Konjunkturumfrage des Bayerischen Industrie- und Handelskammertags

Wirtschaft auf Talfahrt

Kein Licht am Ende des Tunnels: Schwächelnde Nachfrage und zunehmende Standortprobleme machen den Unternehmen auch im Freistaat zu schaffen.

München (dpa). - Die bayerische Wirtschaft ist weiter auf Talfahrt. Bei einer Konjunkturumfrage des Bayerischen Industrie- und Handelskammertags (BIHK) beurteilen die Firmen ihre Lage so schlecht wie seit Ende der Corona-Pandemie nicht mehr.

Und „die Unternehmen sehen kein Licht am Ende des Tunnels - im Gegenteil”, sagte BIHK-Hauptgeschäftsführer Manfred Gößl am Donnerstag in München: „Sämtliche Branchen gehen von rückläufigen Umsätzen und Gewinnen aus.”

Der BIHK-Konjunkturindex sank im Vergleich zur Frühjahrsumfrage kräftig und liegt jetzt zwölf Prozent unter dem Durchschnitt der vergangenen 30 Jahre.

Der Verband hatte 3700 Unternehmen im Freistaat befragt. Die schlechten Aussichten kühlten die Investitionsneigung deutlich ab. Auch bei der Beschäftigung gebe es keine Impulse: „Die Arbeitslosigkeit steigt, selbst in Bayern”, sagte Gößl.

Scharf ging der BIHK mit der Politik in Berlin und in Brüssel ins Gericht. Noch nie hätten die Unternehmen die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen so schlecht bewertet, 59 Prozent zählten sie inzwischen zu den größten Risiken für das eigene Geschäft. Unsichere Energieversorgung, hohe Energiepreise, Pläne zur Einschränkung des Energieverbrauchs und immer mehr Vorschriften und Bürokratie machten den Unternehmen zu schaffen, sagte Gößl.

Für mittelständische Betrieb sei „dieser Regulierungswahn nicht mehr zu bewältigen”. Es entstehe der Eindruck: „Man will doch gar nicht mehr, dass man hier noch investiert.”

Fachkräftemangel bleibt Problem

Zudem kämpften die Unternehmen mit Arbeitskräftemangel, steigenden Arbeitskosten, gestiegenen Zinsen, sinkender Nachfrage und einer schwachen Weltkonjunktur. Das Problem sei aber nicht bloß eine „konjunkturelle Eintrübung, sondern es sind strukturelle Schwächen”.

Besonders in der Industrie, im Handel und im Baugewerbe liefen die Geschäfte laut Umfrage deutlich schlechter. Nur im Tourismus wird die Lage nach einer guten Sommersaison besser als im Frühjahr bewertet. Mit Blick auf die kommenden Monate überwiegt der Pessimismus in allen Branchen deutlich. Am schlechtesten sind die Erwartungen im Baugewerbe, im Handel, im Tourismus und in der Industrie.

„Es geht weiter bergab”, sagte Gößl und widersprach ausdrücklich der Aussage von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck, die deutsche Wirtschaft habe bereits die Talsohle erreicht, und es gehe bald wieder aufwärts.

„Das von der Bundesregierung versprochene grüne Wirtschaftswunder ist eine Illusion”, sagte BIHK-Präsident Klaus Josef Lutz und verwies auf das Wirtschaftswachstum in den anderen Industrieländern. „Die bittere Realität ist: Uns fehlt schlicht das Fundament für zukünftiges nachhaltiges Wachstum.” Damit drohten soziale Verwerfungen.

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