CO2-Einsparungen und erhöhter Säurewiderstand

Abwasserkanal wird ohne Zement erstellt

Bonn (ABZ). – 100 % zementfrei, eine erhöhte Säureresistenz und bis zu 70 % geringere CO2-Emissionen im Vergleich zu herkömmlichen Kanalsystemen will next.beton bieten. Erstmalig in Deutschland sei es der Röser Unternehmensgruppe, Berding Beton und Finger Beton gelungen, ein zementfreies Betonkanalsystem herzustellen. Mit jedem produzierten Kubikmeter Beton sparen next.beton Kanalsysteme nach eigener Aussage so 250 kg CO2 ein – ohne technische oder qualitative Einbußen.

Die Röser Unternehmensgruppe, Berding Beton und Finger Beton stellten zur IFAT, Weltleitmesse für die Wasser-, Abwasser-, Abfall und Rohstoffwirtschaft, mit next.beton nach eigener Aussage ein klimafreundliches Kanalsystem vor. next.beton Rohre werden statt aus herkömmlichem Beton aus einem zementfreien Geopolymerbeton gefertigt. Der in der Produktion sehr energieintensive Zement wird dabei durch ein Geopolymer-Bindemittel ersetzt. Dieses entsteht aus der chemischen Aktivierung von Nebenprodukten aus der Industrie wie zum Beispiel Hochofenschlacke und Flugasche. Seit mehr als 100 Jahren wird bereits an alkalisch aktivierten Bindemittelsystemen geforscht. Seit den 1970er Jahren wurde die Forschung an Geopolymeren intensiviert. Der Durchbruch gelang schließlich dem australischen Unternehmen Wagners, das in den vergangenen Jahren seinen Geopolymerbeton EFC (Earth Friendly Concrete) auf dem australischen Kontinent etablierte. next.beton ist laut Hersteller das weltweit erste Kanalsystem, das auf der EFC-Technologie aufbaut. Die ersten next.beton-Rohre sollen im Laufe des Jahres 2022, im Anschluss an die erfolgreiche DIBt-Zulassung, verfügbar sein.

Zementfreier Beton bietet laut next.beton nicht nur ein erhebliches CO2-Einsparpotenzial, er schone auch primäre Rohstoffe, ohne dabei die technischen und konstruktiven Qualitäten des Betons zu vermindern. next.beton Rohre zeichnen sich demnach durch einen hohen Widerstand gegen Säure- und Sulfatangriffe aus. Der Beton entspricht laut next.beton der Expositionsklasse XA3 gemäß DIN EN 206-1/DIN.1045-2. Das heißt, er kann ohne die bei dieser Expositionsklasse sonst erforderlichen zusätzlichen Schutzmaßnahmen eingesetzt werden.

Die Zulassung für next.beton Rohre beim Deutschen Institut für Bautechnik (DIBt) ist beantragt und wird noch in diesem Jahr erwartet. "Für das Bindemittel, das für die Herstellung von next.beton verwendet wird, gibt es bereits eine allgemeine bauaufsichtliche Zulassung des DIBt", erläutert Dr. Stephan Uebachs, öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für Betontechnologie und verantwortlich für die Zulassung von next.beton. Die deutsche Zulassung hat das australische Unternehmen Wagners seinerzeit deshalb erwirkt, da diese auch international zumeist anerkannt wird. Wagners gestattet, die Zulassung auch für next.beton zu nutzen, sodass lediglich noch die Zulassungsuntersuchungen für Kanalbauprodukte durchgeführt werden müssen.

Nachdem Günter Röser, Geschäftsführer der Zementrohr- und Betonwerke Karl Röser & Sohn GmbH, im Jahr 2020 auf EFC aufmerksam geworden war, setzten er und seine Söhne Carl Maximilian und Louis Röser sich das gemeinsame Ziel, klimafreundliche Betonkanalsysteme auf EFC-Basis herzustellen, die jede Kommune und jeden Planer in Deutschland in die Lage versetzen sollen, ein über die gesamte Lebensphase hinweg nachhaltiges Kanalsystem zu realisieren.

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