Auswirkungen von Hochwasser auf Leichtbau-Mauerwerk

Stabil und schnell wieder trocknen

Ochterdung (ABZ). – Die Hochwasserkatastrophe an der Ahr und im südlichen Nordrhein-Westfalen hat viel Leid und große Zerstörungen verursacht. Hinzu kam die Unsicherheit vieler Hauseigentümer nach dem Rückzug der Fluten: Welche Schäden hat das Wasser am Mauerwerk hinterlassen? Welche Sanierungsmaßnahmen sind erforderlich?
Jasto Baustoffe
Die Untersuchung der Probebohrungen bildete die Grundlage für die Erarbeitung eines Merkblatts zu den Hochwasserschäden. Foto: Jasto Baustoffwerke

Viele Familien, die in den betroffenen Regionen leben, sind mit ihren Fragen an die Jasto Baustoffwerke herangetreten. Denn das Werk in Ochtendung liegt nur 30 km südlich der betroffen Gebiete und mit dem Leichtbeton-Mauerwerk von Jasto wurden viele Häuser in der Region gebaut.

Um den Fragenstellenden Klarheit zu verschaffen, hat Jasto die Initiative ergriffen und vor Ort Probebohrungen im Mauerwerk von betroffenen Häusern vorgenommen und diese von der Materialprüfungs- und Versuchsanstalt MPVA in Neuwied untersuchen lassen. Geprüft wurden typische massive Bauweisen mit Leichtbeton. Dies waren zum einen Mauerwerk aus geschlitzten Vollblocksteinen und zum anderen ein hochwärmedämmendes Mauerwerk aus Jasto-Kombisteinen mit einer integrierten Mineralwolle-Dämmung.

Die Proben aus dem Mauerwerk mit Vollblocksteinen wiesen einen Feuchtegehalt auf, der dem eines normalen Neubaus vor dem Einzug vergleichbar ist. Auch das Mauerwerk mit den Kombisteinen zeigte ein entsprechend ermutigendes Ergebnis. Die Feuchtigkeit in allen Steinen lag zwischen 32 % und 35 %. Die Mineralwolle der Kombisteine erwies sich zum Prüfzeitpunkt lediglich noch als etwas klamm. Sie hat ihre ursprüngliche Form und die technischen Eigenschaften beibehalten. Die Hydrophobierung der Mineralwolle, also der Schutz vor eindringender Feuchtigkeit, hat sich in der Praxis bewährt und so die grundsätzlichen Untersuchungen zum Verhalten von Mineralwolle bei einer Durchfeuchtung bestätigt. Mit der Trocknung wird die volle Funktionalität wieder hergestellt.

Nach dem Rückzug der Fluten verhält sich das Mauerwerk wie nach einem Neueinzug, die Restfeuchtigkeit wird innerhalb von zwei bis drei Heizperioden abtrocknen. In dieser Zeit kann das Gebäude weiterhin ganz normal genutzt werden.

Auf der Grundlage dieser Untersuchungen hat der Bundesverband Leichtbeton das "Merkblatt Hochwasserschäden" ausgearbeitet und veröffentlicht. Das Merkblatt gibt praktische Hinweise für den Umgang mit durchfeuchtetem Mauerwerk sowie für eine schnelle Trocknung der Wände. Kurz zusammengefasst: Leichtbeton-Mauerwerk weist eine hohe Stabilität und gute Trocknungseigenschaften auf. Bewohner von Überflutungsgebieten mit monolithischen Häusern aus Leichtbeton können davon ausgehen, dass das Mauerwerk nach der Trocknungsphase seine Funktionen wieder wie gewohnt übernehmen wird. Vorausgesetzt natürlich, die Wassermassen haben keine konstruktiven Schäden verursacht.

Um den regulären Wärmeschutz schnell wieder zu erreichen und um Schimmelbildungen zuvorzukommen, sollten Mauerwerk, Putz und Innenräume zusätzlich zeitnah getrocknet werden. Eine solche Trocknung nimmt mindestens zwei bis drei Wochen in Anspruch, vermutlich eher länger. Sie erfolgt am besten mit Kondenstrocknern in Verbindung mit Warmluftgebläsen. Damit die Trocknung zügig von statten geht, sollte der Putz an den durchfeuchteten Mauerwerksbereichen abgeschlagen werden. Dabei muss darauf geachtet werden, dass Wasser im Mauerwerk bis zu 50 cm höher steigen kann als der eigentliche Pegel im Gebäude. Probebohrungen verschaffen hier Klarheit.

In den von Jasto betreuten Häusern gaben die Labortests auch in Bezug auf eine Kontaminierung Entwarnung: Im Mauerwerk ließen sich keine Verschmutzungen nachweisen. Der Wandaufbau mit einem regulär ausgeführten Außen- und Innenputz bildete hier einen guten Schutz.

Das Merkblatt des Bundesverband Leichtbeton zu den Hochwasserschäden kann auf der Jasto-Webseite oder der Webseite des Verbandes heruntergeladen werden: www.jasto.de/bauwelt/technische-informationen/www.leichtbeton.de/service/merkblatt-hochwasserschaeden/.

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