Feierlicher Spatenstich
Pilotanlage für Batteriematerialien in Ulm
Das Großprojekt hat den Namen "Powder-Up!" und entsteht im Ulmer Science Park, teilt das Zentrum mit. In der neuen Anlage können demnach Materialchargen bis zu 100 Kilogramm hergestellt werden. Solche Mengen sind erforderlich, um große Batteriezellen für Elektroautos oder stationäre Speicher überhaupt herstellen zu können. Zudem können laut ZSW in der Anlage erstmals die einzelnen Produktionsschritte für solche Materialien unter industrienahen Bedingungen weiterentwickelt werden. Das Land Baden-Württemberg fördert die Bauarbeiten mit rund 10 Millionen Euro.
Die Performance von Lithium-Ionen-Batterien wird fast ausschließlich von den verbauten Materialien bestimmt. Neue, verbesserte Materialien werden anfänglich nur in geringen Mengen in kleine Prototypen eingesetzt, erklärt ZSW. In fortgeschrittenen Entwicklungsphasen sind aber auch bis zu 100 Kilogramm erforderlich.
Industrielle Hersteller geben solche Mengen von Hochleistungsmaterialien der aktuellen Entwicklungsstufen nur ungern und nur unter strenger Geheimhaltung an Universitäten und Forschungsinstitute heraus. Es fehlt eine unabhängige, nicht-industrielle Produktion, die über die typischen Produktmengen der Forschungseinrichtungen hinausgeht, so der Verband weiter.
Genau hier setze Powder-Up! an: Mit dem neuen Technikum am ZSW wird es ihm zufolge nun erstmalig in Deutschland möglich, Batteriematerialien in Mengen zwischen 10 und 100 Kilogramm außerhalb der Industrie zu produzieren. Die Anlagen decken demnach die komplette Produktionskette ab, ermöglichen aber auch Forschungsarbeiten zu einzelnen Fertigungsschritten. Die hergestellten Materialien – mit Fokus auf Kathodenmaterialien – können dann in Pilotanlagen bei Forschungsinstituten oder bei Batterieproduzenten eingesetzt werden. Vorgesehen sei aber auch, Neuentwicklungen von Produktionsmaschinen unter realen Bedingungen auf Herz und Nieren zu prüfen. Dies solle insbesondere dem deutschen Maschinenbau zugutekommen.
"In dem viergeschossigen Neubau kommen ausschließlich industrieerprobte Maschinen zum Einsatz, um eine erfolgreiche Produktherstellung unter seriennahen Bedingungen zu garantieren", sagt Prof. Dr. Markus Hölzle, ZSW-Vorstandsmitglied und Leiter des Geschäftsbereichs in Ulm. "Die neuen Anlagen ermöglichen es, schnell unterschiedliche Produktmuster herzustellen und somit viel Entwicklungszeit einzusparen. Mittels digitalisierter Prozessschritte inklusive der zugehörigen Produktanalytik liefern wir die Basis, um Ressourceneinsatz, Produktausbeute und die Performance von Batterien kontinuierlich zu verbessern." Die Inbetriebnahme der Pilotanlage wird ab Dezember 2023 erfolgen.
Das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau fördert das Kathodentechnikum "PowderUp!" mit 10 Millionen Euro. Mit der Landesförderung werden die baulichen und infrastrukturellen Voraussetzungen geschaffen. Für die Unterbringung des Projekts wird ein viergeschossiger Neubau mit rund 1500 Quadratmetern Nutzfläche erstellt. Die Maschinen und Apparate der Pilotanlage werden vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) finanziert. Hierfür hat das ZSW bereits im November 2021 eine verbindliche Mittelzusage über rund 20 Millionen Euro erhalten.
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