IG BAU spricht von Alarmsignal

Baugenehmigungen sind im ersten Halbjahr gesunken

Berlin (ABZ). – "Deutschland fehlt die Kraft, aber auch der Mut zum Neubau von Wohnungen. Steigende Preise bei Baustoffen und Bauland, anziehende Bauzinsen, drohende Lieferengpässe bei Baumaterial, dazu die generelle Ungewissheit einer Krise: von einem günstigen Bau-Klima kann seit Monaten keine Rede mehr sein", erklärt der Bundesvorsitzende der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU), Robert Feiger, und ergänzt: "Der Rückgang bei den Baugenehmigungen überrascht also nicht."

Trotzdem erlebe Deutschland einen enormen Zuzug und eine nach wie vor große Wohnungsnot. Vor allem bei den Sozialwohnungen und bei bezahlbaren Wohnungen gebe es in weiten Teilen Deutschlands einen erheblichen Mangel. Die Konsequenz müsse deshalb sein, dass die Schaffung von neuem Wohnraum der Situation angepasst werde. Feiger: "Wir brauchen mehr Kreativität – nämlich Alternativen zum Neubau. Konkret geht es darum, den Umbau und die Dachaufstockung voranzubringen – mit einem Baurecht, das dies ermöglicht und nicht erschwert." Der Rückgang bei den Baugenehmigungen sei ein Alarmsignal. Es komme jetzt darauf an, den Wohnungsbau zu stabilisieren.

Wenn der Neubau nicht realisierbar erscheine, biete gerade der Umbau vorhandener Nicht-Wohngebäude zu Wohnungen große Chancen. Er brauche deutlich weniger Material – und sei schon deshalb der passende Weg zu mehr Wohnungen in der Krise. Allein durch den Umbau von Büros, die durch das Etablieren vom Homeoffice nicht mehr gebraucht werden, könnten bis zu 1,9 Millionen neue Wohnungen entstehen. Und das deutlich kostengünstiger als im Neubau.

Deutschland brauche eine "Umbau-Offensive". Auch die Dachaufstockung bei Wohnhäusern, die in der Nachkriegszeit bis zum Ende der 90er Jahre gebaut wurden, biete ein enormes Potential: Rund 1,5 Millionen neue Wohnungen seien allein hier durch On-Top-Etagen möglich – und günstiger Neubauten.

Die Immobilienwirtschaft darf jetzt nicht in eine "bequeme Lethargie" fallen: Es ist gerade für große private Wohnungsgesellschaften natürlich bequem, die Hände in den Schoß zu legen, wenn man weiß, dass jede Wohnraumverknappung auf dem Markt letztlich zu steigenden Mieten und damit zu höheren Renditen führt. "Das ist allerdings ein sehr perfider Umgang mit der Krise", schließt Feiger.

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