Stabilität in Bewegung
Titan Intertractor schraubt verlässlich mit Hytorc
Gevelsberg (ABZ). – Kettenfahrzeuge vereinen zwei im Prinzip unvereinbare Faktoren: Stabilität und Beweglichkeit. Da das – meist sehr hohe – Gewicht des Fahrzeugs auf einer größeren Fläche verteilt wird, ist eine Richtungsänderung mit starken Scherkräften auf die Kettenglieder verbunden. Je länger und breiter die Kette, desto größer die Belastung. Daher setzt die Titan Intertractor GmbH bei einem aktuellen Großauftrag auf Technik und Lösungen von Hytorc. Für diese Kette braucht es Platz! 2800 mm ist jede der stählernen Laufplatten breit, etwa 300 mm tief und 150 mm hoch. Nur mit dem großen Hallenkran lassen sich die schweren Einzelteile bewegen. Verbunden werden die Platten mit der Kette mittels vier Schraubverbindungen pro Platte und Kettenglied. "Verschraubt werden M39 auf Drehmoment", erläutert Marc Lemmer, Production Manager bei der Titan Intertractor GmbH in Gevelsberg. Immer zwei Schrauben gleichzeitig – durch die Lauffläche in die Gliederkette. Dafür haben sich die Konstrukteure eine Vorrichtung gebaut, in der die beiden Schrauber passgenau eingehängt sind. Verschraubt wird von oben und ohne Reaktionsarm.
Angezogen werden die Schrauben mit 5200 Nm. Tests im Vorfeld hatten ergeben, dass beim Verschrauben mit Reaktionsarm hohe Querkräfte freigesetzt werden. "Die haben zu signifikanten Problemen geführt", berichtet Jürgen Dohle von Hytorc-Seis. Er betreut Titan Intertractor in Gevelsberg. "Zum einen hat sich das aufgrund des Materials negativ auf tieferliegende Strukturen im Metall ausgewirkt, zum anderen waren die Nüsse in den Werkzeugen relativ schnell verschleißt. Dazu kam, dass die Qualität der Verschraubung selbst nicht immer gegeben war", fasst es Marc Lemmer zusammen. Die Lösung: der Hytorc Washer. Mit der verdrehsicheren Unterlegscheibe von Hytorc und der pneumatisch angetriebenen JGun-A5 braucht es beim Verschrauben keinen Reaktionsarm. "Es gibt dementsprechend keine Querkräfte. Die Kraft des eingesetzten Drehmomentschraubers wirkt allein auf die rotierende Schraube." Das ist aber nicht der einzige Vorteil, führt Jürgen Dohle aus: "Die Washer trägt gleich doppelt zur Arbeitssicherheit bei, weil zum einen keine Gliedmaßen vom Reaktionsarm eingeklemmt werden können, und weil die Sicherheitsnuss gleichzeitig Mutter und Unterlegscheibe komplett umschließt – auch hier kann kein Finger zwischen die drehenden Teile geraten. Dazu kommt deutliche Zeitersparnis: Bei der Vorbereitung der Schraubverbindung muss kein Reaktionsarm gesetzt oder fixiert werden."
Durch die eigene Verschraubungskonstruktion in der Produktionshalle mit zwei parallel arbeitenden JGun erzielt die Titan Intertractor eine doppelte Zeitersparnis: Der verantwortliche Monteur muss bei der Vorbereitung der Verschraubung keine zwei Reaktionsarme ansetzen und kontrollieren. Marc Lemmer: "Wir gehen davon aus, dass wir durch diese Lösung – bezogen auf das Gesamtprojekt – mehr als 35 Prozent sparen." Auf den Washer von Hytorc als Lösung für die Herausforderung bei der massiven Kette ist Titan Intertractor selbst gekommen, freut sich Jürgen Dohle. "Das Unternehmen arbeitet seit vielen Jahren mit uns eng und partnerschaftlich zusammen, daher kennen sie unsere Werkzeuge und greifen bei internen Versuchen gern darauf zurück." 13 700 Washer-Unterlegscheiben hat Titan Intertractor für diesen Großauftrag bestellt. Ein Großteil ist für die Montage der beiden Ketten vorgesehen.
Die Daten rund um die Kette machen deutlich, dass hier Großes bewegt werden soll: Eine Kette besteht aus 72 Segmenten und kommt damit auf eine Länge von mehr als 20 m bei einer Breite von 2800 mm: Das sind weit über 40 m². Ketten dieser Qualität werden dort genutzt, wo es um große Lasten und Mengen in Verbindung mit geringen Bewegungsgeschwindigkeiten geht, so die Einschätzung von Jürgen Dohle. Der Washer ist mehr als eine Unterlegscheibe. Sein patentiertes Design macht den Unterschied: Während die präzisionsgefräste Oberfläche eine Abweichung der Bolzenlast reduziert, macht das Außen-Abstützprofil einen separaten Reaktionsarm überflüssig. Das Prinzip des Washers basiert darauf, dass die Sicherheitsnuss sowohl Mutter als auch Washer umschließt und deren Außen-Abstützprofil nutzt, um die innenliegende Mutter zu drehen. Es ist ein geschlossenes – und damit sicheres System. Drehmoment und Vorspannkraft werden axial exakt eingeleitet und erhöht, was ein Gewindefressen nahezu ausschließt. Je nach Schraubfall lässt sich der Washer als System mit zwei Scheiben einsetzen oder – etwa beim Schrauben in Sacklöchern – einzeln. Aus AISI 4140 niedriglegiertem Stahl hergestellt, zusammengesetzt, gehärtet und für Korrosionsschutz mit Schwarzoxid veredelt, eignet sich der Washer für alle industriellen Anwendungen unter extremen Bedingungen.