Cooles Reinigungsverfahren

Pellets aus Trockeneis helfen bei der Aufbereitung von Gabelstaplern

Stuhr (ABZ). – In exakt getakteten Prozessen werden bei BlackForxx in Stuhr gebrauchte Stapler aller Größen und Marken auf neu getrimmt. Bei der Aufarbeitung verlässt sich das zur Still-Gruppe gehörende Unternehmen seit Jahren auf ein "cooles" Reinigungsverfahren – das Trockeneisstrahlen. Dabei machen -79 °C kalte Eispellets, die mit Druckluft auf über 150 m/s beschleunigt werden, hartnäckigem Schmutz den Garaus. Herstellerangaben zufolge ist dieses Verfahren rückstandsfrei und so schonend, dass selbst sensible Elektronik damit gereinigt werden kann. Die 2008 gegründete BlackForxx GmbH ist einer der führenden Marktplätze für gebrauchte Gabelstapler und Lagertechnikgeräte. Pro Jahr verkauft das Unternehmen etwa 4000 Fahrzeuge. 2017 lieferte es in 62 Länder. Als globale Plattform dient die firmeneigene Webseite, auf der regelmäßig rd. 1500 Gebrauchtfahrzeuge platziert sind. Das Angebot reicht von Elektroameisen über Schublast- und Schwerlaststapler bis zu Flurförderfahrzeugen. "Operativ sind wir ein völlig eigenständiges Unternehmen der Still-Gruppe, das sich bewusst als markenneutraler Marktplatz für Gebrauchtgeräte positioniert hat", erklärt Betriebsleiter Peter Köhlenbeck. "Wir führen über 60 verschiedene Hersteller – bis hin zu echten Exoten, die selbst Insider kaum kennen."
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Vor Arbeitsbeginn wird der isolierte Trockeneisbehälter des IB 7/40 Adv mit -79 °C kalten Pellets gefüllt. Je frischer das Trockeneis, umso besser das Reinigungsergebnis.

Die Königsklasse im BlackForxx-Portfolio, das durch eine Mietflotte mit rd. 800 Staplern abgerundet wird, bilden komplett aufgearbeitete Fahrzeuge. "Am Ende des aufwendigen Verfahrens steht ein Stapler, der sich nicht von einem Neufahrzeug unterscheidet – außer im Preis", schmunzelt Köhlenbeck. Ausgeliefert werden die hochwertigen Gebrauchtfahrzeuge über das weitgespannte Händlernetz von Still, das dem Kunden auch bei Service- oder Garantiethemen als Partner zur Seite steht.

Gestemmt wird die nach einem genau definierten Pflichtenheft ablaufende Aufbereitung, die mehrere Wochen in Anspruch nimmt, hausintern über den eigenen Werkstattbereich. Zum Werkstatt-Team, das mehr als die Hälfte der aktuell 80 BlackForxx-Mitarbeiter ausmacht, gehören Mechatroniker, Schlosser, Schweißer und Lackierer. "Unsere Leute und die Technik unserer Werkstatt, die wir gerade zum vierten Mal erweitert haben, sind so stark, dass wir unser Know-how punktuell auch extern anbieten", so der Betriebsleiter. "Hierzu zählen Tätigkeiten wie zertifiziertes Schweißen, die wir neben dem Stapler-Kerngeschäft und der Mietflotte als weiteres wirtschaftliches Standbein etabliert haben." Um die Aufarbeitung von jährlich rd. 800 Staplern, die Wartung der Leihflotte und das Dienstleistungs-Geschäft bewältigen zu können, sind genau getaktete und verzahnte Prozesse erforderlich. "Die Abläufe müssen passen und die Verfügbarkeit der Technik garantiert sein – sonst gibt's echten Stress", so Köhlenbeck. "Das gilt auch für die Fahrzeugreinigung, die ein zentraler Bestandteil unserer Prozesskette ist."

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Teure Elektronik sicher reinigen: Das Trockeneisstrahlen reinigt sensible Bordelektronik schonend und ohne Rückstände. Fotos: Alfred Kärcher

Bereits seit Ende 2010 setzt man in Stuhr auf Trockeneistrahlen. "Unser lokaler Kärcher-Händler hatte uns damals einen Ice Blaster als Testgerät zur Verfügung gestellt, das wir allerdings nicht mehr aus der Hand gaben", berichtet Andreas Clemens, Leiter Technik. "Wir waren so begeistert über die Reinigungsleistung, dass wir das Trockeneisstrahlgerät IB 7/40 Advanced quasi aus dem Stand zum festen Bestandteil unseres Maschinenparks machten."

Von Beginn an wurde das Gerät, das über eine Klauenkupplung an das Druckluft-Hallennetz angeschlossen ist, gezielt für kleinteilige und kniffelige Arbeiten bei der Fahrzeuginnenreinigung eingesetzt. Voll in seinem Metier ist der Ice Blaster bis heute, wenn es etwa um die schnelle, vollständige und rückstandfreie Beseitigung von hartnäckig verkrusteten Verschmutzungen unter den Abdeckungen der Stapler geht. Unter den Abdeckungen findet sich jede Menge Elektronik. Das Spektrum reicht von Kabelsträngen über Lüfter, Umrichter bis zu komplexen Steuergeräten.

"Bis zum Beginn der 'Eiszeit' waren wir Verschmutzungen rund um die sensible Elektronik – immer ein wenig zögerlich und vorsichtig – mit Schwamm, Wasser und Hochdruckreiniger zu Leibe gerückt. Und das mit mäßigem bis schlechtem Erfolg", so Clemens. "Immer wieder landete der eine Tropfen Wasser genau dort, wo er nicht hingehörte. Monat für Monat hatten wir Wasserschäden in der Elektronik, die in die Tausende gingen."

"Vorbei war der Spuk mit dem Trockeneistrahlen", erinnert sich Köhlenbeck. Unter Hochdruck verschießt der IB 7/40 Advanced (auf max. 7 bar und 40 kg/h Trockeneis ausgelegt) 3 mm lange Eispellets auf die zu reinigenden Flächen, die in Millisekunden schockgefrostet werden. Durch die Eiseskälte von -79 °C gefriert der Schmutz und bekommt Risse. Nachfolgende Trockeneispartikel dringen in die Sprödrisse ein und lösen den aufgeplatzten Schmutz vollständig ab, der trocken zu Boden fällt und weggefegt werden kann. "Da Trockeneis relativ weich ist, können auch empfindliche Oberflächen problemlos gereinigt werden", erklärt Kärcher-Mann Andreas Heyen. Der Clou des materialschonenden Verfahrens ist, dass die Pellets beim Aufprallen ohne Verflüssigung direkt vom festen in den gasförmigen Zustand übergehen. Sie sublimieren schlagartig und lösen sich rückstandlos in CO2 auf.

Ein weiterer Effekt überzeugte die Entscheider bei BlackForxx aus dem Stand – und greift bis heute. Das Trockeneistrahlen spürt haarfeine Risse in Kabeln unmittelbar auf und sorgt dafür, dass die fürs bloße Auge zunächst unsichtbaren Bruchstellen beim Schockfrosten sichtbar auseinander platzen. "Das Trockeneis fungiert wie ein Frühwarnsystem, mit dem wir Schwachstellen in der Verkabelung vorzeitig erfassen und fehlerhafte Leitungen im Rahmen der Aufbereitung einfach austauschen. Dies ist 'vorbeugende Instandhaltung' pur – und ein Zusatznutzen, den wir so ursprünglich nicht auf dem Schirm hatten", so Clemens.

Inzwischen hat das Unternehmen längst einen zweiten IB 7/40 Adv von Kärcher. Während ein Gerät täglich in der eigens für das Eisstrahlen eingerichteten Kabine im Dauereinsatz ist, wird der zweite Ice Blaster für sporadische Reinigungsarbeiten im Finish genutzt. Dort geben Mitarbeiter den aufgearbeiteten Staplern unmittelbar vor der Auslieferung an den Kunden den letzten Glanz. Entscheidend für die Anschaffung des zweiten Gerätes war aber der Backup-Gedanke. "Auch wenn die Edelstahl-Geräte sehr robust sind, geht immer mal was kaputt – und wenn's das Schlauchpaket ist, dem einer der tonnenschweren Stapler aus Versehen 'über die Füße' gefahren ist", so Köhlenbeck. Mit dem Backup-Gerät ist man in Stuhr für solche Notfälle gerüstet – zumal das Eisstrahlen längst zu einem zentralen Element der Prozesskette geworden ist. "Der Ice Blaster muss funktionieren, sonst kriegen wir in der Aufarbeitung Stillstand und geraten unter Zeitdruck", ergänzt der Betriebsleiter.

Arbeitete das Unternehmen anfangs noch mit mehreren Werkzeugwäschern als Bediener, hat es mittlerweile auf das Prinzip des 'Chefkümmerers' umgestellt. Für jeden der beiden Ice Blaster gibt es einen Hauptbediener, der seine Maschine aus dem Effeff kennt und dem Betriebsleiter als Ansprechpartner dient. "Das Gerät ist so zentral für unsere Abläufe, dass ich klare Verantwortlichkeiten wollte", so Köhlenbeck. "Mit dem Prinzip sind wir gut gefahren. Auch wenn sich die Ice Blaster durch einfache Bedienerführung auszeichnen, haben wir zwei Profis mit extra Fingerspitzengefühl, die das Optimum aus ihren Maschinen rausholen."

"Zu den Stellschrauben, die ich im täglichen Betrieb nutze, gehört die individuelle Anpassung von Druck und Eismenge auf den jeweiligen Reinigungsjob", erklärt David Namyslo, einer der beiden Hauptbediener. "Ein Riesenplus ist dabei die Pistole mit ihrer Regelfunktion, über die ich diese Parameter justieren kann, ohne dauernd zum Gerät laufen zu müssen." An der Pistole selbst lassen sich unterschiedliche Düsen – etwa die serienmäßige Flachstrahldüse oder eine Rundstrahldüse für punktuelle Schmutznester – andocken. "Voll cool" findet Namyslo den Scrambler, der ebenfalls an die Pistole angeschlossen werden kann. Über integrierte Gittersiebe zerkleinert er die Pellets und wandelt sie in feinste Strahlpartikel um. Der so erzeugte 'Eisschnee' eignet sich etwa zur sanften Reinigung von Sitzen.

"Auch wenn wir das Trockeneisstrahlen schon seit Jahren im Programm haben, ist es noch immer ein Hingucker", so Betriebsleiter Köhlenbeck. "Kein Wunder, dass wir es bei jeder Betriebsführung – etwa für Neukunden – immer wieder vorführen. Automatisch verbindet man Trockeneis mit großen Bühnenshows. Fast noch größer werden die Augen unserer Besucher, wenn sie den Vorher-Nachher-Effekt dieser Reinigungsmethode live erleben!"

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