Bauaussichten 2024

Optimistische Betonbohr- und -sägebranche in unsicherem Umfeld

Von Manfred Witzke, Vorsitzender des Fachverbandes Betonbohren und -sägen Deutschland e. V.
Bauaussichten
Foto: Fachverband

Die Betonbohr- und -sägebranche (BBS) zieht ein am Ende positives Fazit für das Jahr 2023. In einem zunehmend unsicheren Umfeld konnte die Mehrheit der Fachbetriebe eine nach wie vor gute Auftragslage verzeichnen. Ein Wachstum ist dagegen nicht angezeigt, die aktuelle Auslastung ging jedoch nicht signifikant zurück. Wie in der allgemeinen Bauwirtschaft konstatiert, spüren auch wir den erkennbaren Rückgang im Neubau – vor allem im Wohnungsneubau, der vom Hauptverband der Deutschen Bauindustrie statistisch belegt ist.

Doch die Leistungen der BBS-Branche liegen zu einem Großteil im Bereich der Sanierung im Bestand. Dazu zählt das privatwirtschaftliche Engagement bei der Aufwertung und Umnutzung bestehender Immobilien. Relevant sind zudem Investitionen der öffentlichen Hand in die Infrastruktur, in öffentliche Gebäude wie beispielsweise Schulen und Kitas sowie in den sozialen Wohnungsbau, wobei im letztgenannten Bereich die Zielvorgaben der Bundesregierung zuletzt deutlich verfehlt wurden. An Aufgaben mangelt es grundsätzlich nicht, von staatlicher Seite müssen diese nur konsequent angegangen und Initiativen Dritter nachhaltig unterstützt werden. Davon würde die allgemeine Bauwirtschaft und somit auch die BBS-Branche profitieren.

Ein Blick auf unsere Herstellermitglieder: Die Fachausstellung "BeBoSa" im Frühjahr dieses Jahres, das im dreijährigen Turnus stattfindende BBS-Branchentreffen, verlief sehr erfolgreich.

Die Hersteller zogen ein positives Resümee mit soliden Auftragseingängen und bestätigten einmal mehr den hohen Stellenwert des Branchentreffens.

Im Ergebnis wurde der nächste Termin im März 2026 bereits bestätigt. Etwas verhaltener ist das Fazit für das Geschäftsjahr 2023. Der Verkauf von Werkzeugen verlief das ganze Jahr über gut, das sehe ich als Indikator für die erwähnt gute Auftragslage. Zurückhaltender war jedoch die Bereitschaft der Fachbetriebe für größere Investitionen in Maschinen. Das wiederum signalisiert eine gewisse Unsicherheit auf die zukünftige Entwicklung.

Gleichzeitig gibt es positive Signale für die gesamte Wirtschaft: Laut Statistischem Bundesamt verzeichnet der Auftragseingang für das Bauhauptgewerbe im September 2023 einen deutlich zweistelligen Auftragszuwachs im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Ob der Trend anhält, bleibt offen – aber es ist zumindest ein hoffnungsvolles Zeichen. Ein weiterer Indikator, der Deutsche Aktienindex erreichte im Dezember mehrere Allzeithochs. Erfahrungsgemäß nimmt er die erwartete Wirtschaftsentwicklung voraus. Somit kann es um die deutsche Wirtschaft im Allgemeinen nicht ganz so schlecht bestellt sein, wie der Diskurs in der breiten Öffentlichkeit es vermuten lässt, – das kann sich auch auf die Bauwirtschaft übertragen.

Insofern blicke ich für die BBS-Branche weiter verhalten optimistisch in die Zukunft. Denn Aufgaben gibt es derzeit genug: Investitionen im Wohnungsbau, in die Sanierung im Bestand und in die öffentliche Infrastruktur sind nach wie vor das Gebot der Stunde. Ich bin mir sicher, sie werden auch in einem wirtschaftlich schwierigen Umfeld erfolgen, wenngleich das Ausmaß zu einem Großteil von den politischen Rahmenbedingungen abhängt. Investitionen der öffentlichen Hand sehe ich als zwingend erforderlich an, auch wenn der Bundeshaushalt es scheinbar nicht zulässt.

Doch ich möchte darauf verweisen: Alles, was jetzt aufgeschoben wird, kostet in Zukunft mehr und hemmt heute die gesamtwirtschaftliche Entwicklung Deutschlands. Gleichzeitig sollten privatwirtschaftliche Investitionen erleichtert werden, das erreicht man beispielsweise mit Bürokratieabbau, der Vereinfachung von Genehmigungsverfahren und der Zurückhaltung bei staatlichen Auflagen.

Abschließend ein Wort in eigener Sache: Im kommenden Jahr feiert der Fachverband Betonbohren und -sägen sein 40-jähriges Bestehen. Im Juni 2024 würdigen wir dieses Jubiläum im Rahmen unserer Jahreshauptversammlung in Rostock-Warnemünde. Dazu lade ich an dieser Stelle alle Mitglieder sowie Freunde und Förderer des Fachverbandes herzlich ein und möchte auf die Stärke unserer Branche verweisen: In den zurückliegenden Jahrzehnten haben wir unterschiedliche wirtschaftliche Entwicklungen durchlebt.

Allen Zeiten gemein war – und bleibt – der Anspruch unserer Branche, im Bereich des Bauwesens spezialisierte und damit einzigartige Leistungen zu erbringen. Diese werden mit Sicherheit auch zukünftig in verschiedensten Bereichen der Bauwirtschaft nachgefragt.

In diesem Sinne wünsche ich allen BBS-Fachbetrieben mit ihren qualitativ hochwertigen Arbeiten eine weiterhin erfolgreiche Zukunft für ihre wirtschaftliche Entwicklung.

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