Verbände kritisieren Anpassung der Ersatzbaustoffverordnung

Recycling-Vollbremsung statt Recycling-Turbo

Berlin (ABZ). – Ab 1. August 2023 gilt die neue Ersatzbaustoffverordnung (EBV), um mehr Recycling am Bau zu ermöglichen. Noch vor deren Inkrafttreten hat der Deutsche Bundestag kürzlich über die erste Anpassung der Verordnung entschieden, die aus Sicht von Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer Zentralverband Deutsches Baugewerbe, erneut nicht weit genug geht.
Ersatzbaustoffverordnung (EBV) Bauverordnungen
Felix Pakleppa Foto: ZDB

"Die Ersatzbaustoffverordnung ist ein dringend notwendiger Schritt in Richtung Kreislaufwirtschaft am Bau. Mit den 228 Millionen Tonnen, die jährlich an Bauschutt anfallen, stünde der Bauwirtschaft eine immense Rohstoffquelle zur Verfügung. Dieses Potential bleibt jedoch zum Großteil ungenutzt. Es fehlt auch in der Anpassung der Verordnung eine Regelung, die festlegt, dass gütegesicherte Ersatzbaustoffe kein Abfall mehr sind, sondern hochwertige Bauprodukte." so Pakleppa.

Auch die Bauwirtschaft Baden-Württemberg übt massiv Kritik an der neuen EBV: "Statt dem vollmundig angekündigten Recycling-Turbo droht nun eine echte Recycling-Vollbremsung", befürchtet Hauptgeschäftsführer Thomas Möller.

Nur wenn Recyclingmaterial nicht mehr der Makel des Abfalls anhänge, werde es als neues Baumaterial eingesetzt werden, moniert der ZDB. Kein Bauherr werde Recyclingmaterial verwenden, wenn er damit rechtlich gesehen Abfall verbaue. "Im Sinne einer funktionierenden, nachhaltigen Kreislaufwirtschaft am Bau fordern wir deshalb vom Bundesumweltministerium jetzt umgehend eine Regelung zum sogenannten Abfallende vorzulegen, damit sich Ersatzbaustoffe als gleichwertige Bauprodukte am Markt durchsetzen können ", so Pakleppa. Möller fordert die Politik auf, bei der neuen Verordnung dringend nachzusteuern.

"Entweder der Bund regelt kurzfristig, dass mineralische Bauabfälle, die aufbereitet und güteüberwacht sind, keinen Abfall mehr darstellen, sondern zu Recht ein vollwertiges Produkt. Oder, wenn der Bund das nicht schafft – wovon auszugehen ist – dann muss das Land einspringen", fordert Möller.

ABZ-Stellenmarkt

Relevante Stellenangebote
Bachelor Fachrichtung Landschaftsarchitektur /..., München  ansehen
Ingenieur*in / Geolog*in im Bereich Bodenschutz, Elmshorn  ansehen
Ingenieur (m/w/d) für Baumaßnahmen im Bestand..., Rotenburg (Wümme), Zeven  ansehen
Alle Stellenangebote ansehen

Ausgewählte Unternehmen
LLVZ - Leistungs- und Lieferverzeichnis

Die Anbieterprofile sind ein Angebot von llvz.de

ABZ-Redaktions-Newsletter

Freitags die aktuellen Baunachrichten direkt aus der Redaktion.

Jetzt bestellen