Bundesinnung bedauert Ausgang der vierten Runde

Tarifverhandlungen gescheitert

Köln (ABZ). – Am 2. November 2023 kamen die Tarifvertragsparteien im Gerüstbauer-Handwerk zum vierten Mal in der laufenden Verhandlungsrunde zusammen. Trotz intensiver Gespräche konnte keine Einigung über den Lohntarif erzielt werden. Die Gewerkschaft wirbt nun für Haustarifverhandlungen mit verfälschten Darstellungen zu Aussagen der Arbeitgeberseite, teilte die Bundesinnung mit.

Vor dem Hintergrund teils deutlicher Einbrüche im Baugewerbe trafen sich die Tarifvertragsparteien im Gerüstbauer-Handwerk demnach zur vierten Runde der Lohntarifverhandlungen. Auf dem Tisch lag einerseits die Forderung der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) – eine Lohnerhöhung von 7,4 Prozent im ersten und 4,5 Prozent im zweiten Jahr –, andererseits das Angebot der Tarifkommission von Bundesinnung und Bundesverband Gerüstbau: 5 Prozent im ersten und 3 Prozent im zweiten Jahr.

Mehr, so der Verhandlungsführer der Arbeitgeberseite, Marcus Nachbauer, Präsident des Bundesverbands Gerüstbau und Vorstand Bundesinnung, sei angesichts der angespannten Lage am Bau derzeit nicht zu verantworten. Um dennoch Entgegenkommen zu signalisieren, ergänzte die Arbeitgeberseite ihr Angebot um zwei weitere Punkte: eine beitragsneutrale Anhebung des zusätzlichen Urlaubsgelds von 30 auf 35 Prozent, was etwa 0,77 Prozent der Bruttolohnsumme an Beitrag gekostet hätte, sowie – die Zustimmung der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) vorausgesetzt – eine Erhöhung der Rentenbezüge um 11 Prozent. Die Gewerkschaft habe dies abgelehnt und stattdessen eine Laufzeitverkürzung des Lohntarifvertrags vorgeschlagen.

Darüber hinaus gab es keine weiteren Angebote, die eine Einigung ermöglicht hätten. "Wir bedauern sehr, dass die Tarifverhandlungen ohne Ergebnis geblieben sind", betonte abschließend Nachbauer.

"Natürlich nehmen wir Inflationsbelastung der Arbeitnehmer wahr. Aber als Bundesinnung und Bundesverband Gerüstbau tragen wir Verantwortung für unsere Mitgliedsbetriebe, auch und gerade in schwierigen Zeiten. Ein weiteres Entgegenkommen in Sachen Lohnerhöhung hätte viele unserer Mitglieder bei sich abzeichnendem Auftragsrückgang aufgrund der teils erheblichen Einbrüche im Baugewerbe zu überfordern gedroht. Und das kann letztlich keiner wollen." Die IG Bau kündigte an, nun auf einzelne größere Betriebe zuzugehen und diese zu Haustarifverhandlungen auffordern zu wollen. Dies schien bereits seit der dritten Verhandlungsrunde das Ziel der Gewerkschaft zu sein, die in ihrer Verhandlungskommission insbesondere Mitglieder größerer Betriebe hat.

Anders als in der aktuellen Pressemitteilung der IG BAU behauptet, haben Bundesinnung und Bundesverband in ihren Verhandlungen die gesamte Mitgliederstruktur in der Fläche des Bundesgebiets im Auge, so der Verband. Dazu gehörten große Betriebe genauso wie kleine. Mit den angestrebten Haustarifen setze die Gewerkschaft offensichtlich auf eine Spaltung der Branche. Bundesinnung und Bundesverband Gerüstbau stehen nach eigenen Angaben weiterhin für den Flächentarifvertrag.

Eine Aussage, wie von der IG BAU in ihrer Pressemitteilung vom 3. November 2023 behauptet, dass "zu hören gewesen sei", dass "die Firmen das alleine mit Haustarifverträgen regeln sollen", sei von der Tarifkommission in dieser Form zu keiner Zeit getätigt worden und entspreche in keinster Weise ihrer Haltung. Auf Grundlage solcher verfälschter Behauptungen Werbung für Haustarifverhandlungen zu machen, zerstöre jegliches Vertrauen in die Tarifpartnerschaft.

ABZ-Stellenmarkt

Relevante Stellenangebote
Bauleiter und Oberbauleiter/in im Straßen- und..., Leipzig, Halle  ansehen
Gerüstbauer – auch als Quereinsteiger , Ochtendung  ansehen
Seilbaggerfahrer (m/w/d), Jettingen-Scheppach  ansehen
Alle Stellenangebote ansehen

Ausgewählte Unternehmen
LLVZ - Leistungs- und Lieferverzeichnis

Die Anbieterprofile sind ein Angebot von llvz.de

ABZ-Redaktions-Newsletter

Freitags die aktuellen Baunachrichten direkt aus der Redaktion.

Jetzt bestellen