Neuer Wohnkomplex in Finnland

Makellose Betonoberfläche geschaffen

Architektur
Lupenreine Fertigteile in Größen bis zu 4,57 x 1,87 m ohne sichtbare Fugen. Möglich wurde das durch entsprechend große, verschweißte alkus Vollkunststoffplatten. Foto: alkus

HELSINKI/FINNLAND (ABZ). - Wie viele Küstenstädte hat auch Helsinki die Vorzüge der Lage am Wasser neu entdeckt und die industrielle Hafennutzung in die Peripherie verbannt. Das ehemals industriell genutzte Gebiet soll durch exklusive Wohnbebauung aufgewertet werden.

Auf einer Halbinsel, nahe dem ehemaligen Hafen, entsteht das neue Wohnviertel Jätkäsaari. Bereits von weitem erkennt man den neuen Wohnkomplex Länsisatamankatu 23 mit seiner einzigartigen Fassade.

In ihrer Eigenschaft als vorgelagerte Fassade erfüllt sie gleich mehrere Funktionen. Tagsüber wird sie den Anforderungen an den sommerlichen Wärmeschutz gerecht – nachts filtert sie die Beleuchtung im Inneren und sorgt so für spannende Lichteffekte auf der Außenfläche. Durch das Spiel mit Licht und Schatten, offenen und geschlossenen Flächen sowie der materialeigenen Oberflächenwirkung des Baustoffs Beton schufen die Architekten Huttunen – Lipasti – Pakkonen ein Objekt mit Landmarken-Charakter.

Mit herkömmlichen Fertigteilen aus Stahlbeton wäre diese filigrane Fassade nicht zu realisieren gewesen. Die weltweit tätige Rieder Smart Elements GmbH mit Sitz in Maishofen/A ist spezialisiert auf Fassadenplatten aus faserverstärktem Beton. Durch den Verzicht auf Bewehrung aus Stahl gelingt es, dünne und trotzdem stabile Bauteile herzustellen.

Die von den finnischen Architekten bei Rieder angefragten Fassadenplatten mit verschieden großen, ausgesparten Quadraten in Größen bis zu 4,57 x 1,87 m wurden so zuvor noch nicht hergestellt. Herkömmliches Sperrholz ist in den geforderten Maßen am Stück nicht verfügbar und Stöße waren nicht zugelassen. Auch die möglichen Einsatzzahlen sprachen gegen Holz. Also galt es neue Lösungen zu suchen.

Bei Rieder wusste man durch diverse Kontakte von den Vorteilen der alkus Vollkunststoffplatten, z. B. durch verschweißen große, fugenlose Schaltische herzustellen und der gegenüber Holz deutlich längeren Lebensdauer. Folgerichtig kam es zum Kontakt mit den Spezialisten von alkus. Dazu wurde ein Forderungskatalog erstellt. Die benötigten Schaltische in den Abmessungen von 5,10 x 2,40 m mussten fugenlos sein und die Schweißnähte durften am Beton nicht sichtbar sein.

Für die sichere und flexible Befestigung der vielen Einbauteile mit Gewindeschrauben musste jeder Schaltisch etwa 1000 Bohrungen in unterschiedlichen Größen aufweisen. Natürlich millimetergenau platziert. Um einigermaßen wirtschaftlich produzieren zu können, sollten auf einem Schaltisch mindestens 60 Betonteile in gleichbleibend hochwertiger Qualität hergestellt werden können.

Bei alkus nahm man diese Herausforderung an und erhielt den Auftrag für sieben Schaltische in der gewünschten Abmessung von 5,10 x 2,40 m. Im ersten Arbeitsschritt erfolgte das werksseitige Verschweißen der für dieses Projekt gewählten alkus Vollkunststoffplatten AL20 auf eine transportable Größe. Die nächste Herausforderung waren die vielen maßgenauen Bohrungen auf der CNC-Anlage. Im Produktionswerk von Rieder erfolgte die Montage der vorbereiteten Platten auf die mit Holz belegten Rütteltische. Um auch eine noch so kleine Unregelmäßigkeit der Betonoberfläche im Bereich der Schweißnähte auszuschließen wurden die Oberflächen der Schaltische nun mit einem Rotationsreiniger mattiert.

Jetzt stand dem Anbringen der vielen Einbauteile und den ersten Betonagen mit Faserbeton nichts mehr im Wege. Beim ersten Ausschalen musste sich zeigen, ob der Wunsch bzw. die Forderung nach einer makellosen Betonoberfläche bei soviel Unwägbarkeiten Wirklichkeit wird. Das hervorragende Ergebnis rechtfertigte den hohen Aufwand. Entsprechend zufrieden äußerte sich der Produktionsleiter Wolfgang Bürgler bei Rieder. "Die Möglichkeit mit alkus Vollkunststoffplatten fugenlose Schaltische in jeder beliebigen Größe herzustellen hat mich ebenso begeistert wie die lange Lebensdauer bei konstanter Qualität."

Unter dem Markennamen fibre 3D hat Rieder 374 lupenreine, perforierte Fassadenplatten in unterschiedlichen Größen geliefert. Ein weiteres Novum: Alle Teile sind auf der Vorder- und Rückseite in Sichtbetonqualität.

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