Brandschutzbeton für neue Mittelwand verbaut

Altstadtringtunnel umfangreich nachgerüstet

München (ABZ). – Einer der wichtigsten Straßentunnel in München wurde sicherheitstechnisch durch Umbau, Instandsetzung und Installation nachgerüstet. Gemäß aktueller Anforderung gehörte auch der Einbau einer neuen Mittelwand zur baulichen Sanierung. Diese bautechnische Anpassung erfolgte mit einem Brandschutzbeton von Heidelberger Beton.
Heidelberger Beton Straßenbau
Vor dem Umbau wies der Tunnel an der breitesten Stelle eine lichte Gesamtweite von rund 25 m auf. Foto: HeidelbergCement/Steffen Fuchs

Der Altstadtring samt Altstadtringtunnel ist eine der wichtigsten Verkehrsadern Münchens, mit einem Verkehrsaufkommen von rund 60.000 Kfz pro Tag unter der Erde und weiteren 35.000 Kfz pro Tag an der Oberfläche. Direkt über dem Tunnel steht das Prinz-Carl-Palais, ein frühklassizistischer Bau von 1806, der als Amtssitz des bayerischen Ministerpräsidenten zu Repräsentationszwecken genutzt wird.

Gleichermaßen haben das hohe Verkehrsaufkommen sowie die gewünschte Bewahrung des denkmalgeschützten Stadtpalais die Bedeutung des Tunnels bestätigt. Ab 2010 plante die Stadt daher den Erhalt und die Sicherung seiner Bausubstanz. Neben einem neuen Belüftungssystem zeigten sich die mit der Sanierung verbundenen technischen Herausforderungen, insbesondere in der statischen Ertüchtigung der Tunneldecke unter dem historischen Bauwerk.

Im Rahmen der Baumaßnahme wurde außerdem ein Monitoringkonzept entwickelt und installiert, das den weiteren, sicheren Betrieb des Tunnelbauwerks ermöglicht. Die Realisierung des Projekts erfolgte im Auftrag des Baureferats, Hauptabteilung Ingenieurbau der Landeshauptstadt München. Die ARGE Tunnel Altstadtring, bestehend aus den beiden Unternehmen Wayss & Freytag Ingenieurbau AG und Östu-Stettin Hoch- und Tiefbau GmbH, führte die Arbeiten von 2019 bis 2022 bei fließendem Verkehr durch.

Ein Bestandteil der Baumaßnahmen war eine bis zu 5 m hohe Mittelwand, die blockweise jeweils in 10, maximal 30 m langen Abschnitten über die gesamte Tunnellänge eingebaut wurde. Ursprünglich war Luft durch Lüftungskanäle in den Tunnel gedrückt worden. Hierfür hatte das Team im Bereich des Mittelteilers mittig unter den Fahrbahnen einen etwa 2 m hohen und 6 m breiten Schacht genutzt. Dieser war durch das neue Lüftungskonzept obsolet geworden, seine massive Decke wurde daher aufgebrochen und der Hohlraum mit Beton der Festigkeitsklasse C35/45 verfüllt. Nun dient der ehemalige Lüftungskanal der nichttragenden Trennwand als Fundament.

Diese hoch bewehrte 60 bis 70 cm dicke Wand führten die Betonbauer der ARGE mit einem speziellen Brandschutzbeton von Heidelberger Beton aus, der im Hauptlieferwerk Zamilastraße (Ostwerk) unter Zugabe von geeigneten Polypropylenfasern produziert wurde. 14.000 m³ Spezialbetone kamen im Altstadtringtunnel von diesem Werk zum Einsatz. Bis zu 70 Mitarbeitende aller Gewerke, davon zehn Eisenflechter und 15 Schalungsbauer, waren mit der Betonage im Tunnel beschäftigt. Bei der Mittelwand wurde der Brandschutzbeton aus dem Fahrmischer durch vier Betonstutzen direkt in die Schalung gepumpt, gleichzeitig in die Breite verteilt und mit Außenrüttlern verdichtet.

Hinzu kamen im Altstadtringtunnel einige bautechnische Anpassungen, wie der Bau der oben beschriebenen Mittelwand, deren Ausführung eher zum Standard zählt. Gleichwohl war der Betonbau im Tunnel eine Herausforderung für die Betontechnologie und erforderte gemäß ZTV-ING. die Verwendung verschiedener Spezialbetone, wie den genannten Brandschutzbeton (2500 m³), den leicht verarbeitbaren und sehr fließfähigen Easycrete, einen Beton mit hohem Wassereindringwiderstand, zudem Spritzbeton.

Es erfolgten umfangreiche Erstprüfungen, Sommer- und Winterrezepturen passten sich den Witterungsbedingungen des Bauverlaufs an. Insgesamt kamen fast ausschließlich Betone mit der Festigkeitsklasse C35/45 zum Einsatz. Gemäß den normativen Regelungen muss bei Betonen über C25/30 sowie bei WU-Betonen eine ÜK2-Baustellenüberwachung erfolgen. Diese führte die Betotech Baustofflabor GmbH aus München unter der Leitung von Dr. Robert Lukas durch.

Auch für das Baustellenteam der ARGE war der Bau der Mittelwand über die gesamte Tunnellänge unter fließendem Verkehr ein Kraftakt. "Wir haben teilweise sieben bis acht Stunden durchgehend betoniert", erinnert sich Projektleiter Robert Bauer.

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