Schöck Fassaden
Die Fassadenbefestigung Schöck Isolink aus Glasfaserverbundwerkstoff verbindet die Betonschalen der kerngedämmten Sandwichelemente und trennt diese zugleich thermisch. Foto: Schöck Bauteile

Bei der Ästhetik haben die Architekten sehr viel experimentiert, denn sie wollten nicht, dass der Bau von der Optik als Betonklotz oder zu monoton wahrgenommen wird. "Daher haben wir uns gegen durchgehenden Sichtbetonbau und für die Sandwichbauweise entschieden, mit der wir in unserem Büro schon gute Erfahrungen gemacht haben", sagt Juliane Zopfy. Um das Erscheinungsbild der Gebäude aufzulockern, gibt es in den oberen Stockwerken keine Kreuzfugen. Die senkrechte Fuge ist in jedem Stockwerk leicht versetzt. Die waagerechte Fuge muss immer an der gleichen Stelle liegen, da es das Bauen vereinfacht. Jedes zweite Stockwerk ist gleich gestaltet. Die Sichtbetongebäude werden schließlich noch mit einer sandbraunen Lasur gestrichen, durch die die Betonstruktur dennoch gut erkennbar ist. Im Kontrast dazu sind die Gebäudefugen sowie die Balkone, Loggien und Innenhöfe der Gebäude weiß lasiert.

Die Geometrie der Sandwichelemente, wie auch die vorgegebene Fugeneinteilung, waren bei diesem Projekt sehr anspruchsvoll. Die Lösung für die Fassadenbefestigung der Betonelemente empfahl das Fertigteilwerk Weber – den Schöck Isolink. Der vom Deutschen Institut für Bautechnik (DIBt) zugelassene Fassadenanker übernimmt die Funktion des Verbindungselementes für die einzelnen Schichten der kerngedämmten Betonwände.

"Wir setzen als Fassadenbefestigung grundsätzlich den Isolink ein, weil er in vielerlei Hinsicht alternativen Verbindungsankern deutlich überlegen und der Beste auf dem Markt ist", berichtet Stefan Schneider vom FTW Weber. "Der große Vorteil des Isolink ist seine wesentlich geringere Wärmeleitfähigkeit im Vergleich zu Edelstahl, denn er besteht aus dem Glasfaserverbundwerkstoff Combar. Wärmebrücken werden dadurch auf ein Minimum reduziert. Darüber hinaus ist der Einbau des Isolink leichter als mit anderen Systemen, Fehlerquellen werden damit vermieden und der Einbau geht insgesamt schneller."

Nach dem Setzen der Bohrlöcher in der Dämmung wird der runde Stab einfach eingesteckt. Die Einstecktiefe ist durch Tiefenbegrenzer gesichert. An der Betonfassade ist der Isolink durch die begrenzte Einbindelänge in der Vorsatzschale nicht sichtbar. Da mit dem Isolink darüber hinaus weniger Anker pro Quadratmeter nötig sind, kann auch Material eingespart werden. Das sichert eine hohe Wirtschaftlichkeit, die sich nicht nur bei einem Projekt wie dem Quartier Tafel, mit rund 20.000 m² Fassadenfläche, auszahlt.

Die Wohnbebauung auf dem Tafelgelände zeigt, wie schnell städtebaulich auf die Wohnungsnot in großen Ballungsgebieten reagiert werden kann. Ein Konzept, das Kultur und Gemeinschaft vereint, Wohnraum zu erschwinglichen Mieten bietet und zugleich architektonisch ansprechend umgesetzt wird.

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