Kommentar

Galgenfrist

von: Kai-Werner Fajga
Nun ist es also fix: Nach dem Willen der EU sollen ab 2035 in der EU nur noch Neuwagen verkauft werden, die im Betrieb keine Treibhausgase ausstoßen. Darauf haben sich Unterhändler der EU-Staaten und des Europaparlaments geeinigt.

Einzige Einschränkung: Im Jahr 2026 soll die Entscheidung erneut überprüft werden können. Während Politiker aller Parteien der Regierung die Entscheidung lobten, kam unter anderem von der CDU Kritik. "Ein vollständiges Verbot einer Technologie geht zu weit", sagte CDU-Politiker Jens Gieseke und ergänzte: "Aus unserer Sicht hätte es eine freiwillige Regelung für klimaneutrale Biokraftstoffe und synthetische Kraftstoffe geben müssen."

Der Verband der Automobilindustrie (VDA) kritisierte die EU-Entscheidung ebenfalls: "Es ist fahrlässig, Ziele für die Zeit nach 2030 festzulegen, ohne entsprechende Anpassungen aufgrund aktueller Entwicklungen vornehmen zu können", sagte VDA-Präsidentin Hildegard Müller. Nicht nur angesichts explodierender Strom- und Energiekosten ruft die EU-Ankündigung bei vielen Stirnrunzeln hervor. Denn auch die bis 2030 geplante Ladeinfrastruktur wird voraussichtlich nicht realisiert werden können.

Zum 1. September 2022 wurden laut der Bundenetzagentur zwar 33 Prozent mehr Ladeeinrichtungen gegenüber dem Vorjahr gezählt (35 567 gegenüber26 796), mit einem jährlichen Zuwachs von rund 10.000 Einrichtungen kann das Ziel der Bundesregierung, in 2030 eine Million Ladeeinrichtungen haben zu wollen, aber bei weitem nicht erreicht werden – sondern nur rund ein Zehntel davon. Woher die zusätzlich benötigten Megawatt an Energie für die E-Autos kommen sollen, bleibt ebenso offen wie die Frage, wie die Energiemassen landesweites verteilt werden sollen. Die Entscheidung der EU ist ein radikaler Hebel, um Klimaziele zu erreichen.

Aber was wird, wenn für die Elektroautos keine Ladesäulen da sind oder es schlichtweg keinen Strom gibt? Was, wenn der Strom, der in Atom- und Gaskraftwerken produziert wird, so verteuert wird, dass ihn sich Otto-Normal-Pkw-Fahrer nicht mehr leisten kann? Es bleibt zu hoffen, dass diese Fragen bis 2026 grundlegend geklärt werden können.

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