Kommentar

Versenkt

Wie jüngst bekannt wurde, liegt nun die Baugenehmigung für den letzten Abschnitt der sogenannten "zweiten S-Bahn Stammstrecke" in München vor. In der bayerischen Landeshauptstadt wird somit ein Projekt begonnen, das sich nach aktuellenPrognosen durchaus mit Baustellen wie Stuttgart 21 oder dem Flughafen Berlin Brandenburg "BER" messen können wird. Zwar wird in München kein neuer Flughafen gebaut und auch kein Hauptstadtbahnhof vergraben, sondern lediglich eine zweigleisige S-Bahn verbuddelt – aber dennoch bahnt sich ein ähnliches finanzielles Desaster hinsichtlich der Gesamtkosten an. Im letzten Jahr war bekannt geworden, dass die Kosten für die Strecke von 3,85 Milliarden Euro auf mindestens 7 Milliarden Euro ansteigen sollen, plus Preissteigerungen seit Ende 2021. Mittlerweile machen Schätzungen von 10 bis 14 Milliarden Euro Gesamtkosten die Runde, zudem soll die Inbetriebnahme von 2028 auf das Jahr 2037 verschoben werden. Angesichts der Tatsache, dass hier "nur" eine rund 10 Kilometer lange Entlastungsstrecke im Zentrum von München realisiert wird, von der 7 Kilometer in einem Tunnel in bis zu 40 Metern Tiefe verlaufen und die lediglich drei Haltepunkte aufweisen soll, erscheinen Kosten von mehr als 10 Milliarden Euro geradezu monströs hoch. Zum Vergleich: Für Stuttgart 21 entstehen elf neue, überwiegend unterirdische Strecken mit 57 Kilometern Gesamtlänge, vier neue Personenverkehrsstationen, darunter ein neuer Hauptbahnhof. Die neun vorgesehenen Tunnel weisen eine Gesamtlänge von 30 Kilometern auf. Die Bauarbeiten für "S21" begannen am 2. Februar 2010, zu diesem Zeitpunkt war die Kostenschätzung bereits von 2,5 auf 4,1 Milliarden Euro korrigiert worden. Bis zur Fertigstellung werden rund 10 Milliarden Euro verbaut worden sein. Die Gründe, warum das Projekt in München aus dem Ruder läuft, scheinen bekannt: Die Deutsche Bahn rechnet auch dort mit über 50 Prozent gestiegenen Materialkosten seit 2021, der Löwenanteil der Kostensteigerungen stamme jedoch aus Projekterweiterungen und daraus resultierenden höheren Planungskosten. S21 lässt grüßen.

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