Partnerschaftsmodell Schiene

Paradigmenwechsel bei Großprojekten

Berlin (ABZ). – Bis zum Jahr 2024 will die Deutsche Bahn ihre ICE-Flotte nach eigenen Angaben auf 137 Züge erweitern. Dafür würden weitere Kapazitäten in der schweren Instandhaltung dringend benötigt, was den Bau und Ausbau von Werkshallen erfordere. Doch überlange Projektlaufzeiten und erhebliche Kostensteigerungen insbesondere bei komplexen Großprojekten sind hier symptomatisch.

Im Fachgebiet Bauwirtschaft und Baubetrieb der TU Berlin wurde zusammen mit Wirtschaftspartnern das "Partnerschaftsmodell Schiene" entwickelt, um komplexe Bauvorhaben termin- und kostensicher umzusetzen. Bundesweit erstmalig angewendet wurde dieses Modell im Pilotprojekt der Deutschen Bahn "Neues Werk Cottbus", ein mehrjähriges Großprojekt, wie die TU erklärt.

Von der nationalen Wichtigkeit dieses Vorhabens zeugte die Gästeliste des Events, allen voran Bundeskanzler Olaf Scholz und Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke. 500 rote Luftballons kennzeichneten den Grundriss auf der Baustelle in Cottbus, wo 2024 bereits eine von zwei großen Werkhallen stehen soll, in denen künftig die 400 Meter langen ICE 4-Züge instandgehalten werden.

Während die Luftballons die ersten 500 neuen Industrie-Arbeits- und Ausbildungsplätze symbolisierten, handelt es sich bei dem "Neuen Werk Cottbus" (NWC) um das modernste Instandhaltungswerk der Deutschen Bahn, eines der ersten und bedeutendsten Vorhaben zur Strukturstärkung in der Kohleregion Lausitz, wie diese mitteilt.

Gleichzeitig werde mit der Anwendung des "Partnerschaftsmodells Schiene" auf dieses Bauprojekt, ein Paradigmenwechsel in der Realisierung komplexer Großbauvorhaben eingeleitet, so Prof. Dr.-Ing. Matthias Sundermeier, der das TU-Fachgebiet Bauwirtschaft und Baubetrieb leitet. Dort wurde das Modell zusammen mit der Deutschen Bahn AG, Frankfurt/M. und dem Hauptverband der Deutschen Bauindustrie e. V., Berlin entwickelt. "Bauherrin, Planer und Bauunternehmen arbeiten als Wertschöpfungspartner auf Augenhöhe in einer Projekt-allianz zusammen und errichten das 'Neue Werk Cottbus' in gemeinschaftlicher Verantwortung", erklärt er. "

Alle Projektentscheidungen werden auf Basis gemeinsamer Zielsetzungen nach dem Grundsatz 'Best for Project' getroffen. Am wirtschaftlichen Erfolg des Projekts partizipieren alle Partner." Das "Partnerschaftsmodell Schiene" stellt ein Modell mit verschiedenen Varianten für die Gestaltung von Bau- und Planungsverträgen dar und geht dabei auf Aspekte der Auftragsvergabe, des Projektmanagements sowie des allgemeinen Ablaufs von Planungs- und Bauprozessen von Schienen-infrastruktur ein, erläutern die Fachleute. Durch eine ganzheitliche Betrachtung sämtlicher Prozesse im jeweiligen Projekt würden fortlaufende Optimierungen des gesamten Ablaufs erreicht.

"Das Modell sichert damit nicht allein eine kostenstabile und qualitätsgerechte Fertigstellung von Großbauvorhaben wie das NWC im Rekordtempo, sondern ist auch ein Motor ingenieurtechnischer Innovationen für einen nachhaltigen und digitalisierten Werkebetrieb", so Sundermeier. "Das NWC hat damit Pilotcharakter für ein wirklich 'neues Bauen' und es eröffnet neue Wege für die Schaffung einer umwelt- und klimaschonenden Verkehrsinfrastruktur." Und Matthias Sundermeier ist sehr zuversichtlich, dass das Partnerschaftsmodell von Wirtschaft und Industrie gut angenommen wird: "Die Deutsche Bahn hat beispielsweise bereits ein weiteres Pilotprojekt in Köln gestartet, das die Grundinstandsetzung zweier Eisenbahnüberführungen am Bahnhof Süd umfasst."

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