BVMB fordert schnellere Verfahren bei Anwerbung ausländischer Fachkräfte

Bearbeitungszeiten mangelhaft

Bonn (ABZ). – Qualifizierte Zuwanderer aus dem Ausland sollen nach Ansicht der Bundesregierung eine Schlüsselrolle beim Kampf gegen den Fachkräftemangel unter anderem in der deutschen Bauwirtschaft einnehmen. Bundesweit fehlen nach Berechnungen des Kompetenzzentrums Fachkräftesicherung (KOFA) mehr als 630.000 Fachkräfte.
Fachkräfte Bauwirtschaft
Ein Schild weist auf freie Stellen für Fachkräfte auf dem Bau hin. BVMB-Hauptgeschäftsführer Michael Gilka berichtet von Beschwerden von Mitgliedsbetrieben, die mit Versuchen, ausländische Fachkräfte aufzunehmen, zum Teil gescheitert sind. Foto:picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Jan Woitas

Die deutschen Baufirmen sind auch durchaus gewillt, diesen Weg einzuschlagen und ausländische Fachkräfte in ihren Betrieben zu integrieren – oder wären es zumindest. "In der Praxis ist das allerdings leider oft gar nicht so einfach" klagt die Bundesvereinigung Mittelständischer Bauunternehmen e. V. (BVMB) über "deutlich zu lange Bearbeitungszeiten und unzureichende Kommunikation" bei den Ausländerbehörden. BVMB-Hauptgeschäftsführer Michael Gilka berichtet von zahlreichen Beschwerden von Mitgliedsbetrieben, die mit Versuchen, ausländische Fachkräfte aufzunehmen, zum Teil gescheitert sind.

Als Haupthemmnis sehen die betroffenen Unternehmen die Komplexität der bestehenden Regelungen und damit auch die Anerkennung von ausländischen Berufsqualifikationen. "Hier muss sich schnell was tun", fordert Hauptgeschäftsführer Gilka eine Vereinfachung der Verfahren und Aufklärung der Unternehmen über die den Regelungen zugrunde liegenden Abläufe. Nicht nur die mittelständischen Bauunternehmen plagt ein immer drängender werdender Fachkräftemangel. Viele Stellen können nicht mehr qualifiziert nachbesetzt werden. Zuwanderer aus dem Ausland waren bei den vielen Spitzengesprächen zwischen Bundesregierung und Bauwirtschaft als ein Ausweg markiert worden. Die Umsetzung scheitere allerdings allzu oft an der deutschen Bürokratie.

Dass in der Praxis die Arbeitsmigration nicht funktioniere, zeige ein Beispiel eines Mitgliedsbetriebs aus Nordrhein-Westfalen, wo ein junger Mann aus Marokko zum 1. August eine Ausbildung beginne wollte. Ende Mai hatte die Baufirma bei der Zentralstelle Fachkräfteeinwanderung einen Antrag für das beschleunigte Fachkräfteverfahren eingereicht. "Ein Vierteljahr lang hat die Firma trotz mehrerer Nachfragen keine Silbe von der Behörde gehört, und nach diesem Vierteljahr kam nur die Bestätigung, dass der Antrag eingegangen sei", schüttelt Gilka den Kopf.

Nach weiteren Nachfragen forderte die Behörde Unterlagen nach, die im Onlineportal nie als erforderlich bezeichnet gewesen seien. Die lange Verzögerung bei der Bearbeitung des Antrags führte unter anderem dazu, dass während des Verfahrens die Gültigkeit des Sprachzertifikats des Bewerbers ablief. "Das Ende vom Lied war, dass der Marokkaner, der daheim bereits seine Arbeit und seine Wohnung aufgegeben hatte, frustriert aufgegeben hat und seinen Plan, nach Deutschland zu kommen, wieder über Bord geworfen hatte", berichtet der BVMB-Vertreter. "Es kann nicht sein, dass die Politik unseren Baufirmen erzählt, dass die Kardinalslösung für den Fachkräftemangel in der Zuwanderung ausländischer Fachkräfte liege, es dann aber nicht schafft, die entsprechenden zuverlässigen Strukturen zu etablieren", schimpft Gilka und ordert eine "schnelle Professionalisierung" der Abläufe.

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