HDB und ZDB beurteilen Entwicklung im Wohnungsbau weiter kritisch

Mehr Aufträge im Baugewerbe

Wiesbaden (dpa). – Im August haben die Betriebe des deutschen Bauhauptgewerbes bereits das zweite Mal in Folge mehr Aufträge bekommen als im Monat zuvor. Bereinigt um Preiseffekte stieg der Wert der Order gegenüber Juli um 10,8 Prozent, wie das Statistische Bundesamt jetzt berichtete. Im Hochbau betrug die Steigerung allerdings nur 1,8 Prozent, während einige Großaufträge im Tiefbau für einen Anstieg um 18,6 Prozent sorgten. Auch im Vergleich zum August 2022 sind die Bestellungen preisbereinigt gestiegen, und zwar um 17,5 Prozent. Auch hier lag der Tiefbau deutlich vorne. Nominal, also einschließlich der Preiserhöhungen, sind die Aufträge sogar um 21,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat geklettert. "Diese positive Entwicklung im Auftragseingang ist gut, allerdings ausschließlich auf mehrere Großprojekte im Bahnbau zurückzuführen", kommentierte der Hauptgeschäftsführer des Hauptverbands der Deustchen Bauindustrie (HDB), Tim-Oliver Müller, die aktuellen Konjunkturindikatoren für das Bauhauptgewerbe. Dies sei, erfreulich für die Bahnbaubetriebe, dürfe aber nicht darüber hinwegtäuschen, "dass der Auftragseingang im Wohnungsbau nach wie vor rückläufig ist". "Nach den aktuellen Daten des Statistischen Bundesamtes zur Konjunktur im Bauhauptgewerbe sind die bundesweiten Neuaufträge im Wohnungsbau im August 2023 gegenüber dem Vorjahresmonat nominal um 3,3 Prozent und real um 6,5 Prozent zurückgegangen. Das ist aber leider nicht die erhoffte Bremsspur der Talfahrt im Wohnungsbau", monierte Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB).

Vielmehr seien diese scheinbar nur schwachen Rückgänge vor dem Hintergrund der bereits im letzten Jahr rückläufigen Auftragseingänge zu sehen. Im August letzten Jahres waren sie demnach bereits real um fast 24 Prozent zurückgegangen. Das Niveau der Auftragserteilung sei also weiterhin sehr niedrig. "Der Wohnungsbau bleibt damit auf der Intensivstation. Die von der Bundesregierung angekündigten 14 Punkte für zusätzliche Investitionen müssen schnellstens umgesetzt werden, sonst droht der Kollaps", warnt Pakleppa.

Laut HDB sei der Anstieg im Bauhauptgewerbe zum einen der realen Verdoppelung der Aufträge im Wirtschaftstiefbau – in dem überwiegend die Bahn enthalten ist – zu verdanken und zum anderen einem statistischen Basiseffekt, schließlich sei der Auftragseingang im Vorjahresmonat (August 2022) um 15,6 Prozent zurückgegangen.

Dem Wohnungsbau helfe die Entwicklung nicht: "Die Rückgänge schwächen sich nur aufgrund der statistischen Effekte ab, nicht weil die Talsohle im Wohnungsbau erreicht wäre oder genügend Maßnahmen seitens der Politik ergriffen wurden, um das Ruder endlich herumzureißen", fasst Müller die Situation zusammen.

"Insgesamt fehlen im Vorjahresvergleich bis August Genehmigungen für 69000 Wohnungen. Es ist keine Zeit mehr für die bisherige Ankündigungspolitik", sagte Pakleppa. Die Menschen erwarteten einen "Wohnungsbau-Wumms". Baugenehmigungen innerhalb von drei Monaten, eine niedrigere Grunderwerbsteuer, die versprochenen zinsvergünstigten Kreditsummen und ein geförderter EH 55-Standard seien das Minimum, um den Wohnungsbau in Deutschland wieder auf Kurs zu bringen, so der ZDB-Hauptgeschäftsführer.

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