Besonderer Einsatz

Für Abbruch von Doppelkammerschleuse schwebte Bagger zur Baustelle

LST
Selbst das massive Betonfundament des Schalthauses konnte mit Hilfe des LST-Hydraulikhammers XB2100 zügig rückgebaut werden. Fotos: LST

GUSTAVSBURG (ABZ). - Ein Einsatz der besonderen Art war für alle Beteiligten der Abbruch der Doppelkammerschleuse Mainz-Kostheim: Das gesamte Gerät musste mit einem Kran auf die Baustelle gehoben werden, der Fußgängerüberweg – in das abzubrechende Haus integriert – sollte erhalten bleiben. Mit Hilfe der geeigneten Anbaugeräte und fachkundiger Unterstützung der LST konnten die Verantwortlichen das Abbruchvorhaben dennoch fristgenau zu einem erfolgreichen Abschluss bringen.

Wer eines der beliebtesten Bauwerke der Hessen abreißen will, sollte dabei äußerst umsichtig vorgehen. Sollen bei dem Vorhaben die fragilsten Teile der ursprünglichen Konstruktion erhalten bleiben, ist eindeutig die Arbeit von Spezialisten gefragt. So auch bei der Main-Schleuse Mainz-Kostheim in Gustavsburg.

Das Projekt sah vor, das in der Mitte der beiden Schleusenkammern und damit auf einer Insel gelegene alte Schalthaus abzureißen, ein über zehn Meter hohes Gebäude, durch das ein von Betonstützen getragener Fußgänger-Übergang läuft. Zwei dieser Pfeiler waren in das Schalthaus integriert und durften beim Abbruch keinen Schaden nehmen. Denn die Brücke, welche die Schleuse, das Wehr und somit den Main überspannt, ist ein bevorzugtes Ausflugsziel der Region. Von hier aus lassen sich Vorgänge wie das Festmachen, Heben und Senken der Schiffe beobachten – mit ein Grund dafür, dass sich Mainz-Kostheim laut einer Umfrage des Hessischen Rundfunks vom September 2009 unter den beliebtesten Bauten des Bundeslandes befindet. 74 Fracht-, Tank und Passagierschiffe passieren die Schleuse im Durchschnitt täglich. Damit zählt das letzte von insgesamt 34 so genannten Abstiegsbauwerken am Main zu den verkehrsreichsten im deutschen Wasserstraßennetz. Den Auftrag, diesen diffizilen Abbruch vorzunehmen, vergab das zuständige Wasser- und Schifffahrtsamt Aschaffenburg (WSA) an die Zahnleiter GmbH, die im Frühjahr 2009 bereits die neue Steuerzentrale am Ufer fertig gestellt hatte. Der Familienbetrieb aus Kleinwallstadt ist spezialisiert auf Hoch- und Tiefbauarbeiten im Wohn- und Gewerbebau. Als erfahrenem Bauunternehmer war Zahnleiter klar, dass er hier einen Spezialisten hinzuziehen musste. Ende August wandte er sich daher an Sebastian Nolting. Der LST-Fachmann und Leiter der Niederlassung Würzburg begutachtete das Projekt und zog vorausschauend zwei Abbruchunternehmer hinzu, die Zahnleiter im Anschluss ihr Angebot unterbreiteten. Das Rennen machte mit Stuckenberger Handel, Beratung und Demontagen Leipzig ein erfahrener Branchenkenner, der bereits zahlreiche komplexe Projekte gemeinsam mit der LST erfolgreich zum Abschluss gebracht hatte.

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Der Abbruch- und Sortiergreifer DSG 200 sortiert die einzelnen Bestandteile bereits auf der Baustelle.

Eine zentrale Herausforderung bestand darin, in der Kürze der gegebenen Zeit für diesen außergewöhnlichen Abbruchort einen Bagger mit einem Einsatzgewicht von 26 Tonnen zu organisieren, dessen Heckgewicht leicht zu demontieren war. Zudem stand fest, dass der Einsatz viele schnelle Werkzeugwechsel erforderte. Nolting kontaktierte die Kiesel Mitte GmbH in Stockstadt am Rhein und besorgte das benötigte Gerät in Rekordzeit: Lediglich zweieinhalb Werktage nach der Auftragserteilung wurde der mit einem vollhydraulischen Schnellwechsler von OilQuick ausgestattete Kettenbagger bereits über den Main gehoben.

Der Niederlassungsleiter ergänzte das Trägergerät den spezifischen Anforderungen gemäß mit einer LST-Kombizange DS 230, dem Abbruch- und Sortiergreifer DSG 200, einem Kombizangen-Pulverisierer RP 210 sowie dem XB 2100 Hydraulikhammer. Darüber hinaus organisierte die LST einen Großteil der Baustelleneinrichtung und -sicherung und übernahm die Logistik. Bauleiter Frank Dressler zeigte sich beeindruckt, wie effizient die Gerätschaften beschafft und dispositioniert wurden – speziell da der Auftrag hierzu sehr kurzfristig erteilt worden war.

Ende September wurden alle Materialien mit Hilfe eines 200-t-Krans vom Mainufer auf die Insel befördert und die Baustelle dort eingerichtet. Ein besonderes Ereignis war dabei die Verladung des besagten Trägergeräts der Firma Hitachi, das fest vertäut unter den aufmerksamen Augen der Fachleute vorsichtig über die erste Schleusenkammer gehievt wurde. Hierfür demontierte der Monteur wie geplant das Heckgewicht des Baggers. Der Grund: Der Kran konnte bei einer Ausladung von 20 m nur ein Gewicht von 23 Tonnen tragen. Eine passgenaue Kalkulation, denn ohne Heckgewicht wog der Kettenbagger etwa 20 t.

Mit einer großen Säge lösten die Verantwortlichen das Schalthaus von den Betonstützen der Brücke. Nun konnte der eigentliche Abbruch beginnen. Die zunächst eingesetzte DS-Kombizange, die ein sehr präzises und zügiges Abbrechen ermöglicht, wurde dabei im Verlauf der Arbeiten durch den Kombizangen-Pulverisierer RP 210 ersetzt. Bis zu diesem Punkt hatte sie bereits Beachtliches geleistet: Eine Seite des Schalthauses war als solche kaum mehr zu erkennen. Zeit für den Einsatz des RP 210. Dessen hoch belastbares Gebiss eignet sich mit seinen austauschbaren Zähnen und Wellenmessern ebenso zum Abbruch wie zur Entkernung und kann auch für Recyclingarbeiten verwendet werden. Im Gegensatz zu herkömmlichen Pulverisierern verfügt der RP über eine gerade und zugleich symmetrische Form und kann ganz exakt positioniert werde. Hierfür sorgen der LST-Antrieb mit 360 Grad Endlosdrehung und Drosseln für konstante und optimale Umdrehungsgeschwindigkeit. Damit war er in dieser konkreten Abbruchsituation die geeignete Lösung.

Im fliegenden Wechsel kam anschließend der bereitgestellte Hydraulikhammer zum Einsatz. Die Fachleute vor Ort waren von seinem intelligenten Schlagsystem beeindruckt: Stufenlos passt der XB2100 Schlagkraft und -frequenz an das zu bearbeitende Material an. Zudem schont er das Trägergerät mit Hilfe integrierter Dämpfer.

Der Kettenbagger auf der Schleuseninsel verbrauchte entsprechend weniger Kraftstoff, gleichzeitiger wurde er geringer beansprucht. Selbst beim Betonfundament des in den 30er Jahren errichteten Bauwerks, das eine besondere Herausforderung für das Team des Abbruchunternehmers bot, denn an der Spitze des Gebäudes reichte der Betonblock über ein ganzes Stockwerk. "Was dieses Anbaugerät leistet, ist wirklich beeindruckend", bestätigte der Bauleiter. Für die Fachleute auf der Baustelle war außerdem angenehm, dass der robuste Hammer trotz seiner Schlagkraft außerordentlich leise arbeitet, da sein Gehäuse keinen Kontakt zum Schlagwerk hat.

Das zu brechende Material bestand aus Beton, Stahlbeton, Stahlträgern und einer Kunststoff-Verkleidung. Eine Liste, die den von Nolting empfohlenen Abbruch- und Sortiergreifer DSG 200 zu einem weiteren wichtigen Mitspieler machte. Dieses Anbaugerät ermöglicht ein sicheres Greifen bei hoher Arbeitsgeschwindigkeit, Grundkörper und Schalen sind vollständig aus Hardox gefertigt und damit äußerst widerstandsfähig. Mit seiner Hilfe schichteten die Fachleute die einzelnen Bestandteile am Ende auch sortenrein um. Passgenau platziert lagen sie für den Abtransport bereit. Die Materialentsorgung übernahm im ersten Schritt erneut der Kran.

Über die gesamte Dauer des Einsatzes standen die LST-Fachleute allen Beteiligten immer mit Rat und Tat zur Seite. Schon vor Beginn der Arbeiten waren dem Kunden die Netzwerke der LST, ihre Branchenerfahrung und -kenntnis zugute gekommen. So stellte die LST nicht nur die geeigneten Anbaugeräte zur Verfügung, sondern erarbeitet ein passgenaues Lösungskonzept und bot weitere Hilfestellungen an: Aufgrund ihrer engen Kontakte zu Baumaschinen-Händlern war sie unter anderem in der Lage, auch die passenden Trägergeräte zu liefern. Zudem übernahm das Unternehmen die gesamte Logistik. Ein Rundumpaket, das in kürzester Zeit alle benötigten Leistungen für den Kunden bereitstellte.

Mit Ausnahme des 200-t-Krans, mit dessen Hilfe der den Bagger auf die Insel gehoben wurde, und den Containern für den Materialtransport lieferte die LST tatsächlich alles aus einer Hand. Kunden, Bauunternehmer, Fahrer und Bauleiter überzeugte dieser Service ebenso wie die gelieferten Geräte. Termingerecht konnte das Abbruchvorhaben beendet werden. Zahnleiter war mehr als zufrieden.

Auch die alten Schaltzentralen der vorhergehenden drei Mainschleusen, die mittels Videoübertragung künftig von Mainz-Kostheim aus gesteuert werden, sollen nun weichen. Und damit nicht genug: Insgesamt plant das WSA elf weitere Schleusen-Abbrüche. Der Einsatz in Gustavsburg markiert einen gelungenen Auftakt für dieses umfassende Modernisierungsprojekt.

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