Bauaussichten 2024

Wir blicken wachsam, aber optimistisch in die Zukunft

Von Karl-Heinz Strauss, CEO der Porr AG

Die Bauindustrie als Ganzes läuft gut, alleine die Überhitzung ist draußen. Dafür ist natürlich in erster Linie der Wohnbau verantwortlich, da die Bautätigkeit im Einfamilienhaus- und im Zweifamilienhausbau sehr stark reduziert worden ist. Viele, die nicht bauen müssen, verschieben das auf später. Oder sie können nicht bauen, weil sie die Finanzierung nicht bekommen. Im Tiefbau und im Hochbau abseits vom Wohnbau sieht dagegen die Lage ganz anders aus.

Der massive Bedarf am infrastrukturellen Ausbau in Deutschland, Österreich aber auch in unseren weiteren Heimmärkten in Europa sorgt für langfristig gute Auftragslage. Ein hoher Anteil der finanziellen Mittel aus der EU Recovery and Resilience Facility sowie aus dem mehrjährigen EU Budget fließt in die europäische Bauwirtschaft und dabei vor allem in den Tiefbau. In den ersten drei Quartalen dieses Jahres hat dieser Bereich sogar zweistellige Wachstumsraten erreicht. Aufgrund der anhaltenden öffentlichen Investitionen und langfristigen Projektzeiträumen rechnen wir hier mit einem kontinuierlichen Wachstum. Im sonstigen Hochbau abseits vom Wohnbau ist das Bild eher gemischt. Während er 2023 aufgrund der schwierigen wirtschaftlichen Situation kaum Wachstum gezeigt hat, rechnen wir ab diesem Jahr wieder mit positiveren Impulsen.

Wir blicken daher zwar wachsam, aber durchaus optimistisch in das Jahr 2024. Die großen Infrastrukturprojekte wie etwa Brücken- und Bahnbau, Infrastruktursanierungen, Instandhaltung haben uns ein sattes Auftragsplus verschafft. So ist unser Auftragseingang um 14,7 Prozent auf insge-samt 5,3 Milliarden Euro gestiegen. Wir haben zum Beispiel das größte Baulos des Brenner Basistunnels gewonnen. Im Hochbau kamen der Bau eines neuen onkologischen Krankenhauses in Wrocław und die Erweiterung der Pommerschen Medizinischen Universität in Stettin in Polen hinzu. Im Industriebau erweitert die Porr derzeit die Reinraumkapazitäten von Aixtron in Deutschland und von ams Osram in Österreich. Gleichzeitig sinken die Materialkosten weiter, was sich positiv auf unser Ergebnis auswirkt.

Positiv für unsere Auftragslage ist auch, dass der Bedarf an nachhaltigem Bauen und an Projekten im Rahmen der Energiewende so groß ist, wie nie. Die EU-weiten Anstrengungen rund um die Dekarbonisierung, nachhaltige Mobilität und Energiewende beschleunigen unser Branchenwachstum. Für uns als Bauunternehmen bedeutet das viele große und spannende Projekte. Besonders hervorzuheben ist etwa ElbX in Deutschland: Wir untertunneln die Elbe, damit die SuedLink Stromleitung auf diesem Weg grünen Strom vom Norden in den Süden des Landes bringen kann. Außerdem bauen wir große Pumpspeicherkraftwerke wie etwa Forbach in Deutschland und Ebensee in Österreich. Ein wachsender Bereich ist bei uns die Erdwärme, bei der zunehmend im Rahmen großer Hochbauprojekte geothermische Bohrungen beauftragt werden. Der Bedarf an nachhaltigem Bauen bedeutet übrigens auch, dass wir selbst im Rahmen unserer Green and Lean-Strategie zunehmend alternative Energiequellen einsetzen. So errichten wir auf den Dächern von rund 30 Standorten in Österreich und auf ehemaligen Deponieflächen Photovoltaikanlagen, die rund ein Drittel des Strombedarfs abdecken werden. Wir bauen im Fuhrpark die Infrastruktur für E-Autos aus und testen im Maschinenpark alternative Antriebe.

Die Porr verzeichnet jedenfalls ein Allzeithoch im Auftragsbestand ihrer Heimmärkte – Österreich, Deutschland, die Schweiz, Polen, Rumänien, die Slowakei und Tschechien. Insgesamt beträgt der Auftragsbestand Ende des dritten Quartals 8,7 Milliarden Euro – 10,6 Prozent mehr, als zum selben Zeitpunkt des Vorjahrs. Und wir haben eine hohe Bonität im Auftragsbestand.

Dieser Umstand bedeutet, dass die Auftrags-Pipeline auch weit über das Jahr 2024 hinaus prall gefüllt ist.

Basierend auf der aktuellen Leistungsentwicklung erwarten wir für das Gesamtjahr eine Leistung in der Bandbreite von 6,5 bis 6,7 Milliarden Euro und ein Ergebnis vor Steuern zwischen 125 und 130 Millionen Euro.

Viel Anlass zur Zuversicht also! Die Porr mit ihrem umfangreichen Leistungsspektrum im Hoch- und Industriebau sowie im Tief- und Infrastrukturbau ist mit ihrer Green and Lean-Strategie besonders gut für die Zukunft aufgestellt.

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