Unter neuem Namen

Elektrowerkzeug-Hersteller verfolgt ehrgeizige Pläne

von: Sonja Weiße
Kleingeräte und Werkzeuge
"Der Markenwechsel hat in Europa nahezu reibungslos funktioniert", so Yasushi Fukui, Managing Director der Koki Holdings Europe GmbH und Chief International Business Officer der Koki Holdings Co., Ltd. Fotos: Weiße

Düsseldorf. – Die Marke gewechselt hat das japanische Unternehmen Koki Ende vergangenen Jahres. Seither verkauft es Elektrowerkzeuge nicht mehr unter dem Namen Hitachi, sondern unter dem Namen HiKOKI. Auf einer Pressekonferenz zogen jetzt Vertreter des Unternehmen eine erste Bilanz des Markenwechsels und gaben bekannt, in die Top 3 der Global Player aufsteigen zu wollen. Dem Klischee nach gelten Japaner als eher zurückhaltend. Auf das Unternehmen Koki Holdings Co., Ltd., mit Sitz in Tokio trifft diese allgemeine Aussage nicht zu. Mit ihrer neuen Marke für Elektrowerkzeuge HiKOKI zeigen die Japaner Selbstbewusstsein und Ehrgeiz schon mit der Wahl des Namens und des Logos. Während Koki der japanische Ausdruck für Industriemaschinen ist, soll die Vorsilbe "Hi" für das englische Wort "High" stehen. Dementsprechend wird der Name "hai-koh-key" ausgesprochen. Das soll den technologischen und qualitativen Führungsanspruch der neuen Marke verdeutlichen, so das Unternehmen. Und auch optisch zeigt der Hersteller, wo er sich sieht, ist doch im Zwischenraum zwischen den Buchstaben "i" und "K" des Logos die Nummer "1" zu erkennen. Auch dies soll nach den Erläuterungen von Koki die Bestrebungen zeigen, Nr. 1-Produkte herzustellen und sich damit weltweit als führende Marke zu positionieren.Zuvor waren die Werkzeuge unter der Marke Hitachi Power Tools bekannt. Die Namensänderung ist eine Folge der Übernahme des japanischen Elektrowerkzeug-Herstellers Hitachi Koki durch den US-amerikanischen Finanzinvestor KKR im Frühjahr 2017. Danach änderte sich zunächst der Name des Unternehmens im vergangen Jahr in Koki Holdings und im Oktober vergangenen Jahres dann auch der Name der Elektrowerkzeuge. Das Rebranding verdeutlicht die Bestrebungen des Unternehmens mit sieben Werken und 6500 Mitarbeitern, das Geschäft in der Elektrowerkzeug-Branche zu erweitern. Ziel sei es, zu den Top 3 der Global Player zu gehören, erklärten Vertreter des Unternehmens kürzlich auf einer Pressekonferenz in Düsseldorf.Der weltweite Umsatz, den die Koki Holdings Co. Ltd. mit HiKOKI-Werkzeugen (Vorgängermarke Hitachi Power Tools) im Geschäftsjahr 2017 erzielt hat, betrug 1,1 Mrd. Euro. Zum Vergleich: Nach einer aktuellen Statistik von Statista hatte in demselben Zeitraum Stanley Black&Decker 7,4 Mrd. Euro Umsatz, Bosch Power Tools 4,7 Mrd. Euro, Hilti 4,4 Mrd. Euro, TTI Power Equipment 4,3 Mrd. Euro und Makita 3,6 Mrd. Euro. Koki Holdings Co., Ltd, will zum Erreichen seines Zieles nicht nur organisch wachsen, auch Zukäufe seien denkbar, gab das Unternehmen auf der Pressekonferenz weiter bekannt.

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Kleingeräte und Werkzeuge
Die Nase vorn würden künftig Unternehmen haben, die ein flexibles Akku-System bieten und über eine breite und hochwertige Akkuflotte verfügen, prognostiziert Klaus Jourdan, Vertriebsleiter der HiKOKI Power Tools Deutschland GmbH.

Der Start unter dem neuem Namen Koki ist jedenfalls schon einmal gut geglückt: "Der Markenwechsel hat in Europa nahezu reibungslos funktioniert", sagte Yasushi Fukui, Managing Director der Koki Holdings Europe GmbH und Chief International Business Officer der Koki Holdings Co., Ltd., auf der Pressekonferenz. Die Akzeptanz und das Vertrauen im Markt in die neue Marke HiKOKI seien sehr groß. Den Grund dafür sieht Fukui in der Geschichte des Unternehmens. "Wir sind zwar eine neue Marke, haben aber viel Erfahrung", sagt er und verweist auf die Entstehung 1948 in Japan und die Gründung der ersten Auslandsgesellschaft 1978 in Willich bei Düsseldorf, wo sich heute die Europazentrale von Koki befindet. Das Unternehmen entwickelte u. a. den weltweit ersten Schrauber mit integrierter Schlagfunktion im Jahr 1984, die erste Kapp-/Paneelsäge mit Zugfunktion zum Sägen von breiteren Materialien zwei Jahre danach und auch die ersten kompakten Elektrowerkzeuge mit bürstenlosen Motoren im Jahr 2000. Insgesamt hält Koki nach eigenen Angaben 2500 Patente.Der europäische Markt ist für das Unternehmen wichtig: Hier erzielt es eigenen Angaben zufolge etwa 30 % seines Umsatzes. Weitere 30 % sind es jeweils in Japan und in Nordamerika. 90 % des Europa-Umsatzes generiert Koki dabei über Fachhändler oder Fachhandelsketten, 10 % über Baumärkte. "Eigentlich können wir nicht von einem europäischen Markt sprechen", so Fukui. Die Märkte seien sehr heterogen. In Skandinavien etwa dominiere die holzverarbeitende Industrie, in Zentral- und Südeuropa dagegen die Sektoren Metallverarbeitung und Bau. Osteuropa sei viel preissensitiver als die westlichen Länder, diese wiederum setzten mehr auf Qualität. Auch beim Vertrieb gebe es große Unterschiede: Während im Vereinigten Königreich und in den skandinavischen Ländern Fachhandelsketten rasch an Bedeutung gewinnen würden, würden im restlichen Europa der spezialisierte Fachhandel oder Einkaufs-Kooperationen den Markt dominieren.

Kleingeräte und Werkzeuge
Welche Power Akku-Geräte bereits haben zeigt Koki derzeit mit mehreren neuen Produkten. Michael Fuchs, Anwendungstechniker Süddeutschland bei der HiKOKI Power Tools Deutschland GmbH, führte neue Werkzeuge vor.

Deutschland gehöre für HiKOKI zu den Schlüsselmärkten Europas, so Fukui. "In Deutschland wollen wir wachsen – und zwar schneller als der Markt, für den ein Wachstum von 3 % prognostiziert ist", kündigt Klaus Jourdan, der Leiter Vertrieb der HiKOKI Power Tools Deutschland GmbH, an. Dafür will er Lücken vor allem im Holz- und Baubereich schließen. Des Weiteren setze HiKOKi auf die Strategie, vor Ort präsenter zu sein, etwa mit einer Flotte von Demo-Fahrzeugen und mit Schulungsspezialisten. Gemeinsam mit Fachhändlern und Partnern bei Einkaufskooperationen wolle das Unternehmen auf diese Weise seine Sichtbarkeit erhöhen und das physische Einkaufserlebnis fördern, kündigt Jourdan an. Zudem setzt HiKOKi auf seine Stärken bei Akkugeräten. Denn die Zukunft sei kabellos, so Jourdan. Akkumaschinen würden kabelgebundene Geräte nach und nach ablösen: "Da gibt es eine klare Verlagerung." So stiegen die Umsätze mit Akku-Werkzeugen weltweit: Waren es 2006 nur 28 % und 2011 noch 32 %, lag der Anteil am Umsatz 2016 bereits bei 36 %. Und in Deutschland liegt der Anteil sogar noch höher. Bereits knapp die Hälfte des Gesamtumsatzes mit Elektrowerkzeugen in Höhe von knapp 900 Mio. Euro erzielten Elektrowerkzeughersteller im Jahr 2017 mit Akkugeräten. Den größten Anteil am Umsatz der Akkugeräte haben dabei die Schrauber mit 44 %, während bei den kabelgebundenen Maschinen Schlagbohrer und Meißel (26 %) sowie Winkelschleifer (15 %) den Markt dominieren.Die Nase vorn würden künftig daher solche Unternehmen haben, die ein flexibles Akku-System bieten und über eine breite und hochwertige Akkuflotte verfügen, prognostiziert Jourdan. In dieser Hinsicht sieht sich HiKOKI u. a. durch seinen Produktschwerpunkt Multi-V-Akkutechnologie gut aufgestellt. "In Multivolt wird unsere ganze Innovationskraft gelegt", sagt Christopher Werner, Marketingleiter der HiKOKI Power Tools Deutschland GmbH. Durch eine besondere Verbindungstechnik seien die neuen Lithium-Ionen-Akkus mit 36 V auch mit Akku-Geräten der 18-V-Klasse kompatibel. Der Akku erkenne, ob er in ein 18- oder ein 36-V-Gerät gesteckt werde und passe die Spannung automatisch an. Da Größe und Gewicht der 36-V-Akkus sich kaum von den anderen unterschieden, könnten die Multi-V-Akkus auch in einer Vielzahl von Geräten der 18-V-Familie eingesetzt werden. Ein weiteres Thema, das HiKOKI ausbauen will, ist der Bereich der Akku-Nagler, bei denen HiKOKI nach eigenen Angaben technologisch führend ist. "Mit dem Akku-Nagler sind wir ziemlich alleine auf dem Markt", sagt Jourdan. Diese Entwicklung habe das Unternehmen einen großen Schritt vorangebracht. "Es gibt einige Fachhändler, die uns wegen der Nagler aufgenommen haben", bestätigt Werner.

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Christopher Werner, Marketingleiter der HiKOKI Power Tools Deutschland GmbH, bei einer Demonstration.

Was Akku-Geräte sonst schon alles können, zeigt Koki derzeit mit mehreren neuen Produkten. So hat es einem Akku-Bohr- und Meißelhammer der 7-kg-Klasse (DH36DMA) herausgebracht, der die gleiche Leistung wie ein Kabelgerät aufweist. Die Schlagenergie beträgt 8,5 J. Die Akku-Tigersäge CR36DA punktet mit einer besonders schnellen Sägegeschwindigkeit bei geringen Vibrationen. Sie hat eine Leerlaufhubzahl von 0-3000 Hüben/min. Dabei ist das Gewicht mit 4,5 kg vergleichsweise gering. Besonders leicht ist auch der Akku-Winkelschleifer G3623DA mit 230 mm Scheibendurchmesser. Er wiegt 4,9 kg. Ebenfalls neu im Sortiment ist eine Akku-Paneelsäge (C3610 DRA) mit Zugfunktion und bürstenlosem Motor. Mit dem 255-mm-HM-Sägeblatt lassen sich bei der 90°-Einstellung Schnitte bis zu einer Länge von 292 und einer Tiefe von 89 mm setzen.Zu seinen drei Produkt-Flaggschiffen zählt das Unternehmen – neben dem Bereich MulitVolt und den Akku-Naglern – aber auch weiterhin einen Bereich der kabelgebundenen Geräte, nämlich solchen mit bürstenlosen Motoren. Dieser Bereich unter dem Namen "AC Brushless" soll ebenfalls künftig weiter ausgebaut werden.Außerdem präsentiert das Unternehmen seinen Kunden in Kürze noch eine andere und ganz neue Lösung für die Wahl zwischen Akku und Kabel: Im April oder Mai wird es einen Netzadapter (ET36A) auf den Markt bringen, der Akku-Geräte an das Stromnetz anbinden kann.

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