Immowelt-Analyse

Mietpreisbremse weitestgehend wirkungslos

Immobilienwirtschaft Wohnungsbau
Symbolbild: Einer aktuellen Untersuchung des Immobilienportals immowelt zufolge hat sich die Mietpreisbremse in den fünf Jahren ihres Bestehens als weitestgehend wirkungslos erwiesen. Foto: Throsten Frenzel/pixabay

Nürnberg (ABZ). – Seit fünf Jahren gilt in deutschen Kommunen mit angespanntem Wohnungsmarkt die Mietpreisbremse. Doch die Mieten steigen teilweise weiterhin stark an. Das geht aus einer Analyse des Immobilienportals immowelt hervor. Demnach sind die Angebotsmieten in 39 von 40 untersuchten Großstädten seit Einführung des Gesetzes weiter gestiegen.

In 37 der untersuchten Großstädte seien die Mieten sogar mit einem prozentual zweistelligen Wachstum gestiegen, teilte das Immobilienportal mit. Für die Analyse wurden die Angebotsmieten von Wohnungen (40 bis 120 Quadratmeter) in Großstädten mit Mietpreisbremse jeweils im 1. Halbjahr 2010, 2015 und 2020 untersucht. Am stärksten sind die Kaltmieten demnach in Berlin gestiegen: ein Plus von 44 Prozent seit 2015 - und damit genauso stark wie im gleichen Zeitraum vor Einführung des Gesetzes. Als Folge wurde im Februar dieses Jahres mit dem Mietendeckel ein weiteres Instrument zur Eindämmung der Preissteigerungen eingeführt.

Auch in weiteren angespannten Wohnungsmärkten zeigt die Mietpreisbremse der Untersuchung zufolge kaum Wirkung: In München seien die Preise seit Einführung der Mietpreisbremse um 30 Prozent gestiegen. In Düsseldorf und Stuttgart betrage der Anstieg jeweils 24 Prozent.

„In Städten mit Zuzug und folglich einer steigenden Nachfrage können die Mietanstiege nur durch gezielte Neubaumaßnahmen gebremst werden“, sagt Prof. Dr. Cai Nicolas Ziegler, CEO der Immowelt Gruppe. „Die alleinige Erhöhung des Angebots reicht aufgrund der hohen Baukosten aber nicht aus. Vielmehr ist es die Aufgabe der Städte Sozialwohnungen mit Preisbindung zu schaffen.“

Welche Auswirkungen ein planvoller sozialer Wohnungsbau hat, zeige sich laut immowelt in Hamburg. In der Hansestadt seien die Angebotsmieten von 2010 auf 2015 noch um 29 Prozent gestiegen. In den vergangenen fünf Jahren konnte die Steigerungen auf 14 Prozent begrenzt werden. Die gestiegene Nachfrage durch den Zuzug habe Hamburg im Gegensatz zu anderen Großstädten durch gezielte Wohnbauprogramme abfangen. Auch in Köln hätten größere Preissprünge vermieden werden können: Dort ging der Anstieg von 27 auf 11 Prozent zurück.

Insgesamt in 26 Städten seien die Anstiege nach Einführung der Mietpreisbremse geringer als vorher. In vielen seien die Unterschiede allerdings gering. In Hannover sei die Steigerung zum Beispiel von 24 auf 23 Prozent zurückgegangen, in Nürnberg von 24 auf 22 Prozent.

In einigen Großstädten habe sich die Situation nach Einführung der Mietpreisbremse sogar verschärft. In Heilbronn seien die Preise in den fünf Jahren vor der Einführung um 22 Prozent gestiegen, in den fünf Jahren danach sogar um 37 Prozent. Eine vergleichbare Entwicklung lasse sich auch in Offenbach feststellen, wo der Anstieg von 18 auf 31 Prozent angewachsen sei. Auch in Mainz (von 17 auf 25 Prozent) und Düsseldorf (von 16 auf 24 Prozent) beschleunigte sich das Preiswachstum merklich.

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