KfW-ifo-Mittelstandsbarometer bei kleinen und mittleren Unternehmen
Stimmung trübt sich ein
Beide Klimakomponenten verschlechtern sich in ähnlicher Größenordnung: Die Urteile zur aktuellen Geschäftslage fallen um 2,7 Zähler auf –16,3 Saldenpunkte. Die Geschäftserwartungen sinken demnach um 3,3 Zähler auf nunmehr –27,7 Saldenpunkte, wobei die Nulllinie hier wie bei den anderen Indikatoren für den langfristigen Durchschnitt steht.
Die erneute Stimmungseintrübung der mittelständischen Wirtschaft erstreckt sich demnach über alle Hauptwirtschaftsbereiche: Am geringsten ist die Eintrübung bei den mittelständischen Bauunternehmen mit ihrem Tätigkeitsschwerpunkt im Wohnbau, allerdings ausgehend von einem zuvor bereits sehr tiefen Niveau (–2 Zähler auf –31 Saldenpunkte). Den stärksten Rückgang berichten die Großhandelsunternehmen, sodass sie die rote Laterne behalten (–5,4 Zähler auf –35,1 Saldenpunkte).
Das mittelständische Geschäftsklima nimmt nach dem neuerlichen Rückgang mit einem Stand von –22,1 Saldenpunkten Kurs auf die Tiefstände während des ersten Corona-Lockdowns im Frühjahr 2020 (rund –30 Saldenpunkte im Durchschnitt von März bis Mai) und – noch weiter zurückblickend – während der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise im Jahr 2009 (ebenfalls rund –30 Saldenpunkte im Durchschnitt von Januar bis Juli).
Damals brach die Wirtschaftsleistung im Gesamtjahr allerdings um fast 4 Prozent (2020) oder sogar fast 6 Prozent (2009) ein. Bei allgemein bescheidenem Konjunkturausblick seien selbst die pessimistischsten unter den aktuell verfügbaren Prognosen von solchen Szenarien für das gerade begonnene Jahr 2024 meilenweit entfernt, so das Institut.
"Die historische Einordnung der aktuell sehr schlechten Stimmung im Mittelstand bei einer Wirtschaft, die auf der Stelle tritt, macht stutzig. Daraus spricht vermutlich eine Verunsicherung angesichts einer aktuell sehr undurchsichtigen Gemengelage", sagt KfW-Chefvolkswirtin Dr. Fritzi Köhler-Geib. So ließen sich vorübergehende konjunkturelle Einflüsse zurzeit nur schwer von den strukturellen Herausforderungen trennen, vor denen das lange erfolgreiche, industrie- und exportgetriebene Wachstumsmodell Deutschlands angesichts geopolitischer Verschiebungen, des ungünstigen demografischen Trends sowie des klimaneutralen Umbaus der Produktionsweise steht.
"Positive Nachrichten für die Konjunktur dringen derzeit nur schwer durch, dennoch gibt es sie", so Köhler-Geib.