Scafom-rux auf der bauma 2022

Neue Version des Treppenturms soll Maßstäbe setzen

Die Scafom-rux-Geschäftsführer Volker Rux und Marco Hiby sprachen mit ABZ-Chefredakteur Kai-Werner Fajga über bauma-Highlights und mehr.
Scafom-rux Gerüste Gerüstbau
Marco Hiby (r.) und Volker Rux freuen sich, auf der bauma 2022 spannende Neuheiten rund ums Thema Scafom-rux-Gerüste präsentieren zu können. Foto: Scafom-rux

ABZ: Wie beurteilen Sie die aktuelle konjunkturelle Entwicklung in der Bauwirtschaft?

Rux: Es gibt aktuell viele Faktoren, die die Bauwirtschaft beeinflussen. Bei den privaten Häuslebauern spielt sicherlich die allgemeine Verunsicherung, die zum Beispiel durch steigende Zinsen oder die Inflation hervorgerufen wird, eine große Rolle. Auch gewerbliche Neubauprojekte werden zurzeit nur mit angezogener Handbremse in Angriff genommen. Der aktuelle Rückgang an Baugenehmigungen ist ein deutliches Indiz dafür. Andererseits spricht der Wohnungsmangel in Deutschland und die von staatlicher Seite prognostizierten und geforderten Wohnungsneubauten für eine verstärkte Bautätigkeit in den nächsten Jahren. Alles in allem beurteile ich die Situation verhalten optimistisch, mit vielen Chancen aber leider aktuell auch vielen Unwägbarkeiten. Aber die Scafom-rux Gruppe ist international stark aufgestellt. Wir haben also auch ein Auge auf die internationalen Kernmärkte unseres Business. Das ist Herausforderung und Chance zugleich.

ABZ: Welchen Einfluss hat diese Entwicklung auf das Marktszenario im Bereich Gerüstbautechnik?

Rux: Durch unsere langjährigen Erfahrung haben wir festgestellt, dass sich starke konjunkturelle Schwankungen nicht extrem auf unsere Branche ausgewirkt haben. In Zeiten, in denen weniger neu gebaut wird, wird mehr renoviert und saniert. Und das verstärkt, solange das Zinsniveau verhältnismäßig niedrig ist.

ABZ: Welche Erwartungen hat Ihr Unternehmen an die diesjährige bauma?

Rux: Nachdem in den letzten Jahren viele Messen und Veranstaltungen abgesagt worden sind, gehen wir natürlich mit hohen Erwartungen auf die bauma. Das ist endlich mal wieder eine Chance, unser Unternehmen und die Produkte – besonders die zahlreichen Innovationen – auf einer international beachteten Bühne zu präsentieren. Und natürlich freuen wir uns sehr, unsere Stammkundschaft in München zu begrüßen, nachdem der persönliche Kontakt in der Vergangenheit nur eingeschränkt möglich war.

ABZ: Mit welchen Produkten wird sich Ihr Unternehmen dort präsentieren?

Hiby: Ein großes Thema wird ja nach wie vor die TRBS sein. Unsere Entwicklungsabteilung hat hier aber weitergedacht und den drei Highlight-Produkten der diesjährigen Präsentation in München eine zeitgemäße Überschrift gesetzt: Multi-Use. Die Idee ist "mehrfacher Nutzen für bestehende Bauteile", also Nachhaltigkeit.

Das modulare Fassadengerüst SUPER-RS ist in seiner aktuellen Version eines der Highlights der Scafom-rux-Präsenz auf der bauma. Das System wird in drei Standard-Aufnahmen angeboten; Rohrauflage, Belagzapfen, U-Auflage sowie den entsprechenden Abmessungen von 0,65 bis 3,07 Metern. Die Grundidee dieses Systems ist die Verwendung von möglichst viel Bestandsmaterial, um mit wenigen neuen Bauteilen und minimalen Änderungen in der Bauweise zu einem der modernsten TRBS-konformen Systemlösungen zu kommen, die zurzeit angeboten werden. Das System ist insofern wegweisend, als dass mögliche Sicherungsanforderungen der Zukunft – zum Beispiel nicht-ausbaubare Geländer – bereits berücksichtigt wurden. Das gibt Investitionssicherheit.

Wir sind stolz auf großen Zuspruch, den wir für unsere Entwicklung erhalten. Grundlage der positiven Resonanz ist die Integration von Anwendern und Entscheidern in den Entwicklungsprozess. Das System kommt mit versetzten Ständerstößen, kraftschlüssigen Diagonalverbindungen, optimierter Materialgüte und normgerechten Spaltmaßen. On top bedient sich der Anwender aus dem bekannten kompletten Angebot an Zusatzkomponenten, von denen ebenfalls viele schon in seinem Bestand vorhanden sein dürften.

ABZ: Weitere Highlights?

Hiby: Unser internationales Technik-Team hat das Thema Hängegerüst revolutioniert. RINGSCAFF-SKY bietet Anwendern die Überbrückung von großen Räumen per Klapp-Komponenten. Arbeitsplattformen, wie sie zum Beispiel bei der Sanierung der Unterseite von Brücken notwendig sind, werden durch Abhängen von der Decke realisiert – ohne zusätzliche Stützgerüste oder Raumgerüste. Unsere Technik-Abteilung hätte für die Präsentation am liebsten die gesamte Messehalle verwendet. Das ist auf jeden Fall ein wirklich interessantes Thema und ein echter Problemlöser, bei dem im Übrigen ebenso gilt, dass im Wesentlichen Standardmaterial zum Einsatz kommt und die Anzahl an neuen Komponenten auf ein Minimum reduziert wird.

Highlight 3 ist unser neu entwickelter Treppenturm. Die Entwicklung dieser neuen Version setzt vor allem Maßstäbe in der Geräuschreduzierung und im Komfort bei der Begehung der Treppenturm-Konstruktion. Außerdem kann er nahezu schraubfrei und damit zeitsparend zusammengebaut werden. Ganz neue Lösungen für Spaltabdeckungen sowie alternative Geländer-Aufhängungen sind ebenso Thema. Kern der Konstruktion bleibt aber die systemfreie Treppenwange, um auch in Zukunft jeder Anforderung mit minimalem Planungsaufwand gerecht zu werden.

Neuerungen für Standard-Systeme sowie die Ausstellung unseres innovativen Programms an Baustützen finden sich ebenso an unserem Messestand in München.

ABZ: Wie tritt ihr Unternehmen in diesem Jahr auf der Messe auf?

Rux: Alle an der bauma beteiligten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gehen mit sehr hohem Engagement an dieses Branchenhighlight. Nachdem das Hagener Gerüstforum 2020 pandemiebedingt nicht stattfinden konnte, haben sie mit sehr viel Akribie und Manpower an den Vorbereitungen für die bauma gearbeitet. Unsere für den Vor-Ort-Einsatz vorgesehene Mannschaft ist hochmotiviert und brennt darauf, endlich wieder Messeluft zu schnuppern. Deshalb kommen wir in diesem Jahr auch mit drei großen Highlights.

ABZ: Was sind nach Ihrer Meinung die wichtigsten Trends auf der bauma?

Rux: Nun, die Baubranche insgesamt hat ja im wahrsten Sinne des Wortes so einige Baustellen. Dazu zählt die Inflation mit steigenden Energie-, Rohstoff- und Arbeitskosten. Weiterhin erschweren Lieferengpässe und lange Lieferzeiten eine reibungslose Produktion, und auch der Fachkräftemangel gewinnt zunehmend an Bedeutung. Daher wird ein wichtiger Trend auf der bauma sein, diesen Problemen durch höchst effiziente Produkte entgegenzuwirken.

Darüber hinaus werden viele Bereiche mittlerweile zunehmend digitalisiert – von internetunterstützter Steuerung bis hin zu Künstlicher Intelligenz und anderen computerbasierenden Lösungen, die unter anderem dazu beitragen sollen, in Abläufen die Fehleranfälligkeit zu vermindern und auch den erwähnten Mangel an Fachpersonal zu kompensieren. Auch das wird einer der Trends auf der bauma sein.

ABZ: Digitalisierung und Nachhaltigkeit sind die Leitthemen der Messe. Wie sieht Ihre Einstellung zu diesem Thema aus?

Hilby: Effektive Planung und Arbeitsvorbereitung sind garantierte Erfolgsfaktoren für Gerüstbau-Unternehmen. Digitale Planung macht den Unterschied. Scafom-rux ist hier seit Jahren mit etablierten Partnern unterwegs, um sowohl für die 3D-Planung von Projekten, als auch für die theoretische Arbeitsvorbereitung im Rahmen der Produktiv-Software alle Informationen und Möglichkeiten anzubieten, die modernes Arbeiten erlauben. Die Vernetzung im Rahmen von BIM ist bereits Thema, wird aber zunehmend wichtiger. Hier sehen wir am Markt gegenüber anderen Branchen aber noch starken Aufholbedarf.

Und das zweite Leitthema "Nachhaltigkeit" haben wir uns schon lange auf die Fahne geschrieben. Das Stichwort "Multi-Use" fiel ja bereits. Mehrfacher Nutzen einer einzelnen Gerüst-Komponente ist seit Jahren der Motor und die Richtlinie bei unserer Entwicklung neuer Produkte und Systeme. Auf der einen Seite sind Scafom-rux-Gerüstsysteme durchweg so konstruiert, dass sie bei sachgemäßer Behandlung zum Teil Jahrzehnte eingesetzt werden können. Zum anderen sind wir bei Neuentwicklungen sehr darauf bedacht, dass der Anwender Teile aus seinem alten Bestand nahtlos weiterverwenden kann. Gute Beispiele sind das Moduldach MULTI-ROOF, bei dem für die Binderaussteifung ganz normale RINGSCAFF-Elemente eingesetzt werden, oder hochaktuell unser SUPER-RS-System, das nicht nur kompatibel zu verschiedenen Fassadengerüsten ist, sondern sich bei den Komponenten auch extensiv aus dem Repertoire von Fassaden- und Modulgerüsten bedient. Aber auch Ideen zu Kleinteilen wie zum Beispiel dem Adapter für Zwischenriegel, bei dem aus Standard-Modulgerüst-Riegeln mittels Adapter beliebige Zwischenriegel gebaut werden können.

Unser neues Bürogebäude, das wir kürzlich bezogen haben, ist unter dem Gesichtspunkt höchster Energieeffizienz errichtet worden. Das gilt auch für sämtliche Produktionen innerhalb der Scafom-rux-Gruppe. Das Thema Nachhaltigkeit zieht sich konsequent durch alle Unternehmensteile. Hier ist in den vergangenen Jahren auch immer wieder modernisiert worden.

ABZ: Wie haben sich Pandemie und Ukraine-Krieg auf die Geschäfts- und Umsatzentwicklung ihres Unternehmens ausgewirkt?

Rux: Beide Ereignisse sind ja für die wirtschaftliche und politische Entwicklung auf der ganzen Welt von Bedeutung. Wie bereits erwähnt, konnte man allerdings schon immer beobachten, dass der Gerüstbau sich relativ losgelöst von Konjunkturschwankungen bewegt hat. Dafür sind wir sehr dankbar. In Verbindung mit neuen Impulsen für die Branche spüren wir zudem auf breiter Front vor allem den Willen zu Modernisierung und Optimierung und den positiven Blick nach vorn. Genau diesen Blick teilen wir mit unseren Geschäftspartnern. Damit möchte ich aber die Situation, in der wir uns alle gemeinsam befinden, nicht kleinreden oder relativieren. Dafür ist sie viel zu ernst.

ABZ: Inwieweit ist ihr Unternehmen von Rohstoffengpässen oder Lieferkettenproblemen betroffen?

Hilby: Da wir uns als Teil einer internationalen Gruppe einkaufsseitig auf den internationalen Märkten bedienen, sind wir zwangläufig auch von Lieferengpässen betroffen. Frachten haben sich deutlich verteuert, andere Märkte werden von den Lieferanten bevorzugter bedient als Deutschland, Lieferzeiten verlängern sich, weil die Speditionen mit einem massiven Fahrermangel zu kämpfen haben – ich könnte jetzt so einiges aufzählen, was uns in den letzten Monaten herausgefordert hat. Umso dankbarer sind wir, dass wir viele dieser Beeinträchtigungen durch Alternativlösungen kompensieren konnten. Aber noch viel wichtiger ist, dass unsere Kunden, mit denen wir auch zu dieser Thematik immer im Dialog stehen, viel Verständnis für diese Situation haben und gemeinsam mit uns an der konstruktiven Bewältigung dieser Herausforderungen arbeiten.

ABZ: Welche mittel- und langfristige Strategie verfolgt Ihr Unternehmen bezogen auf die Marktplätze EMEA/Deutschland und international?

Hilby: Unsere Unternehmensgruppe ist auf allen Kontinenten mit Vertriebsgesellschaften vertreten. Für die Märkte heißt das: Wir sind da – nicht nur, um noch lange zu bleiben, sondern um gemeinsam mit den Anwendern immer besser zu werden und unsere Aktivitäten auszubauen. Um unseren Zielen, die wir gemeinsam mit dem Anwender von Gerüsten verbinden, Ausdruck zu verleihen, haben wir uns in 2022 einen neuen gruppenweiten Slogan gesetzt: STRONGER. TOGETHER. Gemeinsam mit dem Kunden werden wir erfolgreich sein und auch die Umstände, die sich wirtschaftlich und politisch international abzeichnen, erfolgreich bestehen. STRONGER. TOGETHER. bedeutet lokale Präsenz, technische Innovation, Optimale Kommunikation und Digitalisierung.

Wir laden jeden Interessierten zu uns nach Hagen ein, um gemeinsam einen individuellen Weg zu finden, gemeinsam in Zukunft noch stärker zu sein. Das ist auch eine gute Gelegenheit, unsere neuen Büroräume zu besuchen, die, so wie ich es empfinde, mit ihren zahlreichen Meeting Points und Kommunikationsinseln unserem Verständnis von STRONGER. TOGETHER. Ausdruck verleihen. Wir freuen uns in Hagen auf jeden Besuch unserer Partner, Kunden und Interessenten.

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