Senatorin der Hansestadt
Hamburg will Baukosten um bis zu einem Drittel senken
Gemeinsam mit einer Optimierung von Planung und Management sowie einer Beschleunigung von Genehmigungsverfahren könnten die Baukosten so um ein Drittel auf 3000 Euro pro Quadratmeter gesenkt werden. "Umgerechnet entspräche das 12 Euro Miete pro Quadratmeter im frei finanzierten Neubau", sagte Pein. Derzeit koste der Bau von einem Quadratmeter Wohnfläche ohne Grundstück im Schnitt 4500 Euro. "Das entspricht einer Miete von 18 Euro pro Quadratmeter, und das ist viel zu hoch."
Bauen sei viel zu komplex geworden. Derzeit würden bei einem Wohnbau mehr als 5000 DIN-Normen beachtet. "Teils mit absurden Folgen, etwa werden Balkone mit Schallschutz ausgestattet." Auch Wände und Decken seien heute extrem dick, was hohe Materialkosten verursache. Zwar sei das Einhalten dieser Normen nicht Pflicht, aber Bauunternehmen und Investoren hielten sich dennoch daran, "weil sie sonst in Mängelhaftung kommen könnten", erläuterte Pein. So entstünden unnötige Kosten.
"Deshalb arbeiten wir derzeit unter anderem mit Architekten, Wohnbaufirmen und Mieterverbänden im Rahmen unserer Initiative "Kostenreduziertes Bauen" an einem neuen "Hamburg-Standard", sagte die Senatorin. Dabei würden auch Klimaschutz-Vorgaben überprüft. "Im Fokus steht die Frage, ob weiterhin in immer bessere Gebäudehüllen investiert werden soll, was hohe Investitions- und Betriebskosten nach sich zieht und wenig Effekte bei der Energieeinsparung hat, oder die Investitionen nicht in erneuerbare Heizenergie investiert werden, um unsere CO2-Ziele zu erreichen." Sie setze dabei auf die Wärmepumpe, die zu Unrecht in Verruf geraten sei.
Wenn der "Hamburg-Standard" vorliege, könne jeder sofort danach bauen, sagte Pein. Pilot-Quartier solle das Wilhelmsburger Rathausviertel werden. Dort seien bereits 60 bis 70 Prozent der Grundstücke vergeben, unter anderem an Baugemeinschaften, das Studierendenwerk oder das städtische Wohnungsunternehmen Saga.