Abbruchunternehmen feiert 70-jähriges Jubiläum

Roboter und Kettenbagger im Einsatz für den Rückbau

Offenbach am Main (ABZ). – Seit 70 Jahren realisiert Robert Zeller anspruchsvolle Abbruch- und Erdbauprojekte. Jetzt hat er dafür ein neues Baggertrio. Als Robert Zeller in das Abbruchgeschäft einstieg und mit den Abbrucharbeiten loslegte, war der selektive Gebäuderückbau – so wie er heute praktiziert wird – noch nicht Stand der Technik.
Caterpillar Abbrucharbeiten
Mark Fentroß (Bauleiter von Robert Zeller, l.) zusammen mit Bernd Weidenweber (leitender Verkaufsrepräsentant bei Zeppelin) auf Hessens größter Baustelle im Frankfurter Stadtteil Bockenheim. Foto: Zeppelin

Es waren zunächst vor allem Fachwerkhäuser, die von dem Offenbacher Unternehmen beseitigt wurden. Als die ersten Bauwerke aus Stahlbeton weichen mussten, war das noch im wahrsten Sinne des Wortes ein Knochenjob. "Wir hatten einen Presslufthammer. Es war viel Handarbeit angesagt", erinnert sich der Firmenchef der Robert Zeller Abbruch GmbH & Co. KG.

Rund 70 gewerbliche Mitarbeiter beschäftigt der Familienbetrieb eigenen Angaben zufolge heute. Zeller feiert in diesem Jahr sein 70-jähriges Bestehen. Fünf Bauingenieure stellen dabei als Bauleiter eine reibungslose Abwicklung auf den Baustellen sicher. Einer von ihnen ist Simon Zeller, Sohn des Firmenchefs, der die dritte Familiengeneration vertritt.

Im Unternehmen sorgt eine eigene Werkstatt mit fünf Mitarbeitern dafür, mechanische Schäden an den Baumaschinen zu reparieren. Sie wechselt Zähne an den Baggerlöffeln, kümmert sich um ausgeschlagene Bolzen und übernimmt Schweißarbeiten, um so die volle Funktionstüchtigkeit von Hightech für die anspruchsvollen Aufgaben im Erd- und Rückbau zu erhalten.

Denn Abbruchbagger, wie sie heute gang und gäbe sind, gab es in den Gründungsjahren kaum, teilt Zeller weiter mit. Je anspruchsvoller die Abbruchprojekte wurden, desto mehr Hightech hielt im Gebäudeabbruch Einzug. Die Technik entwickelte sich weiter, die Ansprüche stiegen. Der Rückbau muss so sicher, effizient und emissionsarm wie möglich über die Bühne gehen.

Inzwischen häufen sich die Bauschäden vor allem an Bauwerken aus den 1960er- und 1970er-Jahren, wie Zeppelin Baumaschinen GmbH mitteilt. Diese Gebäude müssen nun Platz für Neubauten machen. Aber auch aufgrund von Umstrukturierungen bleibt ein Komplettabbruch oft die einzige Lösung. Mal sind es Anker für Waschbetonplatten an der vorgehängten Fassade der Bank of China in Frankfurt, die so stark korrodiert waren, dass dem Abbruchunternehmen nur die Demontage übrig blieb.

Oder es sind besondere Schadstoffe, deren Sanierung ein Höchstmaß an Erfahrung und Know-how erfordern. In der Regel treten Asbest oder PCB auf, für die eine fachgerechte Entsorgung gefunden werden muss. Auf die Sanierung folgt die Entkernung, um das Bauwerk für den Einsatz der Baumaschinentechnik vorzubereiten. Inzwischen wird es wichtiger, Gebäude so zu entfernen, dass möglichst viele Baustoffe aufbereitet und wiederverwendet werden können. Auch das gehört zum Abbruchkonzept, das Robert Zeller mit seinem Team im Detail ausarbeitet.

Dabei kann das Unternehmen für jede Aufgabe auf die passende Technik zurückgreifen und alle notwendigen Leistungen selbst abwickeln, um Bauvorhaben termingerecht, effizient, sicher und zuverlässig abzuschließen. "Jeder Bagger ist bei uns mit einer kompletten Ausrüstung ausgestattet, um möglichst universell Aufgaben zu übernehmen", stellt Robert Zeller dar. Das bedeutet für den Abbrucheinsatz ein ganzes Arsenal an Werkzeugen, wie ein Pulverisierer, Sortiergreifer, Hammer, Magnet und eine Zange – ihr Austausch erfolgt per Oilquick-Schnellwechsler. Sofern kein Platz für konventionelle Abbruchtechnologien besteht, wenn der Abbruch mitten in der Innenstadt erfolgt oder sich der Einsatz von traditioneller Maschinentechnik aufgrund von Lärm- und Staubemissionen verbietet, greift das Unternehmen auf funkferngesteuerte Abbruchroboter zurück.

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Caterpillar Abbrucharbeiten
Softe Faktoren im Zuge des Fachkräftemangels beeinflussen die technische Ausstattung im Maschinenpark. Foto: Zeppelin

Robert Zeller Abbruch war damit einer der ersten Anwender in der Branche. Mit einer Leistung von 18 bis 30 kW und einem Gewicht von 1,8 bis 4,8 t sind die Roboter prädestiniert für Arbeiten in gefährlichen Bereichen oder an schwer zugänglichen Stellen, wenn sie per Funkfernsteuerung bewegt werden. Inzwischen zählt bei Zeller die Technik zur Standardausrüstung neben den klassischen Abbruchwerkzeugen wie einem Longfrontbagger.

Dabei ist die Gebäudehöhe nicht die einzige Herausforderung für den Abbruchprofi. Das Unternehmen hat sich auch auf den Rückbau von Luftschutzbunkern in dicht besiedelten Innenstädten spezialisiert. Mit der Expertise von Sprengtechnik hat Zeller sich deutschlandweit innerhalb von 35 Jahren einen Namen gemacht.

Ausgebildete Sprengmeister sind bundesweit unterwegs, wenn Bunker zu sprengen sind. Ziel der Sprengung ist nicht die komplette Zertrümmerung, sondern lediglich den Verbund der Stahlbetonteile zu schwächen, um im nachfolgenden Schritt Bauteil für Bauteil mithilfe von konventionellen Baumaschinen rückbauen zu können. Anstelle von Abbruchhammer oder Fräse kommt dabei eine gewaltige Abbruchzange ins Spiel – mit knapp 12 t Gewicht, einer Maulweite von 2,2 m und 575 t Brechkraft zählt sie zu einer der größten in Deutschland. Darüber hinaus verfügt der Betrieb über ein lärmgekapseltes, funkferngesteuertes Bohrgerät, das speziell für den innerstädtischen Einsatz konzipiert wurde.

Doch mit dem Abbruch allein ist das Betätigungsfeld von Robert Zeller noch nicht ausgeschöpft – der Erdbau ist das andere Standbein, schließt sich doch meist nach dem Rückbau der Fundamente der Aushub an. Für diese Arbeitsschritte stehen dem Unternehmen unter anderem drei Cat Kettenbagger 326 der neuen Generation zur Verfügung, welche die Zeppelin Niederlassung Hanau lieferte.

Ihr Markenzeichen ist ihre integrierte 2D-Steuerung und Waage, auf die das Unternehmen bei Erdarbeiten setzt. Sie sind gefragt auf Hessens größter Baustelle im Frankfurter Stadtteil Bockenheim. Dort entsteht auf dem ehemaligen Siemens-Areal das Schönhof-Viertel, ein komplett neues Stadtquartier mit rund 2000 Wohnungen, einer Grundschule, fünf Kitas, Einzelhandels- und Gewerbeflächen sowie einem Park. Bauleiter Mark Fentroß koordiniert und steuert den Aushub auf der Großbaustelle, die sieben Baufelder mit zwischen 30.000 bis 50.000 m³ umfasst. Er ist Bauingenieur mit Schwerpunkt Spezialtiefbau.

"Es ist gut, wenn man Mitarbeiter mit Spezialkenntnissen hat", meint Robert Zeller. Denn inzwischen ist das Thema Fachkräftemangel allgegenwärtig. Umso wichtiger werden softe Faktoren, welche die Maschinentechnik wiederum bestimmen. "Wir legen großen Wert auf einen komfortablen Arbeitsplatz unserer Maschinisten", unterstreicht Mark Fentroß. So wurde für das Cat Bagger-Trio je eine Premiumkabine gewählt.

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