Ausbildungs- und Fachkräftereport

Zahl der Abiturienten steigt

Wiesbaden (ABZ). – Der Baubranche wird nachgesagt, dass sie ihren (gewerblichen) Nachwuchs hauptsächlich aus der Gruppe der Schulabgänger mit Hauptschulabschluss rekrutiert, wie die SOKA-BAU berichtet. Allerdings werde der Ausbildungsmarkt in Deutschland durch zwei – für die Baubranche vermeintlich ungünstige – Trends beeinflusst.

Zum einen nimmt die Zahl der Schulabgänger seit rund zwanzig Jahren ab. Zum anderen sinkt darüber hinaus der Anteil der Schulabgänger mit Hauptschulabschluss, während der Anteil derjenigen mit Hochschulzugangsberechtigung steigt. Da die Zahl der Bauauszubildenden seit der Finanzmarktkrise dennoch stark gesteigert werden konnte, stellt sich die Frage, ob es in den vergangenen Jahren Verschiebungen hinsichtlich der schulischen Vorbildung der Auszubildenden gegeben hat.

Erkenntnisse hierzu liefere die Statistik der Bundesagentur für Arbeit, die Auszubildende nach schulischer Vorbildung und Ausbildungsberufen erfasse. Hinsichtlich der Schulbildung wird laut SOKA-BAU zwischen Auszubildenden ohne Hauptschulabschluss, solchen mit Hauptschulabschluss, Azubis mit Realschulabschluss oder vergleichbarem Abschluss und Azubis mit (Fach-)Hochschulreife unterschieden.

Danach ist der Anteil der neuen Azubis ohne Hochschulabschluss zwischen 2008 und 2021 – neuere Zahlen liegen noch nicht vor – in den Hochbauberufen von 8,5 Prozent auf 6,4 Prozent gesunken. Der Anteil der neuen Azubis mit Hauptschulabschluss ist sogar noch stärker von mehr als 65 Prozent auf 47,5 Prozent gesunken. Im Gegensatz dazu konnte der Anteil der neuen Azubis mit Realschulabschluss von rund 20 Prozent auf etwa 32 Prozent gesteigert werden.

Der Anteil der neuen Azubis mit (Fach-)Hochschulreife hat sich sogar von rund 3 Prozent auf 12 Prozent vervierfacht. In den Tiefbauberufen ergibt sich grundsätzlich ein ähnliches Bild. Der Anteil der neuen Azubis ohne Hauptschulabschluss hat sich dort allerdings leicht erhöht (von 3,9 Prozent auf 4,8 Prozent) und der Anteil derjenigen mit Hauptschulabschluss ist etwas schwächer gesunken als im Hochbau (von 57,3 Prozent auf 50,5 Prozent). Entsprechend sind auch die Anteile der neuen Azubis mit Realschulabschluss oder (Fach-)Hochschulreife etwas weniger ausgeprägt gestiegen als in den Hochbauberufen, nämlich von rund 28 Prozent auf 33 Prozent beziehungsweise von 3 Prozent auf rund 9,5 Prozent.

Interessant ist vor dem Hintergrund der gestiegenen Azubizahlen in der Bauwirtschaft aber auch die Betrachtung absoluter Veränderungen. So geht der Anstieg der neuen Ausbildungsverhältnisse in den Hochbauberufen fast vollständig, in den Tiefbauberufen vollständig auf die steigende Zahl an Azubis mit Realschulabschluss oder (Fach-)Hochschulreife zurück, während die Zahl der Azubis ohne beziehungsweise mit Hauptschulabschluss nahezu konstant blieb. Beides sind erfreuliche Entwicklungen für die Bauwirtschaft. Zum einen gelang es in den vergangenen Jahren zunehmend, sogar Schüler mit Abitur für eine gewerbliche Bauausbildung zu gewinnen. Zum anderen konnte die Zahl der Azubis mit Hauptschulabschluss in etwa konstant gehalten werden und dies, obwohl die Zahl der Schulabgänger mit Hauptschulabschluss seit geraumer Zeit sinkt.

Im Vergleich mit allen Ausbildungsberufen ergibt sich das folgende Bild: Während der Anteil der neuen Azubis mit Hauptschulabschluss im Hoch- und Tiefbau deutlich über demjenigen bei allen neuen Azubis liegt (47,4 Prozent beziehungsweise 50,5 Prozent gegenüber 24 Prozent), gilt das umgekehrte für Azubis mit Realschulabschluss oder (Fach-)Hochschulreife (Anteile von 44,2 Prozent beziehungsweise 42,6 Prozent gegenüber 71,2 Prozent in allen Ausbildungsberufen).

Die Wahrnehmung, dass eine Bauausbildung hauptsächlich von Schülern mit Hauptschulabschlüssen aufgenommen wird, stimmt also nach wie vor. Allerdings konnten die Anteile der Azubis mit Realschulabschluss oder (Fach-)Hochschulreife in den Bauberufen überdurchschnittlich stark gesteigert werden. Auch dies ist eine gute Nachricht, was die Nachwuchsgewinnung am Bau betrifft.

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