DHV kritisiert BG-Bau-Beitragsänderung

"Das käme einer Verzehnfachung gleich"

Stuttgart (ABZ). – Fast 100 Verbandsmitglieder fanden sich vor Kurzem zur Herbsttagung des Deutschen Holzfertigbau-Verbandes (DHV) im Hotel Pullman Stuttgart Fontana ein, um gemeinsam das aktuelle Marktgeschehen zu analysieren und neue Perspektiven für das Bauen mit Holz auszuloten. Teil der Herbsttagung war auch in diesem Jahr die ordentliche Mitgliederversammlung.
Messen und Veranstaltungen
Rund 100 Teilnehmer folgten der Einladung des DHV zur traditionellen Herbsttagung, die dieses Jahr im Hotel Pullman Stuttgart Fontana stattfand. Im Mittelpunkt standen Vorträge über technische Neuerungen sowie Themen der verbandspolitischen Agenda. Foto: DHV/Achim Dathe

DHV-Präsident Erwin Taglieber legte sein Hauptaugenmerk auf Handlungsnotwendigkeiten, die sich für den Verband und seine mittlerweile 260 Mitgliedsunternehmen aus der aktuellen Lage der Bauwirtschaft ergeben: "Nahezu die gesamte Baubranche befindet sich derzeit in Wartestellung – wir alle wollen wissen, wie es weitergeht. In dieser Situation bewährt sich der DHV als Kompass, der dem Holzfertigbau die Richtung weist, auf Entscheidungsträger Einfluss nimmt und seinen Mitgliedern echte Perspektiven eröffnet."

Gegenwärtig gelte die besondere Aufmerksamkeit der Vorstandschaft des DHV Bestrebungen der BG Bau, Holzhaushersteller in eine äußerst ungünstige Beitragsklasse umzugruppieren. "Das käme bei vielen Betroffenen einer Verzehnfachung der Pflichtbeiträge gleich, wenn nicht gar mehr. So was kann und wird von uns nicht hingenommen werden", warnte Taglieber und riet den Betrieben, alle Bescheide der BG Bau mit Argusaugen zu prüfen.

In der Öffentlichkeit wurde in jüngster Zeit verstärkt die Frage diskutiert, ob es in Deutschland überhaupt genügend Holz gibt, um den Naturrohstoff in gleichem Umfang wie bisher als Baumaterial zu verwenden, schließlich gelte es zugleich, den Wald als Naherholungsraum zu erhalten. Erwin Taglieber, der sowohl dem DHV als auch dem Deutschen HolzWirtschaftsRat (DHWR) als Präsident vorsteht, führte hierzu aus: "Deutschland ist das waldreichste Land Europas. Dennoch müssen wir darauf achten, dass wir stets das Nachhaltigkeitsgebot beachten und dem Wald nie mehr Holz entnehmen, als nachwachsen kann. Dadurch bleibt uns der Wald sowohl als Naherholungsraum als auch als Ressourcenquelle erhalten und wir können ihm weiterhin den Baustoff Holz bedarfsgerecht entnehmen." Um dies auf Dauer sicherzustellen, hätten Verbände der Holzwirtschaft einen runden Tisch ins Leben gerufen, der sich mit allen erdenklichen Problemstellungen rund um die Beschaffung und Verwendung des Naturrohstoffs befasse.

Schon wegen des akuten Wohnraummangels sieht der DHV Bund, Länder und Kommunen eigenen Angaben zufolge in der Pflicht, erheblich mehr Bauland auszuweisen, so dass darauf zeitnah Wohngebäude aller fünf Gebäudeklassen in bedarfsgerechter Vielfalt errichtet werden können. "Ich erwarte in der Baulandfrage von der Politik Weichenstellungen, die zu einer spürbaren Entspannung der Lage am Grundstücksmarkt führen und das Bauen in Deutschland wieder möglich machen", betonte DHV-Geschäftsführer Konstantin zu Dohna. Zugleich distanzierte er sich ausdrücklich von dem Vorhaben der Europäischen Union, den Holzeinschlag in ganz Europa von gegenwärtig 82 Millionen Festmetern pro Jahr um die Hälfte reduzieren zu wollen: "Bei der jetzigen Wirtschaftslage wäre das kontraproduktiv und konjunkturschädlich."

Den thematischen Schwerpunkt bildeten auch bei dieser Herbsttagung Vorträge zu technischen Themen. Den Auftakt machte Wolfgang Schäfer, DHV-Geschäftsführer Technik. Er referierte über die Ergebnisse der Brandprüfung geklebter Plattenstöße. Ziel des Forschungsprojekts unter DHV-Beteiligung sei, die Werksverklebung von Plattenstößen mithilfe eines innovativen Klebers zu ermöglichen. Bauphysiker Wolfgang Schäfer referierte weiterhin über die Muster-Holzbau-Richtlinie 2.0. Sein Resümee: "Es hat sich gezeigt, dass Holztafelbau auch in Gebäudeklasse 5 ohne Wenn und Aber möglich ist." Über Schallschutz in Aufzugsschächten, die in Holzbauweise errichtet werden, referierte Adrian Blödt. Der selbstständige Schallschutz-Experte und Geschäftsführer der Firma Blödt Holzkomplettbau aus Kohlberg in der Oberpfalz verdeutlichte anhand von Messbeispielen, dass es in der Praxis mehr auf die Technik im Aufzugsschacht ankommt als auf die Bauweise der Umwandung. Alexander Gumpp, Geschäftsführer des DHV-Mitgliedsunternehmens Gumpp & Maier Holzbau aus Binswangen im Allgäu, befasste sich in seinem Vortrag mit praktischen Aspekten des seriellen Sanierens von Holzgebäuden.

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