Klinkerziegel für ein Geschäftshaus und Hotel verwendet

Mit monolithischer Schale realisiert

Gima Mauerwerksbau
Handelsflächen besetzen die grob strukturierten unteren Ebenen, während die regelmäßig gerasterten Obergeschosse einer Hotelnutzung gewidmet sind. Foto: Meilenstein Kreativagentur

München (ABZ). – Der Stadtteil Pasing im äußeren Westen Münchens veränderte in den letzten Jahren sein Aussehen in beachtlicher Weise. Eine neue Verkehrsführung und Neubauten für Wohnen, Handel und Gastronomie bescherten dem Quartier einen attraktiven Kern rund um den eigenen Fernbahnhof und den Pasinger Marienplatz samt seiner historischen Gründerzeitbebauung.

Letzteren bereichert nun auch ein Hotel- und Geschäftsneubau nach Plänen von Auer Weber Architekten. Die Kubatur und eine monolithisch gestaltete Gebäudehülle aus hellen Gima-Klinkerziegeln tragen den Verantwortlichen zufolge deutlich zum veränderten Erscheinungsbild der neuen urbanen Mitte Pasings bei.

Das vormals eigenständige Pasing hat bis heute eine individuelle Identität innerhalb der Stadtgrenzen Münchens bewahrt. Verkehrsknotenpunkt, Gesundheits- und Bildungsinfrastruktur, Kulturangebote, grüne Wohnareale sowie teils historische Bebauung zeugen von einem sehr urbanen Charakter.

Stadtsanierungsmaßnahmen führten zudem in jüngerer Vergangenheit zur Ausbildung einer verkehrsberuhigten Mitte mit zahlreichen Freizeit- und Einkaufsangeboten, die über die angrenzenden Wohnviertel hinaus eine Attraktion bilden. Einen dieser zentralen Plätze stellt der Pasinger Marienplatz dar. Im Kontext historischer Architektur konnte nun eine Blockrandbebauung realisiert werden, die den Stadtraum ästhetisch, funktional und städtebaulich passend ergänzt.

Das Münchner Büro Auer Weber Architekten und die Latz+Partner LandschaftsArchitektur Stadtplanung zeichnen für das Projekt verantwortlich. Der Entwurf sieht einen Neubau in eindeutig zeitgenössischer Architektursprache und dennoch mit formalem Bezug zum hier vertretenen gründerzeitlichen Ensemble vor.

So zieht sich der Baukörper auf polygonalem Grundriss entlang des Grundstücks und bildet dabei unterschiedliche Höhen aus, die Bezug zu den ortstypischen Giebel- und Walmdächern herstellen, so die Architekten. Der Neubau umschließt einen begrünten, öffentlichen Innenhof und ist gleichzeitig eine Verbindung zum Pasinger Stadtpark.

Das unmittelbar an den Marienplatz angrenzende Geschäftshaus mit Hotel und Gastronomie in der Planegger Straße 2 bildet an dieser Stelle den Auftakt zum Ortsteil Alt-Pasing entlang der gleichnamigen Straße. Das Gebäude baut auf vier Untergeschossebenen auf, die eine Tiefgarage mit 151 Stellplätzen beinhalten. In der belebten Erdgeschosszone und im ersten Obergeschoss finden sich Einzelhandel, zwei Supermarktketten und Gastronomie. Die weiteren Obergeschosse sind dem Hotelbetrieb und Apartments gewidmet. Knapp 12.000 m² vermietbare Fläche umfasst das Objekt.

Zentrales Gestaltungsmerkmal ist die monolithische Gebäudehülle aus Gima-Klinkerziegeln, die sich über die gesamte straßenzugewandte Fassade sowie die skulptural ausgebildeten Dachflächen zieht. Hierfür wurde die gedämmte Massivbaukonstruktion aus Beton im Bereich der Fassade mit einem Verblendmauerwerk aus Klinkersteinen umhüllt.

Die 24 x 11,5 x 5,2 cm großen Steine sind in der Farbigkeit Edolo FKS und mit einer authentischen Oberflächenstruktur ausgeführt. Dabei sorgt das Herstellungsverfahren mit Salz- und Kohlebrand für ein lebendiges Farbspiel. Vereinzelte Steinrückseiten schaffen zusätzliche Kontraste.

Ein gestalterisches Highlight liefert das Klinkerdach: Im Dachbereich bekleiden Klinker derselben Serie und Größe das Gebäude, jedoch in einer abgetreppten Form. Ausgeführt wurde die komplexe Dachhülle mithilfe von mehr als 150 Klinkerfertigelementen in einer Größe von bis zu 3 x 4 m und einer Dicke von 2 cm. Aufgrund unterschiedlicher Winkel, Dachneigungen und Eckausbildungen stellte die Konstruktion und Vorfertigung der Vorsatzschalen eine besondere Herausforderung im Bauprojekt dar.

Im hauseigenen Klinkerfertigteile-Werk wurde in Feinstarbeit die Treppenstufung der Klinker geschalt und mit der nötigen Bewehrung versehen. Durch spezielle Fertigteilsteine mit rückseitiger Schwalbenschwanzverzahnung – die Gima für jedes Projekt individuell anpasst und produziert – entsteht eine formschlüssige mechanische Verbindung zwischen Ziegel und Beton. Auf der Baustelle konnten die Elemente anschließend mit dem Kran eingehängt und oberhalb einer Entwässerungsschicht auf die Stahlbeton-Unterkonstruktion befestigt werden.

Die versetzten Ziegellagen an den Schrägdachflächen weisen eine veränderte Verlegeform im Vergleich zu den vertikalen Wandflächen auf. Markante Fensteröffnungen gliedern und durchbrechen die massive Hülle sowohl im Bereich des Daches wie auch an der Fassade. An der Tiefgarageneinfahrt bilden mit Abstand verlegte Steine ein Lochgitter, das für Durchlüftung und Lichteinfall sorgt. Ebenso wiederholt sich das Muster in kleineren Flächenbereichen an der Ostfassade.

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