Geschäftsführer Dr. Helmut Kreller

"Layher-Allrounder" steht für Effizienz und Sicherheit

Der Gerüsthersteller Layher ist dafür bekannt, kontinuierlich in Neu- und Weiterentwicklungen sowie in die Modernisierung der Fertigung zu investieren. Themen wie Sicherheit und Effizienz hat der Branchenführer dabei immer im Blick. Darüber sprach unter anderem Dr. Helmut Kreller, Geschäftsführer der Wilhelm Layher GmbH & Co. KG, mit ABZ-Chefredakteur Rainer Oschütz am Stammsitz des Herstellers in Güglingen-Eibensbach.

ABZ: Herr Dr. Kreller, in einem früheren ABZ-Gespräch bezeichneten Sie die Erneuerung der aus dem Jahr 1970 stammenden Feuerverzinkerei als wichtigen Schritt, um weiterhin Qualität und Lieferfähigkeit der Produkte gewährleisten zu können. Können Sie jetzt alle Kundenwünsche problemlos erfüllen?

Dr. Kreller: Angesichts der enormen Zeitverzögerungen von Bauprojekten, über die in der Presse regelmäßig berichtet wird, möchte ich zunächst gerne auf den zeitlichen Ablauf unserer Baumaßnahme eingehen. Die Erneuerung unserer Feuerverzinkerei I, die den kompletten Neubau des eigentlichen Verzinkungstraktes und die Installation umfangreicher Anlagen und automatisierter Transporteinheiten umfasst, wurde detailliert geplant und exakt im Zeitplan durchgeführt. Nachdem im Oktober 2012 zum letzten Mal in der früheren Feuerverzinkerei I produziert wurde, konnten wir so bereits Ende März 2013 feierlich die sogenannte Erste Tauchung in der komplett erneuerten Anlage begehen. Im April startete dann der offizielle Schichtbetrieb. Mit unseren zwei Feuerverzinkereien sind wir nun in der Lage, die derzeitige, aber auch künftige Nachfrage an Stahlbauteilen komplett in der eigenen Fertigung zu verzinken. Durch den Wegfall von täglich bis zu 15 Hin- und Rückfahrten zu externen Dienstleistern haben wir nicht nur unsere Reaktionsfähigkeit deutlich erhöht, sondern auch den Lkw-Verkehr in der Region erheblich reduziert.

ABZ: Ist mit einer Verzinkungskapazität von 170.000 t pro Jahr die Lieferfähigkeit von Gerüstmaterial auch in den kommenden Jahren gesichert?

Dr. Kreller: Bei der genannten Kapazität handelt es sich um einen theoretischen Wert, der nur bei einem durchgängigen Vollbetrieb beider Feuerverzinkereien erreicht wird. Bekanntlich unterliegen wir jedoch jahreszeitlich bedingten Absatzschwankungen, so dass wir in der Regel nicht an Kapazitätsgrenzen stoßen. In auftragsstarken Zeiten wie aktuell in den Frühjahrsmonaten sind wir mit fünf von sechs möglichen Schichten – jeweils drei pro Feuerverzinkerei – gut ausgelastet, Reserven im Hinblick auf künftige Entwicklungen sind aber natürlich noch vorhanden.

ABZ: Denken Sie – trotz Standorttreue Deutschland – bei weiterem Wachstum im Ausland auch über eine Fertigung vor Ort nach?

Dr. Kreller: Layher Systeme kommen auf der ganzen Welt zum Einsatz. Zum Ausbau unserer internationalen Wettbewerbsfähigkeit stellen wir selbstverständlich immer wieder zukunftsgerichtete Planspiele an. Dazu gehören auch Überlegungen, wie wir bei einem Wachstum von Auslandsmärkten das Material vor Ort noch schneller zur Verfügung stellen und lange Transportzeiten vermeiden können. Auch Importbeschränkungen in Form von hohen Einfuhrzöllen spielen bei diesen Überlegungen eine Rolle. Dabei handelt es sich vorwiegend um Märkte in Übersee. Fertigungstechnisch haben aber bisher immer die Standortvorteile in Deutschland, wie die schnelle Anpassung an Markterfordernisse und die durchgängig kontrollierte Qualität, überwogen. Nicht ohne Grund stellt "Made in Germany" immer noch ein wichtiges Verkaufsargument dar. Ein weltweites Netz an Tochtergesellschaften und Handelspartnern stellt hierbei sicher, dass wir mit Know-how und Service immer in der Nähe unserer Kunden sind.

ABZ: Die Zufriedenheit der Gerüstbaukunden ist die eine Seite der Medaille. Die andere Seite sind die Mitarbeiter. Welche Vorteile haben die Investitionen für die Beschäftigten gebracht?

Dr. Kreller: Die erneuerte Feuerverzinkerei ist ja nur eine aus einer ganzen Reihe von Investitionsmaßnahmen, die auch gegenüber Mitarbeitern ein deutliches Signal zur Sicherung des Standorts und damit ihres Arbeitsplatzes darstellen. Trotz fortschreitender Automatisierung haben wir den Personalbestand an unserem Stammsitz allein im letzten Jahr um 30 Mitarbeiter erhöht. Gleichzeitig können wir durch unseren hohen Automatisierungsgrad attraktivere Arbeitsplätze für Mitarbeiter bieten, indem sie von eher monotonen und körperlich anstrengenden Arbeiten entlastet werden und sich auf verantwortungsvollere Tätigkeiten konzentrieren können. Als Unterstützung bieten wir dazu ein umfassendes Aus- und Weiterbildungsprogramm. Mit Investitionen in neue Fertigungsstätten und Anlagen ist zudem eine kontinuierliche Verbesserung der Arbeitsbedingungen für Mitarbeiter verbunden. Zu unserem neuen Kundenzentrum gehört bspw. auch eine neue, modern gestaltete Kantine. Verantwortliche Mitarbeiter werden von Anfang an in die Planung und Umsetzung von Investitionen mit einbezogen. Dies führt zu einer hohen Akzeptanz von Neuerungen. Und um den Arbeitsplatz braucht man sich, wie gesagt, keine Sorgen zu machen. Das Vertrauen unserer Mitarbeiter lässt sich nicht zuletzt daran ablesen, dass sich unter den Layher Auszubildenden oftmals Kinder von langjährigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern befinden. Ein schönes Kompliment für uns als Arbeitgeber.

ABZ: Die Themen "Sicherheit und Effizienz im Gerüstbau" haben Sie sich auf Ihre Fahnen geschrieben. Welche Neu- und Weiterentwicklungen präsentieren Sie in diesem Jahr?

Dr. Kreller: Wir haben ja in den letzten Jahren, insbesondere zur bauma 2013, eine ganze Reihe von Neuerungen in den Markt gebracht. Der zentrale Entwicklungsfokus lag auch hier auf den Themen Sicherheit und Effizienz. Ein höheres Maß an Effizienz verbessert in der Regel auch die Sicherheit in der Anwendung. Beispielhaft genannt sei unsere neueste Innovation Allround Lightweight. Durch das geringere Bauteilgewicht – ermöglicht durch die Verwendung höherfester Stahlsorten – und die AutoLock-Funktion als selbstsichernde Keilschloss-Verbindung lässt sich nicht nur die Effizienz in der Aufbauleistung, sondern auch die Sicherheit bei der Montage steigern, da sich der Monteur seltener auf einer ungesicherten Lage bewegen muss. Ein weiteres Beispiel ist die Vergrößerung der lichten Durchgangshöhe um bis zu 10 cm beim Einsatz der neuen verstärkten Allround U-Riegel LW. Auch dies wird durch die höhere Leistungsfähigkeit des Materials möglich.

Die Liste unserer Neuentwicklungen ist beliebig fortführbar. Großes Interesse zeigten Bauunternehmer sowie deren Sicherheitsbeauftragte etwa an unserem neuen modularen Allround Gerüsttreppenturm mit komfortabler Durchgangshöhe. Dieser kann sicher am Boden vormontiert und schnell per Kran versetzt werden. Ein Mehr an Sicherheit gewährleistet auch unser neuer teleskopierbarer Spaltboden, mit dem sich Spalte von 40 mm bis 255 mm schnell, flexibel und stufenlos schließen lassen. Dies wirkt sich nicht nur positiv auf die Arbeitssicherheit aus, sondern auch auf die Wirtschaftlichkeit im Gerüstbau. Da weniger Einzelteile erforderlich sind, wird der Planungsaufwand minimiert. Spaltabdeckungen sind ebenfalls überflüssig. Auch wenn wir uns stetig damit beschäftigen, Produkte und Prozesse zu verbessern, haben wir uns nach der bauma 2013 bewusst entschlossen, zunächst die zahlreichen Neuerungen im Markt zu platzieren. Der Gerüstbau ist, insbesondere wenn man wie wir sehr langlebige Produkte vertreibt, nicht beliebig aufnahmebereit für neue Produkte – auch wenn eindeutige wirtschaftliche Vorteile für diese sprechen. Umso wichtiger ist es, unseren Kunden die Themen Sicherheit und Effizienz näher zu bringen. Ein wichtiger Schritt hierzu war die Inbetriebnahme unseres neuen Kundenzentrums, welches als besondere Neuerung auch eine großzügige Trainingshalle aufweist. Fortsetzung auf

Das Kundenzentrum wurde seitens der Kunden und Besucher noch besser angenommen als erwartet. Offensichtlich gibt es hier einen Nachholbedarf im Markt. Dank der neuen räumlichen Möglichkeiten haben wir unser Seminarprogramm um spezielle Praxisseminare ergänzt und ich kann heute schon sagen: mit sehr großem Erfolg. In den wenigen Monaten seit Inbetriebnahme hatten wir bereits rund 500 externe Schulungsteilnehmer zu Gast.

ABZ: Logistik ist das A und O für jeden Gerüstbauer. Welche neuen Lösungen bietet Layher an?

Dr. Kreller: Wir betrachten das Thema Logistik global. Die Basis ist für uns eine hohe Lieferbereitschaft, damit unsere Kunden Aufträge fristgerecht beginnen und abwickeln können. Dies stellen wir einerseits durch unsere permanente Materialverfügbarkeit, aber auch ein ausgeklügeltes Logistik-Konzept sicher: Jede geforderte Menge können wir zuverlässig und termingerecht an das Lager unserer Kunden oder – "just in time" – direkt auf die Baustelle liefern. Und das bundesweit fast immer innerhalb von 24 Stunden. Andererseits bieten wir mit über 30 Servicestützpunkten allein in Deutschland ein einzigartig dichtes und flächendeckendes Versorgungssystem für den sofortigen Bedarf. Für Transport und Lagerung selbst haben wir je nach Anforderung verschiedene Paletten im Angebot – von systemunabhängigen Rohrpaletten bis hin zu speziell auf unsere Gerüstsysteme zugeschnittene Paletten. Neu ist zum Beispiel die Rahmenpalette für unser Allround Traggerüst TG 60. Mit einer hohen Ladekapazität von bis zu 44 Rahmen pro Palette garantiert die Neuentwicklung sowohl eine bessere Auslastung vorhandener Lagerfläche als auch von Transportkapazitäten. Des Weiteren haben wir einen neuen Kantenschutzwinkel entwickelt, um Beschädigungen beim Niederzurren von Transportgut vorzubeugen.

ABZ: Denken Sie in diesem Zusammenhang auch über den Einsatz leichterer Materialien nach?

Dr. Kreller: Wir befassen uns seit Jahren mit der Möglichkeit, leichtere Materialien für die Herstellung von Gerüsten einzusetzen. Dabei bewegen wir uns in einem sensiblen Spannungsfeld zwischen Gewicht der Bauteile, Robustheit und Preis. Einerseits wird neben der Auslastung von Transportkapazitäten auch die Auf- und Abbaugeschwindigkeit im Gerüstbau wesentlich vom Gewicht der Bauteile bestimmt. Andererseits geht man auf der Baustelle angesichts des hohen Zeitdrucks nach wie vor nicht gerade sehr pfleglich mit dem Material um. Eine große Robustheit bzw. geringe Beschädigungsanfälligkeit für Gerüstteile ist in der Folge also zwingend notwendig. Letztendlich spielt für die Gerüstbauunternehmen auch der Preis eine wichtige Rolle. Neu entwickelte Materialien sind aber aufgrund der zunächst noch geringen Einsatzbreite und der noch nicht rationalisierten Herstellverfahren häufig um einiges teurer als langfristig bewährte und in breitem Umfang verfügbare Baustoffe. Wenn man sich vor Augen führt, dass die Gerüstbaudienstleistung immer noch zu 80 % von den Kosten für Montage und Demontage sowie Transport bestimmt wird, lassen sich etwas höhere Kosten bei der Anschaffung in der Regel jedoch schnell durch die höhere Montageleistung amortisieren. Mit Allround Lightweight, welches gleiche bzw. höhere Belastungskennwerte bei geringerem Gewicht aufweist, haben wir schon einen großen Schritt in diese Richtung getan.

ABZ: Betrachtet man Ihr Portfolio, so könnte man annehmen, dass Layher sich mit der ständigen Erweiterung der Produktpalette verzettelt. Wird sich die Anwendungsbreite in den kommenden Jahren noch verändern?

Dr. Kreller: Layher versteht sich als Spezialist und Komplettanbieter im Bereich der "nicht mechanischen Höhenzugangstechnik" einschließlich Wetter- und Baustellenschutz. Unser Ziel ist, Kunden Komplettlösungen anzubieten, bei denen die einzelnen Produktgruppen optimal aufeinander abgestimmt sind und perfekt zueinander passen. Dabei verfolgen wir bei Layher den Ansatz, mit nur wenigen Ergänzungsbauteilen komplett neue Einsatzgebiete für unsere Gerüstsysteme zu eröffnen – ein bereits seit Jahrzehnten höchst erfolgreiches Prinzip. Die Anwendungsvielfalt unserer Produkte hat sich auf diese Weise tatsächlich stark ausgeweitet. Beim genaueren Hinsehen kann man aber feststellen, dass es sich bei den Basisprodukten immer wieder um die Grundbauteile des Blitz- und AllroundGerüsts handelt. Vor allem das modular aufgebaute AllroundGerüst wird in diesem Zusammenhang seinem Ruf als "Allrounder" voll und ganz gerecht.

ABZ: Können Sie dies näher erläutern?

Dr. Kreller: Nehmen Sie z. B. unser Allround Traggerüst TG 60. Mit nur drei speziellen Rahmenelementen lassen sich Traggerüste nicht nur überaus effizient, sondern dank innovativer Aufbaufolge auch sicher errichten. Ein wesentlicher Vorteil des Allround Traggerüsts TG 60 liegt dabei in der Kompatibilität zum umfassenden Bauteilprogramm des AllroundGerüsts. Anforderungen wie der Anbau von Arbeitsebenen oder Treppentürmen sind problemlos realisierbar. Aber auch für viele andere Aufgabenstellungen rund um die Baustelle bietet das AllroundGerüst wirtschaftliche Lösungen – von temporären Treppentürmen als Zugang zu Baugruben oder Containern über Graben- oder Kabelbrücken bis hin zu Betonier- und Bewehrungsgerüsten oder Einrichtungen für den Baustellenschutz. Gute Gründe, wieso die Vorteile des AllroundGerüsts auch bei Bauunternehmern im Hinblick auf Baustelleneffizienz und Arbeitssicherheit immer mehr in den Fokus rücken.

ABZ: Mit welchen Software-Möglichkeiten unterstützt Layher die Gerüstbauer bei ihrer Planung?

Dr. Kreller: Wir arbeiten im kaufmännischen Bereich mit spezialisierten Anbietern im Markt zusammen und konzentrieren uns bei Software auf die komfortable Durchführung des Planungsprozesses. Mit LayPLAN bieten wir Kunden für unsere beiden Gerüstsysteme Blitz und Allround eine modulare Software. Neben der Möglichkeit, anhand von Maßaufnahmen am Bau einfach und schnell Gerüstpläne zu erstellen, ist der integrierte Materialmanager bei Anwendern sehr beliebt. Schnittstellen zu Excel und anderen Software-Lösungen wie AutoCAD ermöglichen dabei das einfache Austauschen und Weiterverarbeiten von Daten. Auch LayPLAN wird selbstverständlich kontinuierlich weiterentwickelt. Bei komplizierten Planungen können unsere Kunden in AutoCAD bspw. die von uns erstellten Materialblöcke verwenden. In unserer technischen Abteilung mit über 40 Mitarbeitern sind beide Programme permanent im Einsatz. Die Software unterliegt damit einem kontinuierlichen Praxistest - die Unterstützung bei Anwenderfragen ist sichergestellt.

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